Leo Lucas, S. (8)

[736] 8S. Leo Lucas, Abb. (1. März.) Der hl. Abt Lukas, gewöhnlich Leo Lukas genannt, wurde zu Corleone (Corilio) in Sicilien von angesehenen christlichen Eltern gedoren zu jener Zeit, als die Vandalen Sicilien verheerten. Vandalen aber nannten die Sicilianer ihre afrikanischen Nachbarn auch dann noch, als dieselben dort nicht mehr, sondern bereits die Saracenen herrschten. Unser Heiliger genoß eine fromme Erziehung und hütete als Jüngling, wie einst David, die Heerden seines Vaters. Nach dem Tode seiner Eltern Leo und Theotistis begab er sich in das Kloster des hl. Philippus zu Argiria (S. Filippo d'Argiro), wurde aber wegen der häufigen Einfälle der Saracenen von einem greifen Mönche des genannten Klosters nach Calabrien gesandt. Der väterlichen Ermahnung folgend, machte er sich auf die Reise und kam wirklich nach Calabrien. Ehe er aber hier nach einem Kloster sich umsah, wie eine fromme Frau ihm gerathen hatte, begab er sich vorerst nach Rom zu den Gräbern der hhl. Apostel Petrus und Paulus. Nachdem er hier seine Andacht verrichtet hatte, kehrte er nach Calabrien zurück und kam in das Kloster auf dem Berge Mula, dessen frommer Abt Christophorus über die Ankunft des hl. Leo durch göttliche Eingebung unterrichtet war. Derselbe nahm ihn mit Freude und Liebe auf und gab ihm den Namen Lukas. Hier war 6 Jahre lang sein Leben ein herrliches Vorbild für seine Brüder und mehr englisch als menschlich zu nennen, weßhalb ihm auch die Wundergabe von Gott verliehen war. Als der Abt Christophorus, der hl. Leo zwei andere Klöster errichtet Ende fühlte, rief er die Mönche zu sich und empfahl ihnen den Bruder Lukas als ihren Abt, den sie auch mit Freudeb erwählten. Nachdem er seinen frommen Vorgänger ehrenvoll begraben, nahm er sich mit allem Eifer um die ihm übertragene Heerde an. Von allen Seiten strömten nun hl. Männer herbei und baten um Aufnahme in das Kloster, so daß er über 100 Mönche zu gebieten hatte; denn der Ruf seiner Heiligkeit und seiner Wunderkraft hatte sich weithin verbreitet, wie denn auch viele auf seine Fürbitte gewirkte Wunder angeführt werden. Nachdem er am Ende seines Lebens seinen Nachfolger in der Person eines gewissen Theodor bestimmt hatte, entschlief er gottselig im Herrn, gestärkt durch den Empfang der heil. Communion, am 1. März um das J. 900, nachdem er ein Alter von fast 100 Jahren erreicht hatte. Sein Leichnam wurde in der Kirche der heil. Jungfrau und Gottesmutter an dem Orte, wo zuerst seine Zelle war, beigesetzt. Die Bollandisten bringen ein Zeugniß von der öffentlichen Verehrung des Heiligen in Corleone bei, zu Corleone ausgestellt im J. 1596. (I. 97).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 736.
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