[536] 3B. Gualterus (Brugensis), Ep. Conf. (22. al. 21. Jan.) Dieser sel. Gualterus, auch Galterus und Galterius, aus Brügge in Belgien, aus dem Orden der mindern Brüder, später Bischof von Poitiers, wird von vielen Martyrologien den »Seligen« beigezählt. Seine Demuth war so groß, daß er das Widerstreben gegen die Annahme des Episkopates fast bis zum Ungehorsame fortsetzte. Er hatte sich aber als Lehrer der Theologie in Tours so großen Ruhm erworben, daß der Papst Nikolaus III., ungeachtet auch der Ordensgeneral Bonagratia für ihn bat, auf der Annahme des bischöflichen Stuhles von Poitiers bestand (1260). Er war, nach dem Zeugnisse des hl. Antoninus, »mit jeder Tugend geziert und zur Regierung nützlich.« Trithemius rühmt insbesondere seinen Fleiß und seine Geschicklichkeit in Auslegung des göttlichen Wortes. Seine Freigebigkeit gegen die Armen brachte ihn oft in große Schulden, die einmal, ohne daß er davon wußte, was man himmlischer Hilfe zuschrieb, bezahlt wurden. Papst Clemens V., früher Erzbischof von Bordeaux, setzte ihn ab, weil er ihm zur Vertheidigung der Rechte seiner Kirche entgegen getreten war. Gualterus protestirte zwar im Stillen gegen diese Absetzung, indem er sich auf die gerechten Urtheile Gottes berief; aber seine Protestation entdeckte sich erst nach seinem Tode durch einen Zettel, welchen er in der Hand hielt. Im Leben gehorchte er, trat wieder in die klösterliche Zelle zurück und starb zu Poitiers im J. 1307. Sein Grab wurde durch Wunder verherrlicht und von Wallfahrern stark besucht. (II. 450.)
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