Jacobina (2)

[95] 2Jacobina von der Heimsuchung, (8. Jul.), eine Ursulinerin zu Amiens, war schon als Kind wunderbar von der Vorsehung behütet worden. Nachher wurde sie, als sie bei den Ursulinernonnen in die Schule ging, als ein Muster der Sittlichkeit allgemein geliebt und geehrt. Mit der Zeit wollte sie selbst den Beruf und Orden ihrer Lehrerinnen ergreifen, hatte aber den Willen ihrer Eltern gegen sich. Sie ließ jedoch nicht von ihrem Ziele, bis sie nach 7 jährigem Bitten ihre Eltern ihrem Verlangen geneigt sah. Sie kam mit 18 Jahren in das Noviziat und fand sich mit Leichtigkeit in ihre Pflichten und Aufgaben, wobei ihr viel ihr von Natur gutes Gemüth, ihr klarer Verstand und ihr munteres Wesen zu Statten kamen. Sie liebte die gemeinsame klösterliche Armuth und suchte von allem Eigenbesitze sich frei zu erhalten. Sie übte den Gehorsam mit aller Vollkommenheit, so daß sie Nichts ohne Wissen und Willen ihrer Vorgesetzten that, und beobachtete genau alle vorgeschriebenen Regeln. Auch als Oberin erfüllte sie treu ihre Pflichten und suchte ihre Untergebenen durch Liebe zu leiten. In gefunden Tagen war sie ein Tugendspiegel und gab ein nachahmenswerthes Beispiel in der Zeit ihrer Krankheit, welche an 7 Jahre währte. Endlich gab sie ihren Geist auf im Jahre 1667, dem 51. ihres Alters und 33. ihres Klosterlebens, indem sie mehrere Male jene Worte aus den Psalmen wiederholte: »Die Erbarmungen Gottes will ich in Ewigkeit singen.« (Tagb. II. 39.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 95.
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