Judita

[500] Judita, (25. März), welche bei Butler (XIX. 376) Juditha heißt, findet sich bei den Bollandisten in dem vom Priester Paulus von Bernried als Augenzeugen geschriebenen Leben der sel. Jungfrau Herluca (s.d.) am 18. April (II. 554. nr. 28–31). Hienach war Judita die Tochter eines gewissen Rudbertus [500] oder Rutpert (Rotpert), eines Adelichen, welcher mit seiner Frau Hadewig (Hadwig) in Oberbayern wohnte und der sel. Herluca in Epfach Unterhalt gewährte. Judita war eine Jungfrau von großer Schönheit und von ihren Eltern recht fromm erzogen; doch wollte sie auf den Rath der sel. Herluca, ihre Jungfrauschaft Christo unversehrt zu erhalten, lange nicht eingehen, bis sie einst am Sonntag Septuagesimä nach der Vesper in der Kirche, wo sie nach dem Abgang der übrigen Leute mit der sel. Herluca allein zurückgeblieben war, einen sehr lieblichen Gesang seliger Geister hörte, welche ihren Gesängen auch noch das Alleluja beifügten. Hocherfreut hierüber erzählte es die Tochter ihrer Mutter Hadewig, welche sie einlud, es selbst zu hören. Doch diese erwiederte, sie, als eine solche Sünderin, könne solch herrlichen (herilis) Gesanges sich nicht würdig finden; aber Judita möge nur schnell zurückkehren und die Jubellieder der Heiligen noch weiter anhören. Von nun an war Judita ganz anderen Sinnes und übergab sich setzt ganz der Leitung der sel Herluca. Als aber ihre Mutter Hadewig noch zögerte, der Tochter das geweihte Kleid zu verschaffen, schenkte ihr endlich eine fromme Wittwe, Namens Douda (aber nicht die Gefährtin der sel. Herluca), das geeignete Kleid, und Bischof Ulrich von Paßau (1092–1124), welcher wegen der Verfolgungen von Seite des deutschen Königs Heinrich IV. damals in Raitenbuch bei Schongau sich aufhielt, gab ihr den geweihten Schleier, den sie aber nicht lange trug. Judita starb bald nachher und fand ihre Grabstätte auf dem Gottesacker des Klosters Wessobrunn (fons Wessini). Später erschien sie der sel. Herluca in großer Herrlichkeit. Bei Butler ist der 25. März als ihr Todestag bezeichnet; ihr Todesjahr aber ist nirgends angegeben. Nach Migne wäre sie in der Mitte des 12. Jahrhunderts gestorben; doch nach obigen Angaben muß ihr Tod etwas früher erfolgt seyn. – Ihr Name, sowie der der Nachfolgenden, stammt wohl von Judith (Hebr. Jehudith d.i. die Jüdinn), der Heldin von Bethulien, welche unten als B. Judith4 vorkommt. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 500-501.
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