MARIA, S. (1)

[155] 1S. MARIA, die seligste Jungfrau und Gottesgebärerin, die Königin aller Heiligen, theilt als die Mutter des Erlösers auch seine Vorgeschichte. In allen Weissagungen, die von Ihm handeln, ist sie stillschweigend, öfter aber ausdrücklich mit eingeschlossen. Sie geht Ihm voraus wie die Morgenröthe dem hellen Tage, wie der Morgenstern der Sonne. Im Urevangelium (1. Mos. 3,15) ist sie schon angekündigt als das Weib, das der Schlange den Kopf zertreten soll. Von den Tagen der Apostel angefangen ist sie in der Kirche allgemein anerkannt und gepriesen als die von Isajas (7,4) vorausgesagte Jungfrau, welche den Emmanuel, den »Gott mit uns«, gebären sollte, und als das »Zeichen«, welches dem König Achaz für die beständige Fortdauer des Hauses David gegeben wurde. Sie ist die Erde, welche (Isaj. 45,8) sich wunderbar geöffnet hat, um aus ihrem unbefleckten Schooße die herrlichste Frucht, – den Heiland der Welt hervorzubringen. Schon die ältesten Väter haben sie wegen ihrer jungfräulichen Mutterschaft dem Thore des Heiligthums beim Propheten Ezechiel[155] (44,2) verglichen, welches jedermann verschlossen blieb, weil der Herr, Israels Gott, durch dasselbe eingezogen war. Wie der Welt-Heiland von den Propheten als derjenige bezeichnet wird, »welcher gesandt werden soll«, so wird Maria, seine Mutter, vom Propheten Michäas (3,3) als »die Gebärerin, welche gebären soll«, angekündigt. Im Evangelium erscheint uns ihr liebliches Bild zum ersten Male zu Nazareth, dem verachteten Galiläischen Städtchen, wo der hl. Erzengel Gabriel als Bote Gottes sie begrüßt als die Gnadenvolle, mit welcher der Herr ist, als die Gesegnete unter den Weibern. Sie war damals als aufblühende Jungfrau mit Joseph, aus dem Hause David, versprochen. Die Jungfrau erschrickt, als sie den Gruß hört, offenbar sowohl wegen des Boten, als auch wegen seines ungewöhnlichen Inhalts, und denkt nach über seine Bedeutung. Als ihr der Engel hierauf die Empfängniß und Geburt Jesu, des verheißenen Messias, verkündet, glaubt sie wohl an die ihr zugedachte Gnade, aber die Art, wie dieselbe in Vollzug kommen soll, macht ihr Bedenken, da sie keinen Mann erkenne. Als der Himmelsbote ihr hierauf erklärt, daß sie gerade als Jungfrau ausersehen sei, durch die übernatürliche Thätigkeit des göttlichen Geistes, durch die Kraft Gottes des Allerhöchsten, die Mutter des Sohnes Gottes zu werden, spricht sie voll Glaube und Demuth: »Siehe, ich bin eine Magd des Herrn, es geschehe mir nach deinem Worte« (Luc. 1,26–38). Da sie ausdrücklich sagt, daß sie keinen Mann erkannte, noch se erkennen wollte, ungeachtet ihrer Vermählung mit dem hl. Joseph, so ist der Schluß auf ein ihrer Verlobung vorausgegangenes Gelöbniß der Jungfrauschaft gerechtfertiget (vgl. S. Ambros. de Virg. c. 4: quod profecto non diceret, nisi se virginem ante vovisset), und dieser Umstand führt wieder im Einklange mit der Tradition auf ihre Weihung und Aufopferung im Tempel, die wahrscheinlich schon vor ihrer Geburt von ihren Eltern gelobt, nach derselben aber wirklich vollzogen wurde. Daß sie aus dem Stamme Davids war, ist unbezweifelt. Das Evangelium nennt (Luc. 3,23) nur den Vater der seligsten Jungfrau – Eli – mit Namen. Nach der von der Kirche recipirten Ueberlieferung hieß derselbe Joachim1 (s.d.), seine Frau Anna1 (s.d.). Ihre Ehe war, wie die Legende erzählt, längere Zeit unfruchtbar. Als