[620] 22Helena, (10. Oct.), eine fromme Ursulinerin in Frankreich. Schon im Alter von 10 Jahren fing sie an, mit aller Strenge die Fasten zu beobachten, und übte sich in der Demuth, indem sie ihren Gespielinnen immer die bessern Unterhaltungen, Kleidungsstücke etc. überließ. Gern beschäftigte sie sich mit dem Unterrichte anderer Kinder, die sie beschenkte, wenn sie besondere Beweise von Fleiß und Aufmerksamkeit ablegten. In ihrem 23. Lebensjahre trat sie in den Orden der Ursulinerinnen. Hier wollte sie ganz ihrem Heilande leben, dem eigenen Willen vollkommen entsagen und durch die Uebung eines strengen Gehorsams denselben mehr und mehr ertödten. Die Kinder des Pensionates pflegte siemit einer unnachahmlichen Liebenswürdigkeit zur Furcht Gottes und zum Verlangen nach einem frommen Leben zu ermuntern. Besondere Freude hatte sie an Bedienung der Kranken. In der Bußfertigkeit und Strenge gegen sich überschritt sie manchmal das Maß; allein dieselbe war in ihrer tiefen Demuth und in dem Verlangen, Christo ähnlich zu werden, gegründet. Ihr Denkspruch war: »Die Eine Seele gehört dem Einen Gott.« Ihre Gedanken waren stets so innig an Gott gekettet, daß sie nichts als Himmlisches mehr denken und sprechen konnte. Kurz vor ihrem Ende sang sie noch das Te Deum, einige Gesänge vom Altarssacramente und der Mutter Gottes, untermischt mit Seufzern nach Kreuz und Leiden und nach der Vereinigung mit ihrem himmlischen Bräutigam. Sie vollendete am 10. Oct. 1680. Ihr Tod ist sowohl in der Stadt als im Kloster sehr betrauert worden, und haben Viele sie nach ihrem Hinscheiden zur Patronin bei Gott erwählt, auch ihre Fürbitte kräftig erfahren. (Tagb. II. 522–540.)