Laudulfus, S. (1)

[690] 1S. Laudulfus, (13. Aug.), auch Landulfus, frz. St-Loul, Bischof von Evreux (Ebroica) in der Normandie, scheint um das I. 620 gelebt zu haben. Was wir von ihm wissen, ist sehr wenig und hängt mit der Lebensgeschichte des hl. Bischofs Taurinus von Evreux zusammen, dessen Gedächtniß am 11. August gefeiert wird, dessen heil. Leib man aber lange Zeit nicht wußte. Da nun einmal unser Laudulfus als Canonicus mit einigen Genossen wie gewöhnlich vom Lande herein zur Mette in die Stadt ging, hörte er auf dem Wege himmlische Stimmen, welche jubelten und sprachen: »Heute ist der Festtag des hl. Taurinus, dessen Zunge in der Kirche glänzt.« Er meldete dieses seinem Bischofe Viator, welcher aber bald starb und so den Leib des hl. Taurinus nicht finden konnte. Nach dessen Tode wurde dann unser Laudulfus einstimmig zu seinem Nachfolger erwählt, und flehte nun Tag und Nacht zu Gott um die Offenbarung der Reliquien des hl. Taurinus. Nach Ablauf eines Jahres begab er sich mit einem Begleiter am nemlichen Tage an jenen Ort, in der Nähe von Evreux, welcher heute noch St. Loui heißt, und wo er abermals die oben angeführten Worte vernahm. Da er nun noch inständiger zu Gott betete, bemerkte er plötzlich eine Feuersäule, glänzend wie das Sonnenlicht und von der Erde bis zum Himmel reichend. Nun öffnete er mittelst einer Hacke den Boden und fand einen Zettel, worauf geschrieben stand: »Hier ruhet der selige Taurinus, der erste Bischof der Stadt Evreux«. Hierauf erbaute zaudnisus eine hölzerne Kirche über dem Grabe desselben, und später soll dort ein [690] großes Kloster gebaut worden seyn. Gleich nach dieser ersten Auffindung des hl. Taurinus und auch später seien an seinem Grabe in seinem Leben am 11. Aug. (II. 643 ff.) erwähnt werden. Bald darauf habe man ein Buch über das Leben des hl. Laudulfus (Landulfus) verfaßt, in welchem nebst der Geschichte dieser Auffindung des hl. Taurinus auch Vieles über die Heiligkeit, guten Werke und Verdienste des hl. Laudulfus vorkomme, welches aber verloren gegangen sei. Nach Castellanus soll derselbe in der Kirche des hl. Taurinus begraben seyn. (III. 96).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 690-691.
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