Lupentius, S.

[959] S. Lupentius (22. Oct.), Abt u. Martyrer. Die Franzosen nennen ihn S. Louvent. Er war gegen das Ende des 6. Jahrhunderts Abt von St. Privat zu Javoulx in Gevaudan (Gabalis). Von dem dortigen Grafen Innocenz eines Majestäts-Verbrechens angeklagt, hatte er sich wegen desselben zu Metz am Hofe von Austrasien bei der Königin Brunhild zu verantworten. Er wurde freigesprochen, aber auf seiner Heimreise, vielleicht nicht ohne Mitwissen der Königin, von jenem[959] Grafen als Gefangener zunächst nach Pontien (Pontico) in Pertois abgeführt und schwer mißhandelt, hernach aber auf sein Anstiften oder von ihm selbst an den Ufern der Aisne (Axona) getödtet und sein Leichnam mit Steinen belastet in den Fluß geworfen. Er wurde ans Land geschwemmt und durch die Hirten der Umgegend ehrenvoll bestattet. Zeuge des Martyriums, welches dir Boll. ungefähr ins J. 584 setzen, ist der hl. Gregor von Tours ( hist. Fr. 36). Da sich an seinem Grabe Wunder ereigneten, ehrte man ihn als Martyrer und setzte seine Reliquien in der Kathedrale zu Chalons sur Marne bei. Als dieselbe vom Blitze im J. 1658 eingeäschert wurde, konnte nur ein Theil dieser Ueberreste gerettet werden, welche erst im J. 1845 neu untersucht und ächt befunden wurden. Auch die Kathedrale von Mende, wohin der bischöfliche Sitz von Javoulx verlegt wurde, besitzt einige Gebeine des Heiligen. (IX. 601–612).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 959-960.
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