[167] 4Jesus, der Sohn des Sirach (Syrak, Sarak), findet sich bei den Boll. nicht angegeben. Er ist der Verfasser des im A. T. enthaltenen (deuterokanonischen) Buches Ecclesiasticus (scil. liber), d.i. »Kirchenbuch«, welcher Name sich darauf beziehen mag, daß man es in der Kirche bei den Vorträgen [167] über die Sittenlehre zu Grunde legte und wohl auch beim Unterrichte der Neubekehrten gebrauchte. Es ist übrigens wohl zu unterscheiden von dem hebräisch geschriebenen Buche Ecclesiastes (Eccle.), hebr. Koheleth, d. J. »Prediger«, während wir das Buch Ecclesiasticus (Eccli.) nur in griechischer Sprache haben, in welcher es auch παναρετος, d.i. »Tugendschatz«, »Sammlung aller Tugenden« heißt. In der griech. Ueberschrift heißt es: »Die Weisheit Jesus, des Sohnes Sirachs« oder abgekürzt: »die Weisheit des Sirach«. Bei uns wird es gewöhnlich auch das, »Buch Sirach« genannt. Dasselbe enthält zuerst eine Vorrede (Prologus) und dann in 51 Capiteln Sittensprüche oder Lebensregeln, welche übrigens ohne streuges systematisches Band aneinander gereiht sind. Man kann nach Allioli drei Theile unterscheiden. Im ersten (Cap. 1–43) werden verschiedene Sitten und Klugheitsregeln vorgetragen, fast so wie in den Sprüchwörtern Salomons; im zweiten Theile (Cap. 44–50,28) werden die gegebenen Sittenvorschriften durch erhabene Tugendbeispiele aus der Geschichte erläutert, indem 49 einflußreiche Männer des A. T., wie Enoch, Noe, Abraham, Isaak, Jakob, Moyses, Aaron, Kaleb etc. lobend angeführt werden; im dritten Theile (Cap. 50, 29–51, 38) wird vom Verfasser des Buches Nachricht gegeben, und das Ganze mit einem rührenden Gebete beschlossen. Als Verfasser wird Eccli. 50,29 »Jesus, der Sohn Sirachs von Jerusalem«, bezeichnet; aber es läßt sich nicht gewiß angeben, ob er Arzt oder Priester oder Beides zugleich war. Nach Einigen wäre er einer der 72 alexandrinischen Uebersetzer des A. T. gewesen. Einige lassen ihn von dem Hohenpriester Jesus2, dem Sohne des Josedech, abstammen. Das ursprünglich hebräisch verfaßte Werk wurde von des Verfassers Enkel, welcher gleichfalls »Jesus, der Sohn Sirachs,« heißen soll, ins Griechische übersetzt, wie aus der Vorrede hervorgeht, wo der Uebersetzer auch eine Zeitangabe macht, indem er sagt, er sei im 38. Jahre unter der Regierung des Königs Ptolomäus Evergetes nach Aegypten gekommen und habe während eines längeren Aufenthaltes dieses Buch seines Großvaters übersetzt. Daraus läßt sich wohl schließen, wann der Uebersetzer, nicht aber, wann der Verfasser gelebt habe. Nach Allioli wäre die Schrift um das J. 180 v. Chr. verfaßt und im J. 131 v. Chr. unter dem ägyptischen Könige Euergetes II. übersetzt worden; nach W.W. (III. 369) wäre sie um das J. 280 v. Chr. unter König Euergetes I. und nach Haneberg um das J. 300 v. Chr. entstanden etc. †