Johannes de Palafox (822)

[397] 822Johannes de Palafox, (30. Sept.), Bischof von Osma in Spanien, war in Aragonien im J. 1600 geboren. Nachdem er an der Universität von Salamanca ausgezeichnete Studien gemacht hatte, ernannte ihn König Philipp IV. zum Mitgliede des Kriegsrathes und dann des indischen Rathes. Er aber entsagte der Welt und trat in den Dienst der Kirche. Im J. 1639 wurde er zum Bischof von Puebla de los Angelos (Angelopolis) in Amerika ernannt. Im Beginne seines bischöflichen Waltens hatte er Streitigkeiten mit den Jesuiten in Mexico. Er behauptete, ihre Privilegien in den Missionen beeinträchtigten die bischöfliche Gewalt. Der lebhaft beiderseits geäußerte Streit wurde dann von Papst Innocenz X. durch ein Breve vom 14. März 1648 vermittelt. Vgl. W.W. (VIII. 43). Am 8. Jan. 1649 soll Palafox wieder einen Brief an Papst Innocenz X. geschrieben haben, der ihm Lobeserhebungen von Seite der Jesuitenfeinde zugezogen hat; aber dieser Brief wird von den besten Kritikern als unterschoben erklärt. Im J. 1653 zum Bischofe von Osma in Altkastilien berufen, fuhr er fort, seinen Eifer und seine Liebe zu bethätigen, und war ein Vater und Wohlthäter seiner Diöcesanen. Er starb am 30. Sept. 1659. Die Grabschrift, die er sich selbst gegeben, lautet: Hic jacet pulvis et cinis, Joannes Oxoniensis. Seine Heiligsprechung wurde von König Karl III. von Spanien bei Papst Clemens XIII. und Clemens XIV. eifrigst betrieben. Die Sache ward von Pius VI. aufs Neue vorgenommen; sie ist aber noch nicht zur Entscheidung reif geworden. Nach einigen Schriftstellern soll man Papiere bei ihm gefunden haben, die ihn des Jansenismus verdächtigt hätten. Diese (ob nun gerechte oder ungerechte) Beschuldigung hat nach Migne jedenfalls seinem Andenken geschadet und die Schritte verzögert, wodurch man zu den letzten Fragen über seine Heiligkeit hätte übergehen können. (Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 397.
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