Joscio, B.

[440] B. Joscio, (30. Nov.), bei Bucelin Jossio genannt, ein Mönch im Benedictiner-Kloster Sithiu bei St. Omer, welcher im J. 1163 starb und von Bucelin als von B. Josbertus (s.d.) verschieden bezeichnet wird. Nach Bucelin und Lechner wurde er wegen seiner Unschuld und innigen Verehrung der seligsten Jungfrau, der »Rosige« (Roseus) genannt. Täglich betete er 5 Psalmen zu [440] ihrer Ehre, deren Anfangsbuchstaben zusammen das Wort MARIA gaben. Da seien denn, nachdem er gestorben war, aus seinem Haupte 5 rothe Rosen, nämlich 2 aus den Augen, 2 aus den Ohren und 1 aus dem Munde hervorgesprossen, und auf der, die aus dem Munde kam, das Wort »Maria« wundersam geschrieben gewesen. Sieben Tage sei der Leichnam unbeerdigt gelegen, zu allgemeiner Betrachtung des Wunders. Aber auch nach seinem Begräbnisse sollen sich eine Menge Wunder durch seine Anrufung begeben haben. Wir finden diesen Mönch auch bei Laplane (I. 221), wo es heißt, daß er unter dem 43. Abte Leo (Leonius) lebte, den Laplane, »selig« nennt, den aber die Bollandisten am 6. Febr. (I. 764) bloß einfach unter den Uebergangenen haben, während sie unsern Joscio mit dem 30. Nov. in den Elenchus aufnahmen. Bucelin und Lechner nennen unsern Joscio »selig«, und eben so Laplane, welcher am angeführten Orte sagt, er sei im J. 1163 gegen das Fest des hl. Andreas kurz vor seinem Abte gestorben. Mehrere Wunder ereigneten sich an seinem Grabe und er ward»selig« gesprochen. Ferner sagt Laplane (I. 355), daß unter dem 59. Abte Jakob III. um das J. 1407 Joscio's Grabdenkmal fertig wurde, das Jakob ihm hatte errichten lassen. Der 72. Abt Wilhelm Lormel (1612–1623) setzte des sel. Joscio Fest ein. (Laplane II. 243.) Seine Darstellung ist aus dem Erzählten leicht abzunehmen. Nach Migne (S. 328), wo er »heilig« heißt, stellt man ihn dar auf der Erde liegend und in einer Kapelle sterbend. Blumen umgeben sein Haupt; sie scheinen aus seinem Munde, aus seinen Augen und Ohren zu sprossen. Jede Blume trägt den Namenszug »Maria«. Menzel (II. 282) sagt in seiner Symbolik, Joscio sei in Ekstase gestorben; es seien aus seinem Munde 5 Rosen mit den Buchstaben M, A, R, I, A gewachsen. Man habe in einem Bilde auch noch die Anfangsworte von 5 Psalmen (Menzel sagt ungenau »von 5 berühmten Mariengebeten«): MagnificatAd Dominum – RetribueIn convertendo –. Ad te Ievavi, beigesetzt. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 440-441.
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