Jacobus de Coronis (209)

[130] 209Jacobus de Coronis, (23. Nov.), ein Franciscaner-Priester aus der Diöcese Assisi, war ein kindlicher Verehrer der heil. Jungfrau, durch deren Fürbitte er mehrere Wunder wirkte. Ihr zu Ehren betete er die sogenannte »Marianische Krone« (Corona, Corolla)13, daher auch sein Name »von den Kronen«. Man bezeichnet ihn nach der Meinung des heil. Johannes von Capistran als den Urheber dieser besonderen Rosenkranzandacht, welche nach Hub. Men. und Sintzel in folgender Weise entstanden seyn soll. Es pflegte nämlich Jakob im Noviziate oftmals von Rosen und andern Blumen des Klostergartens Kränze zu winden und damit aus besonderer Andacht eine Bildsäule der seligsten Jungfrau zu schmücken. Weil er aber dieses nicht jederzeit thun durfte, beschloß er, wieder [130] in die Welt zurückzukehren. Zuvor aber beurlaubte er sich von diesem Bilde und empfahl sich dem Schutze Mariä. Da erschien ihm die Himmelskönigin selbst und sprach zu ihm: »Betrübe dich nicht ob der Hindernisse, mir dein gewohntes Blumenopfer darzubringen. Ich will dich eine andere Art und Weise lehren, wie du mir besser dienen und eine schönere Krone bereiten kannst, als von diesen vergänglichen Rosen. Winde mir jeden Tag eine Krone nicht aus schnell verwelkenden Blumen, die man nicht alle Tage geben kann, sondern aus Gebeten, die du kennst. Sage zehnmal den englischen Gruß und einmal das Gebet des Herrn, zum Andenken der Freude, welche ich in der Empfängniß des ewigen Wortes hatte. Dasselbe wiederhole zum 2. Male wegen jener Freude, die ich fühlte, als ich über die Gebirge eilte, um meine Base Elisabeth zu besuchen; zum 3. Male wegen meiner höchsten Freude, mit der ich Christum ohne Schmerz und ohne Nachtheil meiner Jungfrauschaft gebar; zum 4. Male wegen meiner Freude über die Anbetung der hhl. drei Könige; zum 5. Male wegen meiner Freude über die Wiederauffindung meines verlornen Sohnes im Tempel zu Jerusalem; zum 6. Male wegen der Freude über seine glorreiche Himmelfahrt (bei Hub. Men. heißt es ›Auferstehung‹), und endlich zum 7. Male wegen der Freude über meine eigene Aufnahme in den Himmel. Verrichtest du diese Andacht alle Tage, so wisse, daß es mir wohlgefällig, dir aber verdienstlich sein wird.« – Von dieser Zeit an betete Jakob täglich diesen Rosenkranz und hatte sich oftmals des Schutzes der allerseligsten Jungfrau Maria zu erfreuen, namentlich bei einer Begegnung mit Räubern, welche in Hub. Men. (S. 2194) erzählt wird, wo denn auch bemerkt ist, daß von dieser Zeit an im Franciscaner-Orden die Gewohnheit aufkam und auch auf Andere überging, diese Krone (corona) zu beten zu Ehren der 72 Jahre, welche die seligste Jungfrau gelebt hat, und zugleich der von ihr angegebenen sieben Freuden. – Unser Jakob starb im J. 1418 (1420) in hohem Alter und reich an jeglicher Tugend zu Borgo San Sepolcro (Burgum S. Sepulchri, Biturgia) in Toscana. Der Kalender des 3. Ordens hat ihn ebenfalls am 23. November. (Sz.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 130-131.
Lizenz:
Faksimiles:
130 | 131
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika