[24] 9B. Ignatius de Azevedo et 39 Soc. MM. (15. Juli). Dieser sel. Ignatius wurde im J. 1528 in der portugiesischen Seestadt Oporto (Porto) geboren. Sein Vater hieß Emmanuel von Azevedo, seine Mutter Violanda Pereira, aus dem alten und angesehenen Hause der Herren von Fermedo. Die Eltern ließen ihrem erstgebornen Sohne eine gute, sorgfältige Erziehung geben und, was frommer und ritterlicher Sinn fordert, ihm frühzeitig beibringen. Sobald das Alter des Knaben es gestattete, leiteten ihn die ausgezeichnetsten Lehrer zur Erlernung der edlen Wissenschaften an. Als der Jüngling das 18. Lebensjahr erreicht hatte, übertrug sein Vater ihm die Verwaltung der großen Güter, welche das Erstgeburtsrecht ihm zuwies, bei welchem Geschäfte er viel Umsicht und Klugheit an den Tag legte. Bald erhob sich aber im Innersten seines Herzens eine quälende Unruhe über den Stand, den er ergreifen sollte. Davon machte er dem Don Heinrich Govea, einem Edelmanne von erprobter Tugend und voll Einsicht im geistlichen Leben, Mittheilung. Dieser rieth ihm, darüber ausschließlich den Willen Gottes zu fragen in den geistlichen Uebungen des heil. Stifters der Gesellschaft Jesu. Ignatius befolgte den guten Rath und ging zu gottseligen Uebungen nach Coimbra. Unterdessen hatte sein Vater sich bemüht, dem Sohne eine Gemahlin auszuwählen, jung und schön, von hohem Adel und großem Reichthum; dieser aber erklärte, sich Gott im Ordensstande ganz weihen zu wollen. Unter einem Strome von Thränen, welche zärtliche Liebe und Ueberraschung auspreßten, wollte der Vater einem[24] Plane sich nicht entgegen stellen, den er als das Werk der göttlichen Gnade erkannte, und Ignatius trat nun am 28. Dec. 1548 die Erstgeburtsrechte an seinen zweiten Bruder ab und begab sich im 20sten Lebensjahre zu Coimbra in das Noviziat bei den Vätern der Gesellschaft Jesu. Nachdem er die erste Prüfungszeit musterhaft erstanden hatte, verlegte er sich auf das Studium der Philosophie und Theologie. Noch hatte er das letztere nicht vollendet, als er, noch nicht volle 26 Jahre alt, von dem damals noch lebenden heil. Stifter der Gesellschaft zum Rector des neuen Collegiums zum hl. Antonius in Lissabon ernannt wurde. Die Priesterweihe hatten ihm seine Obern schon früher vor der gewöhnlichen Zeit ertheilen lassen und zwar aus Rücksicht auf seine Frömmigkeit und sein Wissen. Ignatius rechtfertigte auch bald durch die schönste Wirksamkeit das Außerordentliche seiner Wahl. Alle hatten zu ihm Zutrauen, und Keiner scheute sich, die innersten Herzensangelegenheiten ihm zu entdecken; ein Jeder erfuhr seine abhelfende Liebe oder wenigstens ein theilnehmendes, mitleidsvolles Herz. Da es der neuen Gründung, wie es bei dergleichen häufig der Fall ist, oft selbst an den nothwendigsten Hilfsmitteln fehlte, so schaffte solche Ignatius mehr als einmal durch eigene Handarbeit herbei. Man sah ihn demüthig die Handwerke üben, die er im Noviziate seiner Bitte gemäß erlernt hatte; er war bald Tischler, bald Zimmermann, bald Schneider, je nachdem dieser oder jener Bedarf seine Fürsorge zu heischen schien. Er selbst war immer der Aermste in Wohnung und Kleidung, und er schien in der Wahl des Schlechtesten ein gewisses Vorrecht seiner Würde zu finden. Nach Außen aber war er unermüdlich thätig auf der Kanzel, im Beichtstuhle, in den Gefängnissen und Spitälern, in den Hütten der Armen, an den Betten der Kranken, in der Mitte der zu unterrichtenden Kinder, und war überall mit ungewöhnlicher Aufopferung