[527] S. Grimbaldus (Grimaldus), Abb. (8. al. 7. Juli). Dieser hl. Grimbaldus, frz. St-Grimbaud, erster Abt von Winchester in England, war zu Therouanne108, nicht weit von St. Omer (Audomaropolis) in Süd-(jetzt Französisch-) Flandern um das J. 827 geboren und kam um das J. 834, als er in seinem 7. Lebensjahre stand, in die dortige berühmte Abtei St. Bertin zur Erziehung. Nach Beendigung seiner Vorbereitungszeit legte er unter dem Abte Hugo die Ordensgelübde ab und empfing die Priesterweihe. An Gelehrsamkeit und Frömmigkeit war er einer der Vorzüglichsten, weßhalb er beim Erzbischof Fulco von Rheims in hohem Ansehen stand und die wichtigsten Geschäfte der Abtei zur Besorgung erhielt. Schon dachte man, wenn anders ein noch vorhandener Brief Fulco's an den König Alfred von England ächt ist, alles Ernstes daran, ihn zum Bischofe zu erheben, als König Alfred von England (s. Alfredus2) ihn nach Oxford, wo er eine Universität gegründet hatte, berief. Die Kriege mit den Dänen waren siegreich beendigt, und nun lag dem frommen Herrscher nicht mehr am Herzen, als seinem Lande die [527] Segnungen des Friedens durch die Einpflanzung guter Sitten und die Förderung der Wissenschaften zu verschaffen. Niemand schien hiezu geeigneter, als der hl. Grimbaldus Er war in der Philosophie, in der Bibelkunde und in der Musik gleich bewandert und leuchtete zudem noch als vollendetes Muster aller Tugenden. König Alfred hatte sich im J. 885 bei einem Besuche der Abtei St. Bertin von diesen Vorzügen Grimbalds persönlich überzeugt. Auch Erzbischof Ethelred, auf dessen Rath der König in solchen Dingen viel hielt, beförderte nach allen Kräften diese Berufung. Sie hatten den schönsten Erfolg. Auch in seinem neuen Wirkungskreise fuhr der Heilige fort, wie den Wissenschaften, so auch der Frömmigkeit Jünger zu erziehen und in allen Dingen den ewigen Lohn des Himmels vor Augen zu behalten. Mit größtem Erfolge hielt er auf einer Synode zu London im Jahre 886 eine tief eingreifende Predigt und bewirkte, daß in Oxford zu Ehren des Apostelfürsten Petrus eine neue Kirche erbaut wurde. Noch zeigt man nach Migne in dieser Kirche die Kanzel, von welcher aus der Heilige seine Vorträge hielt. Nachdem er einige Jahre als öffentlicher Lehrer gewirkt hatte, wünschte er in die Stille der klösterlichen Zelle zurückkehren zu können. König Alfred gestattete ihm, sich nach dem alten Kloster von Winchester (Vintonia) zurückziehen zu dürfen, und nachdem die Neuherstellung desselben durch seinen Sohn Eduard vollendet war, wurde der hl. Grimbald im J. 901 der erste Abt desselben. Hier beschloß er in Ausübung christlicher Werke sein thatenreiches, frommes Leben. Die Unterweisung der Mönche, das Gebet und das Studium der heil. Schrift hatte auch den Rest desselben ununterbrochen beschäftigt. In seiner letzten Krankheit empfing er, trotz seiner großen Schwäche, die heil. Wegzehrung aus Andacht auf den Knien. Das Jahr seines Hinscheidens ist 903 oder 904, so daß er ein Alter von 76–77 Jahren erreichte. Obgleich das Mart. Rom. seinen Namen nicht enthält, ist seine Verehrung doch unbestritten. Der hl. Bischof Elphegus2 erhob seine Reliquien (nach dem Jahr. 984). An seinem Festtage wurde ehedem in England eine feierliche Segnung des Volkes unter seiner Anrufung vorgenommen. (II. 651–658.)