Guibertus, S.

[542] S. Guibertus (Vichbertus), (23. Mai), Mönch von Gorze und Gründer der Abtei Gemblour (Gemhlacum) bei Namur in Belgien, wurde im Jahr 892 oder etwas später von einer adeligen Familie zu Darney in Lothringen (nach Migne zu Namur) geboren. Nachdem er eine Zeit lang in Gottesfurcht und Reinheit der Sitten Kriegsdienste gethan, zog er sich auf eines seiner Landgüter in die Einsamkeit zurück. Im J. 936 gab er zu obigem Kloster die Grundstücke, und seine Großmutter Gisla stellte die Gebäulichkeiten her. Zum Abte machte er den ehrw. Erluinus2. Da Einige behauptet hatten, jene Grundstücke seien ein kaiserliches Lehen, so bestätigte Kaiser Otto I. die Schankung durch einen Freibrief vom J. 948, in welchem er den Mönchen das Recht der Abtswahl nach der Regel des hl. Benedict zugestand und nob andere Freiheiten gab. Der heil. Stifter starb zu Gorze bei Metz, wo er, um der Abtwürde in Gemblour zu entgehen, unter dem Abt Aginoldus den Habit genommen hatte, am 23. Mai 962 in einem Alter von 70 (nach Andern 66) Jahren. Der Leichnam wurde nach Gemblour gebracht und im J. 1090 feierlich erhoben, wobei mehrere Wunder geschahen. Abgebildet sieht man ihn als Kriegsmann, seine Mitstreiter zum Kampfe für Gott und die Gerechtigkeit ermunternd, oder als Mönch in einsamer Stille betend. die Waffenrüstung neben sich. Nach den Bollandisten (VII. 380) wurde er von Papst Leo X. canonisirt. (Mg., Lech)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 542.
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