zugegen. Dabei aber legte er sich noch besondere Strengheiten auf, trug ein Bußgewand, geißelte sich täglich mehrere Male bis auf's Blut, nahm nur die nothdürftigste Nahrung, schlief auf dem harten Boden nur kurze Zeit und in den Kleidern und verdoppelte diese Strenge, sobald es etwas Wichtiges galt. Als es sich traf, daß der Provincial von Portugal, Michael de Torres, zur Wahl eines neuen Generals nach Rom reisen mußte, wurde unser Ignatius als Rector des Hauses in Lissabon zu seinem Stellvertreter gesetzt, und er brachte während eines Jahres durch seine Visitationsreisen die Provinz zu einer der blühendsten der Gesellschaft. Die verschiedenen Aemter, mit denen man den sel. Ignatius nach einander betraut hatte, und die damit verbundenen Arbeiten hatten ihn genöthiget, seine theologischen Studien zu unterbrechen. Er mußte aber dieselben wieder aufnehmen, um die vier Gelübde ablegen zu können. Er that es auch; aber kaum hatte er die Studien vollendet, als er Lissabon wieder verlassen und den Erzbischof von Braga auf einer Visitation seiner Diöcese begleiten mußte. Nach Vollendung der Visitation dachte der Erzbischof, der ehrwürdige Bartholomäus12 von den Martyrern, an die Errichtung eines Jesuiten-Collegiums zu Braga. Einige Schwierigkeiten, die sich in den Weg gestellt hatten, ebneten sich, und das neue Collegium wurde im J. 1560 gegründet. Mit Anfang des nächsten Jahres wurde es eröffnet, und Ignatius ihm vorgesetzt. Sein Walten als Rector des Hauses von Braga, sowie mehrere wunderbare Thaten verschafften ihm die allgemeinste Hochachtung, die ihm aber den Aufenthalt zu Braga zuwider machte. Er schrieb deßwegen an seinen General, den P. Lainez, und bat ihn flehentlich, von dort ihn zu entfernen und nach Indien oder zu den Missionen auf die portugiesischen Gebirge zu schicken. Bei dieser Gelegenheit theilte man dem Ordensgeneral einen ausführlichen Bericht über die Tugenden und Eigenschaften des P. Azevedo mit und schlug zugleich vor, ihn feierliche Profeß ablegen zu lassen. Der General ging darauf ein, und Ignatius legte im J. 1565 die vier Gelübde des Ordens ab und wurde somit Ordensprofeß. In demselben Jahre starb Lainez, der zweite General der Gesellschaft seit ihrem Bestehen, und Ignatius mußte zu einer Neuwahl nach Rom reisen. Diese fiel auf den Generalvicar, den hl. Franz Borgia (s. S. Franciscus13), zu dem unser Seliger schon in Portugal in der innigsten Beziehung gestanden war, und bei dem er auch mit seinen Bitten um die ihm so theure Mission durchdrang. Er sollte als Visitator nach Brasilien gehen und dann zur Berichterstattung nach Europa wieder zurückkehren. Nach den nöthigen Zubereitungen schiffte er sich ein und landete nach einer glücklichen [25] Fahrt in Bahia, damals dem ersten Seehafen Brasiliens. Dieses weite Ländergebiet war zwar im Anfange des 16. Jahrhunderts von den Portugiesen entdeckt und erobert worden; aber Glaubensboten waren erst im J. 1549 dorthin gekommen. Es waren dieß P. Emmanuel Nobrega und fünf andere Jesuiten. Sie fanden rohe Völkerstämme, mußten erst mit vieler Mühe den unbebauten Boden urbar machen und Anfangs den Samen des Evangeliums ausstreuen, ohne ärnten zu können. Doch segnete Gott ihren beharrlichen Eifer dermaßen, daß man bei Ankunft unsers sel. Ignatius in Brasilien über 16,000 Christen und ebenso viele Katechumenen zählte, die in sieben Stämme getheilt und je von zwei oder drei Jesuiten geleitet wurden.17 Der unermüdliche Visitator begab sich in alle Häuser der