[206] 106Johanna vom hl. Joseph, (22. Nov.), eine Ursulinerin zu Gex in Frankreich. Geboren zu St. Cloud bei Paris, war sie bei den Cölestinerinnen in St. Cloud als Portnerin aufgenommen worden mit dem Versprechen, nach einigen Jahren treu geleisteter Dienste das Ordenskleid zu erhalten. Doch verließ sie jenes Haus und gelangte nach Gex zu den Ursulinerinnen, wo sie gleichfalls das Amt einer Portnerin versah, welches sie 4 Jahre tadellos verwaltete. Ihre Tugenden und ihre Gottseligkeit wurden für würdig angesehen, das klösterliche Kleid zu tragen. Nach abgelegter Profeß setzte die fromme Laienschwester das löbliche Leben, das sie begonnen, nur um so eifriger fort, Gebet mit Arbeit vereinigend. Sie versah nun das Amt einer Bäckerin, wie auch einer Waschmeisterin gegen 30 Jahre zu ausnehmender Zufriedenheit. Der Andacht war sie so zugethan, daß sie oft ganze Nächte betete. Gerne tröstete sie Alle, welche da Noth oder Betrübniß hatten. Ihren Tod ahnte sie voraus; denn als sie, wie gewöhnlich, bei Einkleidung einer Novizin das Kreuz vorantrug, sagte sie, es sei das letzte Mal, daß sie dieses Crucifix trage. Es verstrichen etwas über 8 Tage, als man sie eines Morgens auf ihrem Bett vom Schlag getroffen fand. Sie begehrte, so gut sie konnte, die hl. Wegzehrung, gab aber, ehe man ihr diese reichen konnte, unter Aussprechung des heiligsten Namens Jesus den Geist auf im J. 1668, dem 80. ihres Alters u. 33. ihres Ordensstandes. (Tagb. II. 738.)