[509] 2S. Juliana, (7. Febr.), eine fromme Wittwe in Bologna, welche um das J. 360 das Licht der Welt erblickte. Einige glauben, sie sei in Florenz geboren und später nach Bologna gewandert; Andere halten dafür, sie sei aus Bologna gewesen, später etwa mit ihrem Manne nach Florenz gezogen und als Wittwe wieder nach Bologna zurückgekehrt. Jedenfalls sind nach der Ueberzeugung der Bollandisten hier nicht, wie Andere meinen, zwei verschiedene Individuen anzunehmen. Der Vater unserer hl. Juliana soll Julius Bancius, die Mutter Facunda geheißen haben. Von diesen christlichen Eltern wurde sie gottesfürchtig erzogen bis zu ihrem 15. Lebensjahre, wo sie dann nach dem Willen derselben mit einem reichen und angesehenen Jünglinge sich verehelichte, der von Einigen Lucius genannt wird, und dem sie drei Töchter und zuletzt einen Sohn gebar, welchen sie Laurentius nannte, weil sie ihn auf die Füre bitte des hl. Laurentius erhalten zu haben glaubte. Nachdem sie so eine lang ersehnte männliche Nachkommenschaft erhalten, enthielten sich die Eltern mit gegenseitiger Einwilligung der ehelichen Gemeinschaft. Der Vater trat in den geistlichen Stand und erhielt die heil. Weihen, lebte aber nicht mehr lange, sondern starb im 10. Jahre nach Eingehung der Ehe und ließ unsere hl. Juliana als Wittwe zurück. Diese erzog ihre Kinder in der Furcht Gottes, so daß ihr Sohn Laurentius auch den geistlichen Stand wählte und ihre Töchter dem Herrn ewige Jungfrauschaft gelobten. Ihre Namen heißen nach Einigen Lucia, Perpetua, Victoria und Candida; doch scheint eine derselben nur eine nahe Anverwandte, etwa eine Nichte, gewesen zu seyn. Diesen und noch einigen Andern war die hl. Juliana in ihrem eigenen Hause, das wie ein Kloster eingerichtet war, ein leuchtendes Beispiel in allen Tugenden. Sie widmete sich ganz dem Dienste Christi, betete und fastete, war eine Mutter der Armen und verwendete viel von ihrem Vermögen auf Kirchen und Klöster. So hatte sie in Florenz eine Kirche des hl. Laurentius gebaut, welche der große hl. Bischof Ambrosius einweihte und wo er einen Theil der in Bologna gefundenen Reliquien der hhl. Martyrer Vitalis und Agricola deponirte. In Bologna trug sie das Meiste zur Herstellung der Kirche der hhl. Apostel Petrus und Paulus bei, wo der hl. Ambrosius die bezeichneten Reliquien zuerst niederlegte, und mit welcher später die Kirche des hl. Stephanus vereinigt wurde, zugleich mit einem Kloster, welchem ihr Sohn Laurentius als Abt vorgestanden seyn soll. Der hl. Ambrosius spricht der hl. Juliana sehr großes Lob in seiner Hortatio ad virginitatem, die bei den Bollandisten (S. 49. nr. 8) im Auszuge sich findet. Auch von den hhl. Bischösen Felix und Petronius von Bologna wurde sie sehr geschätzt. Sie hatte österhimmlische Entzückungen und Offenbarungen. Endlich starb sie um das J. 435 in einem Alter von 75 Jahren, und wurde in der Kirche des hl. Stephanus begraben. Ihr Name steht auch im Mart. Rom. am 7. Febr. (I. 48–52.)