Godoleva, S.

[461] S. Godoleva, V. M. (6. Juli). Der Name bedeutet nach den Bollandisten so viel als Gottlieb (ϑεόφιλος) – Die hl. Godoleva, auch Godeleva, frz. Godelieve oder Godeleine genannt, war zu Londefort in der Gräfschaft Artois von ehrbaren Eltern geboren, welche Wifrid und Ogina81 hießen. Sie heirathete nach dem Willen ihres Vaters einen flämischen Edelmann, Namens Bertulf, mit welchem sie indessen nicht glücklich war. Er mißhandelte die fromme Frau aufs Abscheulichste. Die Schwiegermutter, deren Hilfe sie anflehte, trug den gleichen Haß wider sie im Herzen. Es kam so weit, daß der Mann sie gänzlich verließ. Durch richterlichen Spruch veranlaßt, nahm er sie zwar wieder zu sich, änderte aber keineswegs seine Gesinnung und Behandlung. Doch ertrug sie alle Trübsale mit wunderbarer Geduld und betete für die Verblendeten. Eines Morgens, am 6. Juli 1070, fand man sie erdrosselt in ihrem Bette. Hiebei wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß man sie, der Legende zufolge, nach der Erdrosselung in einen Teich geworfen habe, um des erfolgten Todes sicher zu seyn, daß sie aber dann wieder ins Bett zurückgetragen und daselbst von den Hausgenossen ermordet angetroffen worden sei. Merkwürdig ist auch, daß die Heilige in den belgischen Martyrologien den Titel »Jungfrau und Martyrin« führt. – Gott bezeugte die Unschuld und Heiligkeit Seiner Dienerin durch viele Wunder. In Folge dieser Wunder, die an ihrem Grabe zu Ghistel (an der Straße von Brügge nach Dünkirchen) geschahen, dekehrte sich ihr Mann zu aufrichtiger Buße und wurde begnadigt. (U. 359.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 461.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: