Josephus Darbellay (65)

[477] 65Josephus Darbellay, (4. Mai), ein Jesuiten-Noviz in Bryg (Brieg) in der Schweiz. Die Jesuiten waren seit dem J. 1814 wieder in Bryg eingesetzt worden. Viele meldeten sich zur Aufnahme in das neuaufblühende Kloster, unter Andern ein junger Walliser, Namens Joseph Darbellay aus dem Dorfe Liddes. Dieser kam im J. 1818 nach Sitten an das Gymnasium der Jesuiten, wo er 2 Jahre Rhetorik studirte. Sein freundliches Wesen gewann ihm Lehrer und Studiengenossen; dabei aber bethätigte er regen Fleiß und guten Fortgang in den Wissenschaften, widmete sich gerne der Andacht und war ein besonderer Verehrer der Gottesmutter. Da wuchs in ihm das Verlangen, in die Gesellschaft Jesu zu treten; nur erweckte ihm seine beständige Kränklichkeit dagegen Bedenken. Endlich wagte er es, um die Aufnahme zu bitten, trat dann am 20. Sept. 1820 wirklich bei den Vätern ein und machte nach dem Ordensgebrauche einen Monat lang Exercitien. Er unternahm schwere körperliche Abtödtungen, die aber bis nach seinem Tode nur der Obere wußte; denn immer verbarg er sie unter einem heitern Aeußern. Demuth und Gehorsam übte er mit Vorliebe. Bald erkrankte der fromme Noviz und hatte ein ganzes Jahr zu leiden, bis die Auflösung ihm zu Theil wurde. Er bewies die größte Sanftmuth und Geduld, trank mit Ruhe die bittersten Arzneien und hatte seine Freude bei Erwähnung heiliger Namen und Gegenstände. Als in der Charwoche sein Leiden sich sehr verschlimmerte, bat er, ihm die heil. Wegzehrung nebst der heil. Oelung zu spenden. Am 4. Mai 1822 Abends 9 Uhr entflog seine Seele der irdischen Hülle. Joseph war erst 22 Jahre alt; im Orden hatte er gegen 20 Monate als Noviz zugebracht. (Burg. II. 479.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 477.
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