Kuno von Felsenbach

[647] Kuno von Felsenbach lebte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Westphalen, und stammte von den mächtigen Grafen v. Felsenbach. Seine Ahnen führten ein rohes und wildes Leben in ihrem düstern Waldschloß, wahrscheinlich auch »Felsenbach« geheißen, Graf Kuno hatte einen frommen Sinn und wollte gar nicht mehr länger wohnen im Stammschlosse, welches seine Vorfahren durch so viele Gräuel geschändet hatten. Er erbaute sich daher an den felsigen Ufern des Ruhrstromes eine neue stolze Burg, welche so hoch lag, daß sie alle benachbarten Berge überragte, und nannte sie die »Wetterburg«. Hier verlebte er mit seiner Gemahlin und seinen beiden hoffnungsvollen Söhnen glückliche ruhige Tage. Da riß eine furchtbare Seuche im Lande ein und raffte nicht blos einen großen Theil von Kuno's Dienerschaft, sondern auch seine beiden Söhne hinweg. In einigen Tagen unterlag auch seine Gemahlin. Kuno stand nun allein, ertrug aber ergeben in Gottes Willen diese harten Schläge. Ein Jahr lebte er noch in tiefster Trauer in seinem Schlosses da erscholl der Ruf des alten Kaisers Friedrich Barbarossa zu einem Kreuzzuge nach dem hl. Lande. Graf Kuno schenkte seine Güter der Kirche, seinen Knechten die Freiheit, und zog im J. 1189 mit dem Kaiser, der leider, wie bekannt, am 10. Juni 1190 im Kalykadnus bei Seleukia ertrank. Kuno kämpfte mit Löwenmuth bei Ptolomais, wurde aber verwundet und zu fernern Kämpfen untauglich. Da wurde er Einsiedler und führte noch Jahre lang ein sehr frommes Leben, bis er endlich von einem Emir des Glaubens wegen in seiner Klause mit dem Schwerte erschlagen wurde. Ein Blitz soll augenblicklich nach dem Morde den Emir getödtet und die Einsiedelei verbrannt haben. Eine schlanke Palme beschatte jetzt die Stätte, wo der letzte Felsenbacher den Martyrtod erlitt. (Sx. II. 779).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 647.
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