[198] 64Johanna, Reg. (27. al. 28. Mai, 5. März). Diese Johanna war die Gemahlin des Königs Heinrich II. von Castilien und führte mit ihm ein frommes Leben. Nach dem Tode ihres Gemahls wollte sie ein Verlangen stillen, das sie schon lange in ihrem Herzen trug; sie trat daher an einem hohen Festtage im Angesichte des versammelten Hofes nach beendetem Hochamte vor den Altar, legte zu den Füßen des Crucifixes ihren königlichen Schmuck ab und bekleidete sich mit dem Bußgewande des dritten Ordens. Von [198] nun an lebte sie ganz nach der heil. Regel und hörte es nur mit Widerwillen, wenn man sie Königin nannte. Johanna lebte für sich arm, war aber großmüthig und freigebig für Ausschmückung der Kirchen und Altäre und verwendete auf diese, wie auf Klöster und Spitäler, in welch' letzteren sie nicht selten den Kranken persönliche Dienste leistete, große Summen. Den Armen bewies sie die größte Freigebigkeit, so zwar, daß sie »die Mutter der Dürftigen« genannt wurde. Nach einer schweren Krankheit, während welcher sie viele Bischöfe, Prälaten und Ordensobere besuchten, verschied sie zu Madrid am 27. Mai 1381 (nach Hueber 1382), und wurde ihr Leichnam in der königl. Gruft zu Toledo beigesetzt. Bei Sintzel und auch im Kalender des 3. Ordens steht sie am 28. Mai, in Hub. Men. aber am 27. Mai und 5. März. Die Bollandisten haben sie nach Art. Mart. und Gyn. am 27. Mai unter den »Uebergangenen«. (VI. 658.)