Johannes de Ribera, B. (181)

[288] 181B. Johannes de Ribera, (6. Jan., al. 30. Aug.), Patriarch von Antiochia und Erzbischof von Valencia in Spanien, ist bei den Bollandisten am 15. October (VII. 350) im Leben der hl. Theresia auch als »selig« angegeben und findet sich im Elenchus am 6. Jan., während er bei Buttler, den wir hier benützen, am 30. August steht, an welchem seine Seligsprechung erfolgte. Er wurde im Jahre 1532 zu Sevilla geboren, als der Sohn des Don Pedro Paraphan von Ribera, Herzogs von Alcala, Marquis von Tarifa und Grafen von Morales etc., welcher zuerst die Würde eines Statthalters, dann die eines Vicekönigs erlangte. Selbst von der besten religiösen Gesinnung beseelt, ließ er es an Nichts fehlen, daß auch sein Sohn [288] zu einem frommen Christen erzogen wurde. Zu Salamanca vollendete Johannes seine Studien und bekam den Doctorgrad. Er hatte kein Gefallen an den zu freien und nicht reinen Sitten, wie er sie im Kreise einiger Mitstudirender gefunden hatte, deren Gesellschaften er eine Zeit lang besucht. Diese mied er also dann mit ernstem, vom Gebete begleitetem Sinne und begab sich in den geistlichen Stand, in welchem er einst zu wirken entschlossen war. Am 7. Mai 1557 zum Priester geweiht, legte er einen wahrhaft priesterlichen Wandel an den Tag, so daß König Philipp II. ihn für würdig und geeignet hielt, den erledigten Bischofsitz von Badajoz einzunehmen. Doch noch vor der Consecration wurde im J. 1568 der erzbischöfliche Stuhl von Valencia erledigt, und sofort der sel. Johannes auf denselben erhoben, zugleich aber auch von dem hl. Papste Pius V. mit dem Titel eines Patriarchen von Antiochia in part. geschmückt. Obwohl König Ferdinand der Katholische schon im J. 1492 den Mauren ganz Spanien, von welchem sie 700 Jahre lang einen großen Theil besessen, entrissen hatte, so waren sie doch noch sehr zahlreich im Lande und zwar besonders im Sprengel von Valencia, wo sie, weil sie meistens sehr reich waren, einen bedeutenden und für die Christen oft sehr ungünstigen Einfluß ausübten. Ihre Bekehrung war daher dem Könige Philipp II. sehr am Herzen gelegen. Nachdem nun der im J. 1569 consecrirte sel. Erzbischof, Johannes sein segensreiches Wirken begonnen hatte, suchte er vor Allem die ungläubigen Mauren zur Heerde Christi zu führen. Da ihm aber dieses ungeachtet aller Bemühungen nicht so, wie er es wünschte, gelang, billigte er endlich deren gänzliche Vertreibung aus Spanien, die denn auch wirklich unter König Philipp III. stattfand. Sonst war, Johannes voll Milde, Geduld, Demuth und Gottvertrauen. Zum Vicekönig von Valencia ernannt, versah er diesen bedeutenden Posten auf die würdigste Weise. Er stiftete dort das Collegium Corpus Christi, das er reichlich dotirte und mit geschickten Lehrern auszeichnete. Er beförderte die Verehrung des heiligsten Sacramentes, den öfteren Empfang der hl. Communion, gab seinen Schutz frommen Bruderschaften, eiferte für Gottes Ehre und das Heil des Nächsten, für den Ruhm der wahren katholischen Religion, für die Ehre und Huldigung der allerseligsten Gottesmutter. Er soll Wunder gewirkt, auch Vorhersagungen gethan, so namentlich den Verlust der stattlichen Armada prophezeit haben, die Philipp II. im J. 1588 gegen England auslaufen ließ. Sein Hinscheiden erfolgte am 6. Januar 1611 in einem Alter von 80 Jahren. Seine Seligsprechung geschah von Papst Pius VI. am 30. August 1796. In dem Decrete sagt der Papst unter Anderem: »Johannes von Ribera fürchtete Gott von Kindheit an und beobachtete dessen Gebote ebenso getreu an der Universität Salamanca, als in dem Hause seines Vaters. Zur erzbischöflichen Würde erhoben, glänzten an ihm alle Tugenden, welche der hl. Paulus von einem Bischofe fordert.« (But. XII. 247.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 288-289.
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