Johannes (366)

[349] 366Johannes Archicantor, (18. Febr.), Abt von St. Martin, soll nach Bucelin, der ihn »heilig« nennt, vom hl. Papste Agatho2 nach England gesendet worden seyn; ebenso der hl. Benedictus2 Biscopius. Doch wie in unserem »Heiligen-Lexikon« (I. 433) und bei den Bollandisten im Leben des hl. Benedictus2 am 12. Jan. (I. 744. nr. 5) angegeben ist, war es der hl. Papst Vitalian (657–672), welcher im J. 668 den hl. Benedictus2 sendete, mit welchem denn auch unser Johannes nach England kam. Dieser war Abt und Archicantor der römischen Kirche, d.h. er hatte im Chorgesange nach der Weise, wie er zu Rom bei St. Peter gehalten wurde, zu unterrichten und denselben zu leiten. Er setzte auch über denselben schriftliche Bestimmungen auf, die noch zu des hl. Beda1 Zeit im Kloster, wo Johannes wirkte, galten. Er wurde der lebendige Mittelpunkt des Chorgesanges in jener ganzen Gegend, auch selbst von manchen Seiten eingeladen, an Ort und Stelle Unterricht zu ertheilen. Nebstdem hatte er vom Papste den Auftrag, über den Zustand des Glaubens in England Augenschein zu nehmen und darüber nach Rom zu berichten, den er ganz lauter und unversehrt fand. Auch hatte er die Beschlüsse der ersten Lateransynode mitgebracht, wo der hl. Papst Martinus I. die Häresie des Monotheletismus verdammt hatte. Wie im Leben des hl. Erzbischofs Theodor am 19. Sept. (VI. 71. nr. 76) erwähnt ist, wohnte er auch einer Kirchenversammlung zu Hertfeld im J. 679 bei. Bald darauf kehrte er in sein Vaterland zurück, wurde auf dem Meere krank und starb. Sein Leib kam nach Tours (zu Ehren des hl. Martinus, da er ein Kloster desselben geleitet hatte) und wurde mit großer Auszeichnung begraben. Dort war er auch auf seiner Hinreise nach Britanien einige Zeit in Gastfreundschaft gewesen, und es hatten ihn die Brüder inständig gebeten, er möchte sie auf dem Rückwege nach Rom in der Folge wieder besuchen. Die Schrift, worin er über den Zustand der Englischen Kirche berichtet, gelangte nachher glücklich nach Rom. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 349.
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