Gesellschaft und trug Vieles zur Hebung der Mission bei. Nach drei Jahren voll Mühen und ohne Erholung glaubte er endlich den Pflichten seiner Sendung Genüge gethan zu haben, kehrte nach Europa zurück und begab sich alsbald nach Rom, um mit dem General der Gesellschaft über Alles zu verhandeln, was sich auf seine eben gemachte Visitation bezog. Ignatius legte seinem Obern nahe, wie nothwendig es sei, den bisherigen neue Arbeiter zu Hilfe zu schicken, und bat zugleich um Erlaubniß, in Spanien und Portugal eine Anzahl Missionäre zu sammeln, welche sich dem Dienste Gottes in jenen entfernten Gegenden weihen wollten. Der General gab seine Einwilligung, und Ignatius sollte selbst die zu diesem wichtigen Unternehmen tauglichen Personen, die sich in Spanien und Portugal dazu meldeten, auswählen und mit sich nach Brasilien nehmen. Am 5. Juni 1570 ging er unter Segel mit 39 Gefährten, unter denen sich auch ein Verwandter der heil. Theresia, Namens Franz Peter Godoy, befand; 30 andere waren auf den Schiffen des Geschwaders Ludwigs von Vasconcellos, des Statthalters von Brasilien, vertheilt. Die Fahrt ging nach Palma, einer der canarischen Inseln, nachdem man vorher auf der Insel Madeira einen ganz kurzen Aufenthalt genommen. Damals durchkreuzte aber Jakob Sourie, ein berüchtigter Seeräuber, mit 5 Schiffen jene Meere. Er war ein Franzose, aus Dieppe gebürtig, hartnäckiger Calvinist und von der Königin Johanna d'Albret, Fürstin von Bearn, Schwester Franz' I., dieser Feindin alles Katholischen, mit dem Titel eines Viceadmirals von Navarra ausgestattet. Er war von la-Rochelle in der Absicht ausgefahren, das portugiesische Geschwader zu überfallen und an ihm die Schmach zu rächen, welche kurz zuvor einige Anhänger seiner Secte in Brasilien erfahren hatten, indem diese theils verjagt, theils getödtet wurden. Er hatte durch die Matrosen eines von ihm weggenommenen portugiesischen Schiffes erfahren, daß der neue Statthalter von Brasilien auf seinen Schiffen mehrere Jesuiten habe, die bestimmt seien, den katholischen Glauben in jenen wilden Gegenden zu predigen. Er durchkreuzte daher die Meere, wo er hoffen konnte, ihnen zu begegnen; er landete an verschiedenen Punkten, wo er Alles plünderte und verheerte, so daß er Schrecken auf allen kanarischen Inseln verbreitete. Indessen hatte sich das Kauffahrteischiff St. Jakob, auf welchem Ignatius und seine Gefährten sich befanden, von dem Geschwader des Statthalters, der auf der Insel Madeira noch länger zu warten gesonnen war, getrennt, obwohl Vasconcellos, da man in Madeira nicht ohne Kunde von diesen Vorgängen geblieben war, dem Kapitän des St. Jakob die Gefahr einer derartigen Trennung deutlich und dringend genug vorgestellt hatte. Den sel. Ignatius selbst befielen bange Ahnungen; er hielt an seine Schaar eine Anrede und erlaubte Jedem, wenn er den Tod [26] fürchte, aus dem Schiffe wegzubleiben und allda auf der Insel Madeira zu verweilen, bis von da das Geschwader abgehe. Blos 4 Novizen wollten nicht mit absegeln, während sonst Alles die größte Freude über die Aussicht des Martyriums, als einer so hohen Gnade des Himmels, äußerte. Die Plätze dieser Vier, welche auf unmittelbares Eingehen des Ignatius in ihre Absicht aus der Schaar ausschieden, ersetzten sich sogleich durch Andere, die an ihre Stelle von den andern Schiffen herbeieilten, wodurch es sich wieder auf die bisherige Zahl stellte. Die Fahrt ging im Ganzen glücklich, und der Segler St. Jakob war nur mehr drei Meilen