Johannes (939)

[416] 939Johannes wird am 28. Dec. bei Bucelin im Index als ein Mönch, im Nomenclator aber näher als ein Schüler des hl. Eleutherius angegeben, während derselbe im Texte an diesem Tage gänzlich vermißt wird. Diesem hl. Abte Eleutherius15 von Spoleto, welcher später zu Rom in dem vom heil. Gregorius dem Großen gestifteten St. Andreaskloster sich aufhielt, ist nun wirklich bei den Boll. am 6. Sept. (II. 684 nr. 10, 11) ein Schüler und leiblicher Bruder, Namens Johannes, zugeschrieben, welchen aber der Hagiograph Jacobillus mit einem andern Johannes6, der gleichfalls ein Schüler des hl. Gregorius d. Gr. war und am 17. Jan. im Mart. Rom. als »selig« steht, verwechselt hat. Der Bollandist Joh. Stilting (l. c.) weiß nun nicht, ob unser Johannes eine ähnliche Verehrung genieße, wie der im Mart. Rom. Genannte; aber er sagt, er sei noch vor seinem hl. Bruder Eleutherius (also im 6. Jahrhunderte) und zwar in Spoleto gestorben. Auch hat er aus den Dialogen des hl. Gregorius (Lib. 4. cap. 35) eine Stelle aufgenommen, nach welcher unser Johannes seinen Tod vierzehn Tage vorher seinen Brüdern voraussagte. Als die Stunde seines Todes kam, empfing er die hl. Sterbsakramente und ersuchte seine Brüder, sie möchten vor ihm psalliren. Während sie dieses thaten, rief er auf einmal mit lauter Stimme: »Ursus, komm!« und gab dann sogleich seinen Geist auf, worüber eine große Trauer im Kloster entstand. Seine Brüder konnten sich diesen Ausruf nicht erklären; als sie aber am 4. Tage nachher ein entfernteres Kloster zu besuchen hatten und dort wegen eines vor 4 Tagen hingeschiedenen Mitbruders große Trauer fanden, erfuhren sie auf nähere Nachfrage, daß derselbe Ursus geheißen habe und im nämlichen Augenblicke wie unser Johannes gestorben sei. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 416.
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