[673] S. Landricus, (17. April), zuerst Bischof von Metz, dann Abt von Soignies und Hautmont im Hennegau, war der Sohn des hl. Grafen Vincentius Madelgarins von Hennegau und der hl. Waldetrudis, einer vornehmen Dame aus Belgien, der Schwester der hl. Aldegundis1. Unser hl. Landricus war der Erstgeborne und hatte noch einen jüngern Bruder, den hl. Denttinus (s.d.), so wie auch zwei Schwestern, nämlich [673] die hl. Aldetrudis1 und die hl. Madelberta. Schon frühzeitig wurde er von seinen Eltern geistlichen Lehrern zum Unterrichte übergeben, um dann später in den Kriegsdienst zu treten. Doch der Sohn hatte Verlangen nach dem geistlichen Stande und bat daher seinen Vater um Erlaubniß zum Eintritte in denselben. Dieser verweigerte sie ihm anfangs als seinem Erstgebornen, dem er seine Güter übergeben wollte; da aber Landricus mit seinen Bitten nicht nachließ, und auch einige Freunde dieselben unterstützten, erkannte der Vater darin den Willen Gottes und gab endlich die erbetene Erlaubniß. Als Kleriker nahm Landricus zu wie an Alter, so an Weisheit und Tugend, so daß er bald auf den bischöflichen Stuhl von Metz erhoben wurde. Reichliche Almosenspende und Abtödtung seiner Sinne zierten als Bischof sein Leben. Inzwischen hatte sein Vater Vincentius in seinem höheren Alter sich auch entschlossen, die Welt zu verlassen, und daher zuerst auf seiner Villa Hautmont (altus mons), dann auf einer andern Besitzung, Namens Soignies (Sonegia), eine Kirche sammt Kloster erbaut, in welch letzteres Vincentius selbst als Mönch eintrat. Da er dort von einer schweren Krankheit befallen wurde, rief er seinen Sohn zu sich, der auch dieser Aufforderung gerne nachkam und seinem sterbenden Vater beistand. Hier in Soignies blieb dann der Sohn, nachdem er dem bischöflichen Stuhle von Metz entsagt hatte, bis zu seinem Lebensende und leitete nach dem Wunsche seines Vaters als Abt die beiden von demselben gegründeten Klöster. Er starb am 17. April um das J. 700, liegt im Kloster Soignies begraben und wurde von Gott durch Wunder verherrlicht. Nach Zedler (XX. 1406) wäre er als Nachfolger des im J. 696 gestorbenen hl. Chlodulphus der 33. Bischof von Metz gewesen. Im Laufe der Zeit kam das Kloster Soignies in die Hände verschiedener klösterlicher Institute, so daß der hl. Landricus so ziemlich in Vergessenheit gerieth, bis endlich nach vielen Jahren der Tag seines Todes einem frommen Mönche geoffenbart wurde. Am 4. Oct. findet sich in einem Martyrologium das Fest der Translation des hl. Landricus und seines hl. Bruders Denttinus; im Mart. Rom. sind aber Beide nicht aufgeführt. Dagegen sprechen die Bollandisten nach vier alten handschriftlichen Urkunden von unserm Landricus ziemlich ausführlich am 17. April. (II. 487–491).