vom Hafen der Stadt Palma entfernt; allein er konnte nicht einlaufen, weil sich plötzlich der Wind legte. Man mußte also die Anker werfen und in diesem Zustande die Nacht verbringen. Bei Tagesanbruch rief die Wache von der Höhe des Mastes herab, sie bemerke ein Schiff, das auf sie zusteure, und bald nachher entdeckte sie noch vier andere in derselben Richtung. Man glaubte anfänglich, es könnte das Geschwader Vasconcellos' sein; man lichtete die Anker und versuchte, entgegenzufahren, erkannte aber bald die Flagge der Königin von Navarra und zweifelte nicht mehr, daß man französische Seeräuber vor sich habe. Man traf alsbald die möglichen Vorkehrungen, den Feind muthig zu empfangen; denn obschon man der Macht der Seeräuber gegenüber die eigene Schwäche gar wohl erkannte, so war doch keine Flucht mehr möglich. Nach einem hartnäckigen blutigen Kampfe gelang es endlich dem Sourie, mit 50 Mann auf den St. Jakob zu kommen und die Schiffsmannschaft, die sich auch dann noch muthvoll zur Gegenwehr setzte, zu überwältigen. Bald darauf gab er dann Befehl, die Jesuiten zu ermorden. Da stürzten sie sich auf P. Azevedo, in welchem sie das Haupt der ganzen Schaar erblickten, und Einer versetzte dem sel. Ignatius einen Säbelhieb über den Kopf, so daß die Hirnschale sprang, und streckte ihn zu seinen Füßen nieder. Es floß ein Strom von Blut, so daß der Mörder sich entsetzte und entfernte. Nun kamen vier Rasendere heran und durchwühlten den Körper mit Lanzenstichen. Noch athmete der heil. Martyrer; seine letzten Kräfte zusammennehmend, rief er: »Die Engel und die Menschen seien meine Zeugen, daß ich sterbe im Glauben der katholischen Kirche, und daß ich mit Freuden sterbe für die Vertheidigung ihrer Glaubenssätze, ihrer Gebräuche und Uebungen.« Dann wandte er seine fast erloschenen Augen auf seine Begleiter, die beim Anblick ihres sterbenden Vaters der Schmerz fast überwältigte, und sprach ihnen mit brechender Stimme Muth ein. Endlich wurde Ignaz noch lebend, das Bild der heil. Jungfrau, das ihm die Unmenschen vergebens zu entreißen gestrebt hatten, krampfhaft in den Händen haltend, in die Wogen des Meeres gestürzt. Erzbischof Rodriguez von Lissabon fügt diesen Umständen des Martyrtodes des sel. Ignaz noch einen weitern hinzu, indem er sagt, er habe von Augenzeugen gehört, daß die vier Calvinisten, welche ihn mit ihren Lanzen durchbohrten, in demselben Augenblick erblindet seien. – Dem glorreichen Opfer des Vaters entsprach ganz das Loos der Kinder; sie alle wurden auf ähnliche Weise getödtet; doch lief es ohne verschiedene Abwechslungen Calvinischer Rohheit und Verbissenheit nicht ab. Indessen sollte Einer von den. 40 dem Tode entgehen, der Laienbruder Johann Sanchez, welcher auf der Reise das Geschäft eines Kochs versah, von dessen Geschäfte die Korsaren eben bezüglich der Verbreitung des katholischen Glaubens in Brasilien nichts Sonderliches befürchteten. Es war dieß eine besondere Fügung der göttlichen Vorsehung, daß Einer die Andern überlebte, um von ihrem Wandel während der Reise, sowie von ihrem Marterthum genaues Zeugniß geben zu können. – Nach den Offenbarungen, die Gott einigen der seligen Martyrer schon früher gemacht hatte, sollten 40 die Marterkrone erlangen; da aber Sanchez nicht getödtet wurde, waren es nur 39. Nun ereignete sich Aehnliches wie bei den 40 Martyrern von Sebaste. Ein junger Mensch von ausgezeichnetem Charakter und großer Frömmigkeit, Namens Johannin von San Juan, Neffe des Kapitäns, welcher