[6] B. Idesbaldus, (18. April), dritter Abt des Cistercienserklosters Dunes oder Dünen5 in Flandern, welcher aus der berühmten niederländischen Familie van der Graght stammen soll, war zuerst Canonicus zu Furnes oder Veurne (Furna) und trat dann ins genannte Kloster, wo er mit Liebe als Cantor wirkte. Im J. 1155 wurde er nach der freiwilligen Abdankung des Abtes Albero zu seinem Nachfolger ernannt. Er war ein Mann, ebenso fromm als einsichtsvoll und weise. Man rühmte an ihm besonders Wachsamkeit, Gerechtigkeit in seinen Urtheilen, Weisheit im Bestrafen, Ruhe und Friedfertigkeit im Umgange, Wahrheit im Reden, Ausdauer in Beschwerden etc. Auch als Abt war er ein besonderer Freund des Kirchengesanges, wie er es als Cantor gewesen. Als im J. 1159 (nicht 1059, wie es Bd. II. S. 592 heißt) der Bischof Gerhard von Tournay die Gebeine des hl. Schottenkönigs und Einsiedlers Guthagonus (Guthago) zu Oostkerke bei Brügge erhob, wurde auch der sel. Idesbald beigezogen. Von Papst Alexander V. und dem Grafen Philipp I. von Flandern (1168–1191) erhielt der heil. Abt viele Begünstigungen. Endlich im J. 1167, dem zwölften seines Amtes, starb er, und durch mehrere Wunder, die an seinem Grabe geschahen, gab Gott Zeugniß für die Heiligkeit seines Dieners. Sein Leib wurde noch am 9. März 1239 unversehrt und Wohl geruch verbreitend gefunden, obwohl er keineswegs einbalsamirt war. Da das Kloster später von den Irrlehrern in Brand gesteckt worden war, auch Wasserfluthen von den benachbarten Bergen herab demselben großen Schaden gethan hatten, so kam der Leib des sel. Idesbald in Vergessenheit. Aber im J. 1624 entdeckte der Abt Bernardus Campmans den heil. Leichnam wieder. Am 3. Mai erwähnt Bucelin eine Translation des Seligen von Bogaerden (Bogardium), wohin die Mönche einst geflüchtet waren, nach Brügge. Die Bollandisten behandeln aber sein Leben am 18. April. (II. 586.)