[705] 29Hieronymus Tarelli, (20. März), ein Capuciner von Forli (Forum Livii), stammte [705] aus der adeligen Familie der Tarelli. Schon in seiner Kindheit gab sich seine künftige große Heiligkeit zu erkennen. Er gab nicht viel auf Kinderspiele und Scherze, sondern war stets mit Gott und himmlischen Dingen beschäftigt. Sogar Strengheiten und Fasten, welche sonst nur in reiferem Alter geübt zu werden pflegen, übernahm er bereits in den zartesten Jahren. Besonders ehrte er die seligste Gottesmutter. Sein Vater suchte diese Bestrebungen zu mäßigen und nahm ihn öfter auf die Jagd mit. Als aber der Kleine einst die Jäger und die Jagdgehilfen fluchen hörte, weil ihnen die Stücke, die sie zu erlegen gehofft hatten, entronnen waren, bat er inständig, nie mehr dieses Vergnügen mitmachen zu müssen. Als Capuciner-Priester setzte er die frommen und strengen Uebungen seiner Jugend mit rastlosem Eifer fort, übte ein fast beständiges Fasten und nahm sich fest vor, nichts als Christum allein besitzen zu wollen. Durch seine tiefe Demuth gewann er seinen Vater, welcher durch den Eintritt seines Sohnes in einen so armen Orden sein Geschlecht entehrt glaubte. Als Priester übte er an mehreren Orten das Predigtamt mit großem Nutzen, fing aber schon im achten Jahre nach seiner Profeß zu kränkeln an. Seine Todesstunde wurde ihm durch die seligste Jungfrau in einer Erscheinung kundgethan. Er starb im J. 1566. Wunder verherrlichten sein Grab. Sein Leichnam blieb fünf Jahre lang unversehrt. (Flor. Ser. I. 220.)