[434] Jordana von St. Ursula, (26. Sept.), Ursulinerin und Stifterin des Klosters zu Caen in der Normandie. Edler Familie entsprossen, verband sie mit anmuthigen Sitten Freude an der Andacht und die größte Eingezogenheit. Sie ergab sich von früher Jugend gottseligen Uebungen, namentlich an Vorabenden der hl. Communiontage, wo sie alle Gesellschaft mied. Besonders gern hörte sie Predigten und las aufmerksam geistliche Schriften. So hatte sie gelebt und lebte sie, als sie ihren Eltern den Wunsch, ins Kloster zu gehen, entdeckte. Doch namentlich ihr Vater war ihr hierin immer entgegen. Es meldete sich ein Bräutigam, welcher ihren Eltern ganz und gar gefiel und das Jawort von Ihnen erhielt, nicht so aber von Jordana, trotzdem daß er ihr versprach, sie würden wie Bruder und Schwester leben. Schon vorher hatte ihr ein Beichtvater, den sie gewöhnlich aus dem Jesuitenorden wählte, gerathen, sie sollte in Caen den Ursulinerinnen ein Kloster stiften, aber Jordana wollte aus Bescheidenheit den Namen einer Stifterin nicht. Erst als sie versichert worden war, besondere Ehre, Freiheit, irgend eine Auszeichnung aus Dankbarkeit sollte ihr deßhalb nicht eben gebracht werden, fand sie sich allmählig in diesen Gedanken. Aber auch ihre Eltern ließen endlich ihrer Standhaftigkeit die Freude und Belohnung zu Theil werden, in den Entschluß ihrer geliebten Tochter zu willigen. Nun ging sie an die Verwirklichung ihrer Absicht, richtete in Caen ein Haus mit dem Nothwendigen ein und holte dann im November des J. 1624 aus dem großen Ursulinerinnenkloster zu Paris einige Professinnen für jenes Haus. Am Tage der hl. Katharina wurde sie als Novizin eingekleidet und keine war mit Geringem so zufrieden, im Gehorsam ihrer Oberin so unterwürfig. Als sie nach 4 Jahren, von der Zeit der Profeß an, Oberin geworden war, fing sie ein neues Klostergebäude zu bauen an. Einer Zerstreuung beim Bau, welche ihr leicht hätte widerfahren können, suchte sie durch möglichste innere Sammlung den Eingang zu ihrer Seele zu versperren. Ihr Vertrauen war unerschütterlich, als das Geld zu mangeln anfing, um den weitern Fortbau zu besorgen, und es fand sich auch wirklich überraschende Hilfe. Sie war 18 Jahre Oberin. In ihrem 74. Lebensjahre brachte eine kurze Krankheit von 4 Tagen ihr das Ende ihres gottseligen Lebens. Sie schien mehr zu entschlafen als zu sterben am 26. September 1670. (Tageb. II. 434.)