[3] 7B. Ida, Vid. (13. April). Diese sel. Ida ist eine Gräfin von Boulogne (Bononia, Bolonia), in der Picardie, einer Provinz des alten Frankreichs. Gottfried IV. der Bärtige (auch der Kühne, Beherzte, der Große), ein Sohn Gozelo's (Gothelo's) I., Herzogs von Lothringen, und seine erste Gemahlin Doda, beide aus dem Geblüte Karls des Großen, waren ihre Eltern. Sie wurde um das J. 1040 geboren, gottesfürchtig erzogen und als eine Jungfrau von etwa 17 Jahren mit dem Grafen Eustachius II. von Boulogne vermählt. Die Frucht ihrer Ehe waren drei Söhne: 1) Eustachius III., Graf von Boulogne; 2) Gottfried von Bouillon, welcher durch Erbschaft und Belehnung von Seite des Kaisers Heinrich IV. im J. 1076 das Herzogthum Niederlothringen und durch Schenkung die Grafschaft Bouillon erhalten hatte, später als Anführer der Kreuzfahrer im J. 1099 Jerusalem eroberte und dann einstimmig zum Könige von Jerusalem erwählt wurde, aber nach einer kurzen Regierung schon im J. 1100 starb, und 3) Balduin, ein tapferer Fürst, der seinem Bruder als König von Jerusalem folgte und bis 1118 regierte. Damit wurde ihr Traumgesicht erfüllt, daß sie Mutter von Königen werden würde. Einige reden auch noch von einem vierten Sohne, Namens Wilhelm, und einigen Töchtern, von denen Agnes oder Adelheid mit Kaiser Heinrich IV. soll verehelicht, aber von ihm wieder verstoßen worden seyn. Ida's erste Sorge ging dahin, ihre Kinder für den Himmel zu erziehen; dieselben in ihrer ersten Kindheit an ihrer eigenen Brust zu ernähren, sah sie als eine der ersten Mutterpflichten an. Streng gegen sich, war sie mild und gütig gegen Jedermann; barmherzig gegen Nothleidende, Kranke, Wittwen und Waisen; freigebig gegen die Kirche und ihre Diener. Um die Zeit von 1070–1084 Wittwe geworden, suchte sie sich im Dienste des Herrn immer mehr zu heiligen und wurde em Muster christlicher Wittwen in der Abgezogenheit von den Freuden des Lebens und in der Ausübung der Werke der Barmherzigkeit. Sie machte eine Reise nach Lothringen und Deutschland, um einige Güter ihres väterlichen Erbes zu verkaufen und so den Armen desto mehr Gutes thun zu können, wie auch Kirchen und Klöster zu etbauen, zu restauriren und zu dotiren. Unter den letzteren waren die vorzüglichsten jenes des hl. Vulmar (Vulmer) zu Boulogne, das des hl. Vedastus (Saint Wast), setzt Vasconvilliers, zwei Meilen von der Stadt, wohin sie sich von dem hl. Abte Hugo5 Mönche von Cluny erbat; ferner das des hl. Vulmer in den Wäldern oder im Busch (in Bosco), auch Samer (Saulmerium) genannt, und das zu unserer lieben Frau der Kapelle nahe bei Calais. Auch eine Reise nach England machte sie in der Folge, wie alle ihre Lebensbeschreiber berichten, wo das gereichte Almosen, wie es die Hand des Lahmen berührte, augenblicklich ihn aufrecht und gesund auf seine Füße stellte. Nach einer längeren Krankheit, während welcher sie sich als ein wahres Muster von Geduld bewährte, starb sie in der Nacht vom 13. April, wahrscheinlich im J. 1113, im Rufe der Heiligkeit. Nach ihrem Wunsche erhielt sie zu St. Wast im Gebiete von Boulogne ihre Ruhestätte, die Gott durch Wunder verherrlichte. Ihre Verwandten suchten ihren Leib, der mit den Kleidern lange unversehrt blieb, mit List nach Deutschland zu bringen, kamen aber damit nicht zu Stande. Nach Butler (V. 15) soll in der Folge derselbe zu Paris in der Kirche der Jungfrauen zum heiligsten Altarssakrament sich befunden haben, wo man jährlich ihr Fest mit einer großen Pracht am 13. April feierte. (II. 139.)