[422] 989Johannes Sewaldi, seit dem J. 1410 erster Prior des ursprünglich von dem heil. Meinulph um die Mitte des 9. Jahrhunderts für Canonissinen gestifteten, im J. 1408 aber von dem Bischof Wilhelm von Paderborn aus seiner Verödung wieder hervorgezogenen und mit Augustinern besetzten Klosters Bodecke in Westphalen, Bisthums Paderborn, war nach Strunck (II. 179) aus Nimwegen und ein überaus preiswürdiger Mann, der in seinem Kloster Großes wirkte, aber auch zu den niedrigsten Diensten desselben sich bereit finden ließ. Er schlief immer auf bloßem Boden und nie in einem Bette. So sehr er übrigens die Armuth liebte, so ließ er es den Seinigen doch nicht an dem Nothwendigen gebrechen. Als in der Diöcese Paderborn eine Hungersnoth wüthete, und immer zahlreiche Nothdürftige um Brod an das Kloster kamen, maß der Schaffner, um zu wissen wie weit man noch zu verschenken habe, einige Male das vorhandene Getreide. Dieß verbot ihm setzt, nachdem er es in Erfahrung gebracht, der fromme Prior alles Ernstes: er möge ja Gott nicht versuchen, sondern auf Ihn sein ganzes Vertrauen setzen. Und siehe! der Vorrath, wecher schonallerdings spärlich geworden war, nahm bis zur neuen Ernte nicht mehr ab. Noch manch andere Wunder wirkte der Herr durch ihn, z.B. einem Laienbruder, dessen Hand von einem gefällten Baume ganz und gar zerquetscht worden war, stellte er sie durch sein Gebet wieder her. Das Kloster kam durch Johannes zu schönster Blüthe. Die Todeszeit dieses frommen Priors findet sich nicht in unserer Quelle. (Str.)