Landus, S. (1)

[675] 1S. Landus, (5. Mai), auch Lannus, ein Martyrer zu Orta (Horta, Hortanum) bei Viterbo im Kirchenstaate, da wo die Nera in die Tiber fällt. Nach Ferrarius wäre er der Bruder der hhl. Martyrer Valentinus, Rutilius, Florentinus, Hilarius35 und Felicissima5 gewesen. Er bekannte den christlichen Glauben, zu dem er Viele durch seine Predigt führte. Aus Deutschland nach Italien kommend, fand er seine Brüder bei der[675] alten Stadt Falaro19 oder Falari (Valeria) in einer Höhle verborgen und ließ sie taufen. Er begab sich sodann von ihnen hinweg, predigte in der Gegend der Stadt Orta und heilte viele Kranke. Von den Feinden des Glaubens ergriffen, wurde er vor den Kaiser Domitian geführt und, als er vergeblich zum Götzendienste aufgefordert wurde, so zerschlagen, daß ihm das Blut aus allen Adern strömte. Abermals dem Kaiser vorgestellt, suchte man ihn durch Geschenke zu gewinnen, die er jedoch verachtete und anspie, worauf man ihn in den Tempel des Mars schleppte, um daselbst zu opfern oder getödtetzu werden. Auf dem Wege dahin betete er zu Christus, und kaum war sein Gebet beendigt, als der Götzentempel zusammenstürzte und viele der heidnischen Priester zudeckte. Entbrannt vor Zorn ließ ihn der Kaiser an einen Baum binden, mit glühendem Blech brennen, die Wangen abschaben und zuletzt enthaupten. Dieses geschah am Lago di Bolsena (Vadimonis lacus) in der Nähe der Stadt Bassano (Bassanello), nahe bei der Stadt Orta, wo ein Kirchlein des hl. Landus gezeigt wird. Sein Leichnam aber liegt in der Pfarrkirche dieser Stadt, wohin sehr viele, namentlich mit Kopfschmerzen Behaftete, wallfahren. So Ferrariusin seinem »Kataloge der Heiligen Italiens«, wo er in einer Anmerkung die Notizen beifügt, die hl. Felicissima5, die hier als Schwester des hl. Landus bezeichnet werde, sei die nämliche, die mit dem hl. Gratilianus zu Falari gemartert wurde, und die hhl. Valentinus und Hilarius35 haben zu Viterbo den Martertod unter Diokletian und Maximian erlitten; aber vom hl. Landus geschehe in ihren Acten keine Erwähnung. Dabei vermuthet er, bei dem hl. Landus sei anstatt des Kaisers Diokletian irrthümlich Domitian geschrieben worden, und er sei ansttlt aus Deutschland vielmehr aus Griechenland gewesen, weil auch Valentius und Hilarius von dort hergestammt hätten. Doch die Bollandisten meinen, der Name Landus sei deutschen Ursprungs und sei vielleicht nur eine Abkürzung von Rolandus; übrigens sei der Name Landuccius als Diminutivum von Landus sehr häufig bei den Etruskern. Eben genannte vier Martyrer sollen von dem hl. Priester und Martyrer Eutitius (s.d.) bekehrt worden seyn; aber wo die Eingangs ebenfalls genannten hhl. Martyrer Ruti lius und Florentinus gelitten haben und verehrt werden, hätten sie nicht erfahren können. Wenn es übrigens gewiß wäre, daß alle sechs Martyrer zur nämlichen Zeit gelebt haben, so könnte man vermuthen, sie seien nur deßwegen für »Brüder« gehalten worden, weil sie einander mit brüderlicher Liebe liebten. So die Bollandisten am 5. Mai (II. 49), und im Appendix zum 5. Mai (II. 797) bemerken sie noch, der hl. Priester Eutitius soll auch unsern hl. Landus begraben haben, was sie aber widerlegen, indem sie noch beifügen, man habe später bei dem Leibe des hl. Landus eine Inschrift gefunden, so lautend: »Hier ruht Lannus, der Martyrer Christi, welcher unter Diokletian gelitten hat.« Dieß würde also mehr mit der Erklärung des Ferrarius stimmen, indem der Name Lannus eher griechisch sei, und die übrigen Martyrer auch unter Diokletian oder Maximian gelitten haben etc. (II. 49).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 675-676.
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