Guarinus, S. (1)

[536] 1S. Guarinus, Ep. Card. (6. Febr.) Dieser hl. Guarinus, Cardinalbischof von Palestrina, von Einigen auch Guerrinus genannt, wurde zu Bologna aus altem und edlem Geschlechte geboren. Von Jugend auf fromm und gottesfürchtig, widmete er sich [536] gegen den Willen seiner Eltern, die ihn einem weltlichen Amte bestimmt hatten, dem geistlichen Berufe, erst als Welt-, dann als Regularpriester. Aus der klösterlichen Zelle zu Mortara wurde er auf den bischöflichen Stuhl von Pavia gerufen oder eigentlich herbeigezogen, da er sich dieser Würde durch die Flucht hatte entziehen wollen. Von Papst Lucius II. wurde er zum Cardinalbischof von Palestrina Praeneste) ernannt, eine Stelle, die er aus Gehorsam annahm. Ehe er dahin abging, gründete er in seiner Vaterstadt ein Spital, welchem er den Namen des frommen Dulders Job auferlegte (1141). Von seiner bischöflichen Thätigkeit schreibt sein Biograph: »Er war unter seinen Mitbrüdern durch Demuth und willige Dienstleistung gleichsam ein Untergebener, ein Lehrer im Worte, ein Meister im Beispiele. Den Tod betrachtete er unaufhörlich, als ob er ihm täglich bevorstünde. Als er vom Papst eine kostbare Equipage und anderes zum Geschenke erhalten hatte, verlauste er Alles und gab den Erlös den Armen.« Unablässig oblag er seinen bischöflichen Pflichten, dem Gebete und dem Predigtamte, und suchte durch Abtödtung und Fasten, durch Geduld und thätige Liebe. was er mit Worten predigte. bei sich und Andern ins Leben einzuführen. So starb er, reich an Verdiensten, im J. 1159 in einem Alter von 70 Jahren. Sein Name steht am 6. Febr. auch im Mart. Rom. mit dem Beisatze: »durch Heiligkeit angesehen.« In der Kirche des hl. Agapitus13 fand er seine Ruhestätte. Seine Canonisation geschah durch Papst Alexander III. Die von ihm vorhandenen Abbildungen stellen seine Wohlthätigkeit gegen die Armen vor Augen. (I. 914.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 536-537.
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