[170] 2B. Joachimus (Joachinus) Senensis, Ord. Serv. (16. Apr.). Dieser sel. Joachim, der bei den Bollandisten zwar im Titel und in der zu Grunde gelegten Lebensgeschichte Joachinus, sowie im neuesten Bande (Oct. X. 883) sogar Jovachinus, sonst aber bei ihnen wie anderswo öfter auch Joachimus und Joachim heißt, stammte aus Siena und zwar nach Einigen aus der berühmten Familie Pelacani (Pelachani oder Pellacani), nach Andern aber aus dem uralten Sylvischen Geschlechte, welches nach den Bollandisten (Aug. IV. 691. nr. 156) heut zu Tage mit einer ziemlich freien Benennung das ›der Piccolomini‹ heißt. Von Jugend auf ein Liebhaber der Armen und ein kindlicher Verehrer der Mutter Gottes, trat er im 14. Lebensjahre in den Serviten-Orden und erhielt im J. 1272 aus den Händen des hl. Philippus Benitius das Ordenskleid, wobei ihm, wie die Bollandisten im Leben dieses Heiligen am 23. Aug. (IV. 691) angeben, nach dem Vater der seligsten Jungfrau der Name Joachim gegeben wurde, während er früher »Claromontensis« geheißenhabe. Bald war er ein Muster für das Haus, besonders ausgezeichnet durch den Geist des Gebetes, wie durch eine ungewöhnliche Demuth und Liebe zur Erniedrigung. Die priesterliche Würde schien ihm so furchtbar, daß er nie dazu bewogen werden konnte, die heil. Weihen zu empfangen. Seine ganze Ehrliebe beschränkte sich auf das Meßdienen, wobei man ihn oft in Verzückung sah. Der innigste Wunsch, vor den Augen der Menschen verborgen, ungekannt und ungeehrt zu seyn, gab ihm die Bitte um Versetzung in ein anderes Kloster ein. Es wurde ihm erlaubt, nach Arezzo zu gehen. Indessen baten bald seine Landsleute um seine Zurückberufung, und so starb er zu Siena am 16. April 1305 in einem Alter von 47 Jahren. Gott verlieh ihm die Gabe der Wunder vor und nach seinem Tode. Die Päpste Paul V. und Urban VIII. erlaubten den Serviten, ihrem Ordensgliede öffentliche Verehrung zu erweisen, sein Fest zu feiern und sein Officium einzuführen. Im Mart. Rom. heißt er am 16. April einfach Joachim, ebenso bei Butler (V. 62) und Andern; im Martyrologium der Serviten aber steht er am 16. April als Joachimus Piccolomini. (II. 454.)
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