Latuinus, S.

[689] S. Latuinus Ep. Sagiens. (20. Juni; al. 19. Jan.) Der hl. Latuinus, frz. St-Latuin, war nach Einigen der erste, nach Andern der zweite Bischof von Seez (Sagium) in der Normandie, und somit nach Jenen der Vorfahrer, nach Diesen aber der Nachfolger des hl. Sigiboldus, während als dritter Bischof von den Meisten der hl. Landricus oder Landricius (frz. St-Landry) bezeichnet wird. Da ein Hubertus, der 5. Bischof von Seez, im J. 500 gelebt daben soll, muß das Wirken der ersten 4 Bischöfe in's 4. oder 5. Jahrhundert fallen. Gewiß ist, daß der 6. Bischof Litaredus im J. 511 dem ersten Concilium von Orleans, und der 7. Bischof Passivuslu den Jahren 533–549 vier andern Concilien dort beigewohnt hat. Nach Saussayus, der einen hl. Regulus als Schüler und Nachfolger des hl. Latuinus nennt, wäre dieser aus dem Orient nach Rom gekommen und dann vom hl. Papste Clemens mit mehreren andern Glaubenspredigern nach Gallien gesendet worden, wo er, sich nach Neustrien wendend, den Sagiern, Oximern oder Osismiern und andern benachbarten Völkern das Evangelium verkündet und dann den bischöflichen Stuhl von Seez (Sagium) gegründet habe. Dort soll er nach Migne auch gestorben und nicht weit davon, an dem Orte, wo setzt die Kirche von Clerey steht, begraben worden seyn. Doch legt der Bollandist Henschenius hier kein Gewicht auf die Angaben des Saussayus, bemerkt jedoch, daß der hl. Latuinus bei einigen Hagiologen genannt werde, so wie auch in einem im J. 1582 gedruckten Breviere von Seez, wo er ein Officium mit 9 Lectionen aus dem Commune habe, während jedoch zwei andere Breviere dieser Diöcese seinen Namen nicht erwähnen, ja Mehrere sogar glauben, er sei identisch mit einem andern Heiligen, der in der Diöcese Chartres (Carnotum) bei Anet (Anetum) verehrt werde und gewöhnlich den Namen St-Lain habe, den wir jedoch bei Migne nicht finden konnten. Bei Butler (I. 422) findet sich der hl. Latuin am 19. Jäner, an welchem Tage sein Fest im neuen Brevier von Seez stehe, während es dort früher am 20. Juni gefeiert worden sei, an welchem Tage er bei den Bollandisten vorkommt. (IV. 12).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 689.
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