Irene, S. (7)

[53] 7S. Irene, (5. Mai), auch Hirene genannt, war eine berühmte Martyrin zu Constantinopel, wo ihr zu Ehren drei Tempel erbaut waren. Der Bollandist Henschenius (II. 4) bedauert jedoch sehr, daß die Griechen über ihr Leben und ihre Wunder viel Fabelhaftes erzählen, welches gar nicht würdig sei, in sein Werk aufgenommen zu werden. Er führt daher nur das Elogium an, welches sich im Menologium des Kaisers Basilius findet, und welches wir auch hieher setzen wollen. Nach diesem war Irene die Tochter eines angesehenen Mannes, Namens Licinius. Da sie sehr schön war, wurde sie in einem Alter von 6 Jahren von ihrem Vater mit 13 Mägden in einen hohen Thurm eingeschlossen. Dort wurde sie von einem Engel im christlichen Glauben unterrichtet und nicht lange danach von dem hl. Timotheus, dem Schüler des hl. Apostels Paulus, getauft, worauf sie die Götzenbilder, welche der Vater ihr gegeben hatte, mit Füßen trat. Erzürnt hierüber ließ dieser sie an ein wildes Pferd binden, um sie auf diese Weise zu tödten. Allein sie erlitt keinen Schaden, wohl aber wurde ihr Vater von dem Thiere getödtet. Doch das Gebet der Tochter brachte ihn wieder zum Leben, worauf er mit seiner Frau und 3000 Anderen das Christenthum annahm. Endlich wurde die hl. Irene auf, Befehl des Statthalters Ampelianus ergriffen und auf verschie dene Weise gemartert. Da sie aber Christum durchaus nicht verläugnen wollte, wurde sie endlich enthauptet und begraben. Aus dieser Erzählung schließt Henschenius, daß die [53] hl. Irene im ersten Jahrhundert gelebt habe, und sie dürfte etwa unter Domitian oder Trajan gemartert worden seyn. In einem andern Menologium wird sie eine »große Martyrin« und ihre Mutter Lycinia genannt. Auch in mehreren andern Martyrologien findet sich ihr Name, aber nicht im Mart. Rom. Im Anhange zum 5. Mai (II. 789) sagt der Bollandist Papebroch, daß diese hl. Irene manchmal verwechselt worden sei mit der zu Lecce (Aletium) in Calabrien verehrten S. Herina (s.d.), von welcher er viele Wunder meldet. Zugleich erinnert er dort an so manche Orte, welche nach einer oder der anderen hl. Irene benannt seien, wie vor allen an die Insel Santorini im Archipelagus, auch Erini oder Sant-Erini, welche früher Thera hieß, die aber Bruzen (IX. 1687) nach S. Irene4 benannt glaubt; ferner kennt er zwei cyprische Städtchen, die jetzt San-Reino und Sant-Arino heißen; endlich erwähnt er einer asiatischen (cilicischen) Stadt, die früher Neronias hieß, dann aber Irenopolis30 genannt wurde. Zuletzt nennt er noch die portugiesische Stadt Santarem, die aber von S. Irene13 so heißt, wie in einem späteren Bande (Oct. VIII. 909) angegeben wird. (II. 4.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 53-54.
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