Isdandul, S.

[70] S. Isdandul, (22. April, al. 14. März), bei Butler Jaxdundocta genannt, war nach den Bollandisten (Apr. III. 26) eine fromme persische Frau, welche in der Nacht die Wächter gefangener heil. Martyrer, nämlich des Priesters Josephus und des Diakons Aithalas (vgl. S. Acepsimas1, [70] S. 16), bestach, um sie in ihrem Hause zu erquicken. Am andern Morgen vor Tages Anbruch kamen sie dann wieder in ihr Gefängniß zurück. Als diese heil. Martyrer später zur Steinigung durch ihre Glaubensgenossen verurtheilt wurden, und man zu diesem Zwecke eine Menge Christen zusammen fing, wurde auch die hl. Isdandul eingefangen, und sie sollte bei der Steinigung des hl. Joseph, den man zuvor bis auf die Mitte des Leibes in die Erde eingegraben hatte, mit jenen Christen durch Mitwerfen von Steinen Antheil nehmen. Doch weigerte sie sich dessen standhaft, und als man von ihr verlangte, daß sie ihn wenigstens mit einem an ein langes Rohr befestigten Spieße (obelisco) stechen sollte, erwiderte sie: »Lieber wollte ich selbst mein Herz damit durchbohren als den heil. Leib auch nur im mindesten damit anzutasten.« Bei Butler (IV. 33), wo die hhl. Martyrer am 14. März vorkommen, ist die Sache nach dem hl. Maruthas, dessen Acten von Assemani herausgegeben wurden, etwas anders erzählt. Nachdem nämlich der hl. Acepsimas1 in Arbela seinen Martern erlegen, wurde auch der hl. Priester Joseph von Bethcatuba und der hl. Diakon Aithilahas von Beth-nuhadra eingefangen und gemartert. Da sie standhaft blieben und ihre Martern überlebten, wurden sie nach »Arkela«36 gebracht, wo eine fromme Matrone, Namens Iazdundocta, von dem Statthalter für eine große Summe Geldes die Erlaubniß erhielt, sie einige Zeit in ihrem Hause zu verpflegen. Sie verband ihre Wunden und schöpfte aus dem Gespräch mächtige Bestärkung im Bekenntnisse Christi. Nachdem die Martyrer aus ihrem Hause ins Gefängniß waren abgeführt worden, kam nach Verlauf einiger Zeit die Sentenz, daß dieselben sofort durch Christen sollten gesteinigt werden. Man raffte dann gegen 500 Christen zusammen. Während aber die andern sich bewegen ließen, den bis an den Hals eingegrabenen Martyrer Joseph zu steinigen, weigerte sich Jazdundocta mit bewunderungswürdigem Starkmuth. Ja sie war nicht einmal dahin zu bringen, ihn blos mit einer Feder zu stechen, bis zu welchem Punkte man ihr die Forderung ermäßigt hatte. Was ferner mit ihr geschah, ist nicht gesagt. Der hl. Joseph aber litt im J. 380, dem 70. der Regierung Sapors, dem 40. der Verfolgung. Die Bollandisten behandeln diese persischen Martyrer am 22. April (III. 19–29) und sprechen dort auch von der hl. Isdandul. (III. 27–28.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 70-71.
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