[198] 58Johanna von den Engeln, (4. Mai), eine Ursulinerin zu Pontoise, war von früher Jugend an zur Frömmigkeit geneigt. Sie war so reinen und unbefleckten Gewissens, daß sie als die größte Sünde ihres Lebens eine Unwahrheit beweinte, die sie einst gesprochen, um von ihren Eltern etwas zu erhalten. Als sie einige Zeit bei den Ursulinerinnen in Pension gewesen, nahm ihre Mutter, welche an der Tochter bereits die Neigung zum geistlichen Leben merkte, dieselbe wieder nach Hause. Da aber die Tochter immer nur nach dem Kloster sich zurücksehnte, gab endlich die Mutter ihre Einwilligung, und so wurde dann Johanna in demselben eine Zierde ihres Standes. Drei göttliche Vollkommenheiten betrachtete sie am liebsten: die Erhabenheit Gottes, die Heiligkeit und die Gerechtigkeit. Da sie später Oberin wurde, sprach sie den Entschluß aus. dieses Amt blos im Namen der Mutter Gottes führen zu wollen. Sie stand dem Hause mit sichtbarem Segen vor und beschloß ihre zeitlichen Tage am 4. Mai 1673. (Tagb. I. 431.)