[793] S. Letardus, (7. Mai, al. 24. Febr.). auch Lethardus, Leothardus, Ledbardus, Liudhardus, Luidhardus, frz. St-Létard, Bischof von Senlis (Silvanectum) in Frankreich, der die fränkische Königstochter Bertha nach England begleitete, starb zu Canterbury in England im Anfange des 7. Jahrhunderts. Sein Todesjahr ist nicht bekannt, und da die Bollandisten früher auch den Tag seines Todes nicht wußten, so behandelten sie ihn am 24. Febr. (III. 468) als an dem Todestage des hl. Königs Ethelbert von Kent, der einige Jahre nach dem hl. Letardus, nämlich im J. 616 (nach A. 619) starb. Da sie aber später seinen Todestag aus alten Handschriften kennen lernten, so setzten sie den hl. §etardus am 7. Mai (II. 131) unter die Prätermissen mit dem Bemerken, daß, wenn je ihr Werk neu gedruckt würde, man sein Leben an diesem Tage setzen solle. – Leider wissen wir nicht viel von dem Leben dieses hl. Letardus. Daß er Bischof von Senlis war, ist richtig; wann er es aber wurde und wie lang er es war, ist unbekannt. Gewiß ist, daß er, als Bertha, die Tochter des Königs Charibert von Paris († 570) und seiner Gemahlin Ingoberga († 589) mit dem damals noch heidnischen Könige Ethelbert von Kent in England vermählt ward, was nach den verschiedenen Angaben zwischen den Jahren 560–590 geschah, derselben als Lehrer und Begleiter mitgegeben wurde, auf daß sie, wie ihr gewährleistet war, ihren christlichen Glauben ungestört ausüben könne. Die heil. Geheimnisse des Christenthums feierte er für die Königinn Bertha und ihre christliche Begleitung in einer uralten, nach Wharton113 schon von den christlichen Römern in einer Vorstadt von Canterbury (Cantuaria) gegründeten Kirche des hl. Martinus, welche später der hl. Bischof Laurentius4 vergrößerte und auf die Namen der hhl. Apostel Petrus und Paulus weihte. Durch sein frommes keusches Leben erwarb der hl. Letardus sich und seiner Lehre die Hochachtung des Königs Ethelbert, und da er auch sonst sich bemühte, den Samen des Christenthums im Königreiche Kent auszustreuen, so kann man sagen, daß er dem hl. Augustinus6, dem Apostel Englands, den Weg bereitete, weßhalb er bei Wharton mit dem Morgensterne verglichen wird, welcher der Morgenröthe, oder der Morgenröthe, die der Sonne vorangeht. Als daher der hl. Augustinus mit seinen Missionären im J. 597 auf der Insel Thanet landete, wurde er vom Könige Ethelbert freundlich aufgenommen und machte bald solche Fortschritte, daß der König schon am Pfingstfeste 597 sich taufen ließ, und zu Weihnachten des nämlichen Jahres 10,000 Unterthanen dem Beispiele des Herrschers folgten. Wann der hl. zetardus und die Königinn Bertha starben, ist nicht bekannt; aber sicher ist, daß Beide und später dann, als der hl. König Ethelbertam 24. Febr. 616 (619) starb, auch dieser im Kreuzgange der alten Kirche des hl. Martinus begraben wurden. Auf die Fürbitte des hl. Letardus [793] geschahen viele Wunder. Namentlich wird er zur Zeit der Dürre um seine Fürbitte angerufen. (Febr. III. 468–470).