[539] 6Julitta Kim, (26. Sept.), eine Jungfrau, welche auf der Halbinsel Korea von christlichen Eltern geboren war. Vor dem Jahre 1801 ließen sich diese zu Seoul, der Hauptstadt von Korea, nieder, wo sie ihre Tochter zu verheirathen suchten. Diese aber hatte den Entschluß gefaßt, ihre Jungfrauschaft zu bewahren. Um dem Zudringen ihrer Eltern zu entgehen, riß sie sich selbst das Haar aus. Die Eltern sagten: »Das hilft dir nur für den Augenblick, aber dein Haar wird wieder wachsen, dann wollen wir sehen.« Indessen brach die Verfolgung des Jahres 1801 aus, und sie kehrten nach ihrem früheren Wohnorte zurück; Julitta aber floh heimlich und [539] bat um Aufnahme in einen der königlichen Paläste, wo Eunuchen und Mädchen, die zur Enthaltsamkeit verpflichtet werden, die dort in den Gräbern befindlichen Ahnen zu bedienen haben, als ob sie noch lebten. Bald aber verließ sie diesen Ort wieder und wurde von einem Christen gastlich aufgenommen. Durch ihren Fleiß erwarb sie sich ein kleines Vermögen und kaufte ein kleines Haus, in welchem sie wie eine Klosterfrau lebte. Da sie nichts Böses ungerügt ließ, nahmen sich ihre Nachbarn sehr in Acht, ja nichts Unanständiges zu sagen, noch viel weniger zu thun. Sie wurde aber verrathen und ins Gefängniß geführt. Der Richter sprach zu ihr: »Verläugne Deinen Gott, gib die Christen an, sage mir die Orte, wo eure Religionsbücher verborgen sind.« Sie erwiederte: »Ich liebe meinen Gott und kann ihn nicht verläugnen; wenn ich dir die Christen verrathe, wirst du sie tödten; du wirst unsere Religionsbücher verbrennen, wenn ich die Orte sage, wo sie sind. Ich würde lieber sterben, als solche Verbrechen begehen.« Von beiden Gerichtshöfen wurden alle Martern, alle Mittel der Ueberredung angewendet, aber sie blieb unerschütterlich und starb den Martyrtod am 26. Sept. 1839. (Wm. 69).