[240] 73S. Johannes Erem. Presb. (2. Juni). Dieser Heilige, auf einem Landgute bei Burgos in Spanien geboren, wurde von seinen Eltern gottesfürchtig erzogen, oblag mit großem Fleiße den Studien und trat in den geistlichen Stand. Nachdem er sein Vermögen den Armen geschenkt, machte er eine Reise in das hl. Land. Auf der Rückreise kam er in Gefahr, Schiffbruch zu leiden, in welcher er dem hl. Nikolaus nach glücklicher Ankunft in seinem Vaterlande eine Kapelle zu bauen gelobte. Mit Erlaubniß des Königs Alphons VII. führte er sein Gelöbniß aus. Er begab sich zu diesem Zwecke in einen Wald an einen Ort, Namens Urtica53, wo ein Schlupfwinkel für Räuber war, die von dort aus die Gegend unsicher machten und namentlich auch die nach St. Jakob in Compostell Wallfahrenden (Jacobipetae) sehr beunruhigten. Dort baute er nun nicht ohne viele Schwierigkeiten eine Kapelle zu Ehren des hl. Nikolaus vorzüglich auch deßwegen, um die Räuber von dort zu vertreiben, was ihm auch gelang. Nachdem die Kapelle fertig war, baute er daneben auch eine Herberge für Reisende, denen er das Nöthige verabreichte. Nun kamen denn viele Leute zu ihm und brachten ihm Almosen, von welchem er mehrere Brücken erbaute, z.B. zu Logrosi und Naxara. Nach und nach wurden auf seinen Rath in der Gegend mehrere solche Asyle für Reisende errichtet. Auch legte er mit eigenen Händen eine Straße an von Urtica nach Atapuercas, um den Wallfahrern den Weg zu erleichtern. Er selbst lebte in großer Abtödtung als wahrer Einsiedler. In seinem Alter hatte er sich nach Naxara begeben; aber da er sein Ende herannahen fühlte, ließ er sich nach Urtica bringen, wo er nach wenigen Tagen starb, am 2. Juni 1163. Vor und besonders nach seinem Tode wurde er durch viele Wunder ausgezeichnet, indem namentlich Mehrere, die in's Wasser gefallen waren, [240] auf seine Fürbitte gerettet wurden. Nachdem in Urtica früher regulirte Chorherren gelebt hatten, kam das Kloster im J. 1431 in die Hände der Hieronymitaner, welche im J. 1434 seinen hl. Leib von der Kapelle des hl. Nikolaus in ein schöneres Grabmal bringen wollten, welche Absicht ihnen aber erst später gelang. Bei dieser Gelegenheit hat man sein Herz ganz frisch und unverletzt gefunden. Das vom hl. Johannes von Urtica gegründetes. Kloster aber hat den Wallfahrern nach Compostell stets gute Dienste geleistet. (I. 260.)