[593] 5Karl Tchao, (26. Sept.), ein Martyrer in Korea, war ein Heide von Geburt, und seine Eltern waren in seinem 5. Jahre bereits gestorben. Sie hatten ihm nur wenig hinterlassen. Er war ein Bonze geworden, hatte aber bald wieder zu weltlichen Geschäften sich begeben, da er denn in den Dienst eines Dolmetschers der Regierung trat, den er jedes Jahr nach Peking begleitete. Dieser hieß Augustin Liou, war ein Christ und bewog auch den Karl Tchao zum Christenthum. Dieser empfing also in Peking die hl. Taufe. Zurückgekehrt gewann er seine Familie und [593] dann noch ungefähr fünfzehn Heiden dem christlichen Glauben. Auch wirkte er mit bei Einführung der christlichen Missionäre in Korea. Im Anfange des Jahres 1839 hatte er einen Traum, daß er sein Blut für Christus sollte vergießen. Er schenkte ihm wenig Glauben, bis sich derselbe wiederholte. Nun lebte er denn um so frömmer, wechselte aber seine Wohnung, indem er aus seinem Hause entwich und sich verbarg, damit ihn die Verfolgung nicht so leicht erreichen könnte. Eines Tages sah er eine Menge Leute vor seiner Thüre. Da wollten nämlich die Gerichtsdiener die Mitglieder seiner Familie fesseln. Karl war ihnen nicht entgegen; er mischte sich unter den Haufen und folgte mit nach dem Gerichtshose. Als die Gerichtsdiener die Leute wegschafften, ging Karl nicht von der Stelle. Es kam zu Wortwechsel, und Karl erklärte dann, daß er der Vater der gefangenen Familie sei. In seinem Hause waren sehr viele religiöse Gegenstände gefunden worden, weil er jedes Jahr das Nöthige für die Mission mitbrachte. Da man ihn über diese Gegenstände und um seine Religionsgenossen befragte, weigerte er sich standhaft, sie zu nennen, und so wurde er denn 11 Verhöre hindurch, oft bei einem Verhöre viermal, gefoltert, kegte aber eine Unempfindlichkeit und Festigkeit an den Tag, daß Richter und Gerichtsdiener sagten, sein Leib müsse von Holz oder Stein seyn. Endlich wurde er enthauptet am 26. September 1839, in einem Alter von 45 Jahren. Wm. 64).
Heiligenlexikon-1858: Augustinus Tchao, V. (15)