bereits die Aufnahme von dem Seligen hatte, jedoch wegen Mangels eines noch übrigen Ordenskleides erst nach der Ankunft in Bahia dasselbe erhalten sollte, zog schnell eines der blutigen Gewänder der heil. Martyrer an, stellte sich unter die noch übrigen Schlachtopfer, wurde erdolcht und ins Meer gestürzt. – Der Tag, welcher dem Himmel die Seelen von 40 Martyrern zuführte, war der 15. Juli 1570. – Es waren unter ihnen nur zwei Priester, 22 Andere zum Studium und zur [27] Priesterwürde bestimmte (Scholastiker) und 16 Laienbrüder. Priester war außer Ignaz Azevedeo noch Jakob (Diego) Andrada, welcher im I. Bd. (S. 749) als Didacus23 vorkommt, aus Pedrogao (Pedragaon) in der Diöcese Coimbra. Die zwölf Kleriker, welche die Gelübde schon abgelegt hatten, sind: 1) Antonius129 Suarez aus Pedrogao (Pedragaon); 2) Benedictus59 von Castro aus Chacim, Diöcese Miranda; 3) Franciscus, aus der edlen Familie Magallanez in der ehemals maurischen Herrschaft Alcacer do Sal18; 4) Johann Fernandez aus Lissabon; 5) Ludwig Correa aus Evora; 6) Emmanuel Fernandez von dem Schlosse Celorico im Bisthum Guarda; 7) Emma nuel Rodriguez aus Alconchel; 8) Simon Lopez von Ourem; 9) Alvarus5 Mendez aus Elvas (lat. Elva, Helvae, Alba); 10) Peter Nunnez aus Fronteira, einem Städtchen in der Diöcese Elvas; 11) Andreas79 Gonsalvez aus Vianna, Diöcese Evora, und 12) Johann von San Martin aus Toledo. Zehn selige Novizen: 1) Gonsalvo Henriquez aus Oporto (Porto), Diakon; 2) Diego Perez aus Niza (Nissa) im Priorat Crato; 3) Ferdinand Sanchez aus Castilien: 4) Franz Perez Godoy aus Torrijos, Diöcese Toledo; 5) Antonius127 Correa aus Oporto, erst 15 Jahre alt; 6) Emmanuel Pacheco aus Zeita (Ceuta?); 7) Nikolaus Dinis aus Bragança; 8) Alexius8 Delgado aus Elvas, kaum 14 Jahre alt; 9) Markus Caldeira von Feira, Diöcese Oporto. Hiezu noch 10) Johannin von San Juan aus Oporto. Die Namen der 16 seligen Laienbrüder sind: 1) Emmanuel Alvarez von Evora; 2) Franz Alvarez von Covilhao; 3) Dominicus Fernandez aus Villa Viçosa; 4) Caspar Alvarez aus Oporto; 5) Aymar Vaz aus der Diöcese Oporto; 6) Simon Acosta aus der Stadt Oporto, der einzige Novizenbruder unter den Martyrern; 7) Johann von Mayorga aus Aragonien; 8) Alphonsus20 Vaëna aus Toledo; 9) Antonius128 Fernandez von Montemor-o-Novo (Mons major novus); 10) Stephan Zuraira aus Biscaya; 11) Peter Fontura aus Braga; 12) Gregor Scrivano von Logrouno in Castilien; 13) Johann von Zafra aus Toledo; 14) Johann von Baëza, ein Spanier, dessen Geburtsort nicht näher angegeben werden kann; endlich 15) Blasius15 Ribera und 16) Johann Fernandez, beide aus Braga. Dem Vaterlande nach waren es 9 Spanier; alle Uebrigen Portugiesen. – Gott wollte den Martyrertod seiner treuen Diener nicht unbezeugt lassen. An dem nämlichen Tage, an welchem sie im Angesichte von Palma starben, hatte die hl. Theresia in ihrem Kloster zu Avila eine klare und deutliche Offenbarung hierüber. Sie war gerade im Gebete, da gerieth sie in eine Entzückung, sah den Himmel sich öffnen und sich selbst in den Aufenthaltsort der seligen 40 Martyrer empor schwingen, die in blendendem Lichte strahlten, den Palmzweig in der Hand und die Krone auf dem Haupte. In dieser Anschauung verweilte sie und empfand dabei eine um so größere Freude, als sie auch Franz Perez Godoy, ihren nächsten Verwandten, unter der auserwählten Schaar sah. An den leuchtenden Wundmalen und an dem Kleide, das sie trugen, erkannte sie, daß sie des Glaubens wegen getödtet und aus der