[93] 1Jacoba Bachelier, (26. Jan.), eine Jungfrau, welche in der Stadt Béziers (Biterrae) in der Languedoc im J. 1559 geboren wurde. Sie hatte von Gott viele Gaben des Geistes und des Leibes, von ihren reichen und adeligen Eltern aber eine Erziehung so ganz im Sinne der Welt erhalten. Durch eine Predigt eines Franciscaner-Missionärs über die Nothwendigkeit der Buße und das Glück Derer, die sie nicht lange verschieben, aus einem mehrjährigen Sündenschlafe aufgerüttelt, kämpften Gottes Gnade und die Welt sechs Monate lang um den Besitz ihres Herzens. Eines Tages stand, Jakoba an der Pforte ihres Hauses, als ein Sohn des hl. Franciscus in Begleitung eines jüngern Klerikers zu ihr trat, sie um ein Almosen ansprach und nebenbei sich die Freiheit nahm, ihren eiteln und üppigen Anzug auf liebevoll bescheidene Weise zu tadeln. Die Worte des ehrwürdigen Priesters machten einen solchen Eindruck auf sie, daß sie, ohne ein Wort zu sagen, in das Haus sich entfernte; bald darauf ging sie zum Kloster, entdeckte dem Guardian ihr Vorhaben, nun einmal ernstlich den Einsprechungen des heil. Geistes folgen und Hand ans Werk der Buße legen zu wollen. Nach überstandener Probezeit gab ihr derselbe das Kleid der Büßenden und nahm sie in den dritten Orden auf. Von nun an brachte Jakoba durch strenges Fasten und andere leibliche Bußwerke den verzärtelten Körper zum Gehorsam, und jeder Augenblick, den sie nicht mit Arbeit ausfüllte, wurde von ihr dem Gebete und der Betrachtung geweiht. Nachdem sie 46 Jahre in einem strengen Leben der Buße verharrt hatte, rief sie Gott im J. 1635 am Feste Pauli Bekehrung in das Land der ewigen Belohnung. Ihr Leichnam verschönerte sich nach dem Tode und duftete himmlischen Wohlgeruch. Sie kommt auch im Kalender des dritten Ordens vor. (Sz.)