Gesellschaft Jesu seien. – An demselben Tage erschien der sel. Ignaz seinem Bruder Hieronymus, der damals in der portugiesischen Armee in Ostindien diente, und später dem P. Johann Madureira, dem Sohne jenes frommen Edelmannes, welcher einst Ignatius gerathen hatte, zum Behufe seiner Standeswahl die geistlichen Uebungen zu machen. – Reisende auf dem Meere fanden durch des Seligen Fürbitte Hilfe und Rettung aus den drohendsten Gefahren. Man machte bald Bilder, welche den Tod der brasilianischen Missionäre darstellten, und die ganze christliche Welt hielt sie für Blutzeugen des Glaubens. Papst Pius V. ließ sich die Umstände ihres Todes erzählen, erhob dann die Augen gen Himmel und pries im Gefühle des lebhaftesten Dankes den Herrn, der in den Tagen seines Pontificates die Palmen wieder blühen lasse, welche die ersten Jahrhunderte der Kirche geschmückt, und sagte, an den hl. Franz Borgia sich wendend: »Statt für sie zu beten, wollen wir uns vielmehr ihrer Fürbitte empfehlen, sie sind wahre Martyrer,« worauf der heil. General der Gesellschaft die sonst üblichen Opfer [28] nicht mehr für sie darbringen ließ. Papst Gregor XV. gestattete, daß man in der Kirche al Gesù in Rom ihr Bild mit dem Abzeichen des Marterthums ausstelle. Diese öffentliche Verehrung genossen sie, bis ein Decret Urban's VIII. erschien, welches jegliche Verehrung eines jeden Verstorbenen untersagte, bis die Kirche durch den Mund ihres Oberhauptes sich über den Heroismus der Thaten und Tugenden ausgesprochen habe. Die Gesellschaft Jesu unterwarf sich natürlich sogleich dem Verbot, entfernte die Bilder der Seligen aus ihren Kirchen und unterließ Alles, was auch nur einen Schein von öffentlicher Verehrung derselben hätte haben können, bat aber um Untersuchung alles Dessen, was sich auf den Tod Azevedo's und seiner Begleiter bezog. Die erbetene Untersuchung wurde im J. 1628 begonnen, später unterbrochen und im J. 1719 wieder aufgenommen. Am 21. Sept. 1742 erklärte Benedict XIV. in der Kirche des Noviziats der Gesellschaft zu St. Andreas das Marterthum des ehrwürdigen Dieners Gottes Ignaz von Azevedo und seiner Genossen für so erwiesen, daß man zu den übrigen für ihre Seligsprechung noch nothwendigen Förmlichkeiten schreiten könne. Die Sache war einem glücklichen Ausgang nahe, als die bekannten Stürme über die Gesellschaft Jesu hereinbrachen, und sie endlich im J. 1773 aufgehoben wurde. Dieser Schlag traf nicht nur ihre Mitglieder auf Erden, sondern berührte gewissermaßen auch ihre Bekenner und Martyrer im Himmel; denn die bereits anhängigen Seligsprechungs-Processe wurden nun unterbrochen. Als aber die Gesellschaft durch den Ausspruch des apostolischen Stuhles wieder hergestellt war, bat sie um Wiederaufnahme überhaupt aller noch aus der Zeit vor dem Jahre 1773 anhängigen kanonischen Processe, und so kam endlich im J. 1852 der der brasilianischen Martyrer an die Reihe. Nach einigen Berathungen der heil. Ritus-Congregation genehmigte und bestätigte am 11. Mai 1854 das Oberhaupt der Kirche, Pius IX., die Wiederherstellung des Cultus des sel. Ignatius von Azevedo und seiner Genossen. Bei den Bollandisten steht der sel. Ignatius Azevedius mit seinen Gefährten am 15. Juli (IV. 5) noch als Venerabilis, weil damals der Seligsprechungs-Proceß zwar schon begonnen hatte, aber noch nicht vollendet war. – Unsere Darstellung ist genommen aus der Biographie des Seligen von A. Piscalar, S. J. (Sigmaringen 1856.)
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