deßhalb die hl. Anna eines Tags sogar aus dem Tempel, wohin sie in festlichen Kleidern gekommen war, gejagt wurde, und sich in tiefer Trauer in ihrem Garten unter einen Lorbeerbaum setzte, Gott bittend, er möge ihre Ehe segnen wie einst die der Sara, erschien ihr und dem in der Wüste bei den Heerden weilenden Gatten ein Engel mit der Verheißung eines Sprößlings, der die Bewunderung aller Zeiten seyn würde bis an ihr Ende. So kam Maria zur Welt, ungefähr im 22. Regierungsjahre des Augustus, in der 64. Jahreswoche des Daniel, im 14. Jahre der Regierung des Königs Herodes. Als die Stätte ihrer Geburt bezeichnet die fromme Ueberlieferung die unterirdische Capelle in der Basilica der hl. Anna zu Jerusalem. Doch besteht darüber keine Gewißheit. Andere lassen sie zu Nazareth geboren seyn. Daß sie das einzige aus jener Ehe entsprossene Kind war, läßt sich aus Obigem entnehmen. Noch deutlicher weist darauf hin, daß sie zur Zeit der römischen Schatzung als Erbin für ihre Person, wie Einige annehmen, zu Bethlehem sich einschreiben lassen mußte. Doch wird in den Evangelien (Joh. 19,25) noch eine »Schwester« Marias, der Mutter des Herrn, erwähnt. Sie hieß gleichfalls Maria, und war das Weib des Klopas oder Alphäus. Indessen kann hier »Schwester«auch Schwägerin bedeuten. Die genannte Aufopferung im Tempel geschah nach der Ueberlieferung, als sie drei Jahre alt war; sie stieg die fünfzehn Stufen hinan, ohne nach ihren Eltern zurückzuverlangen. Als sie mannbar geworden, wurde sie, und hier kehren wir auf den sichern Boden der evangelischen Geschichte zurück, mit dem hl. Joseph, welcher gleichfalls ein Abkömmling des davidischen Hauses war, vermählt. Es sollte hiedurch das Geheimniß der wunderbaren Geburt Christi der Welt und ihrem Fürsten, dem Teufel, verheimlicht werden. Noch war sie nicht in das Haus des Bräutigams eingetreten, als sie die Botschaft des Engels empfing. In Folge derselben hat in ihr, als seiner wahren Mutter, der Sohn Gottes und Weltheiland Jesus Christus durch unmittelbare Einwirkung des hl. Geistes die menschliche Natur angenommen. Da dieses Wunder undenkbar ist – um der Würde und Natur des Sohnes willen – bei einer Mutter, die nur einen Augenblick [156] unter der Herrschaft der Sünde, sonach des bösen Feindes, gestanden wäre, so ist der Glaubenssatz der unbefleckten Empfängniß hieraus allein schon zu erklären. Er ist vom Standpunkte des Glaubens und der hl. Schrift nie und nimmer zu bekämpfen. Sie ist eben deßhalb unbefleckt empfangen, d.h. von der Erbsünde durch ein besonderes Wunder der göttlichen Gnade befreit geblieben, weil Jesus, ihr wahrer Sohn, zugleich der Sohn Gottes, vom hl. Geiste empfangen ist. War sie also als wahre Tochter ihrer Eltern ganz auf dieselbe Weise empfangen und geboren wie andere Menschen, so hat ihr, als der zukünftigen Mutter des Erlösers, die Erbsünde nie und nimmer angehaftet, und konnte sie auch nicht im Augenblick ihrer Empfängniß von derselben befleckt werden. Zugleich mit der Botschaft der eigenen hohen Begnadigung erhielt die hl. Jungfrau durch den Engel Gabriel auch die Kunde von der bereits im sechsten Monate stehenden Schwangerschaft ihrer Base Elisabeth6 (s.d.). Sie eilte, so sehr sie konnte, über das Gebirge, sie zu besuchen. Als sie in das Haus des Zacharias trat, wurde sie von Elisabeth als die »Mutter des Herrn« begrüßt. Selbst ihr Kind hüpfte auf in ihrem Leibe. Sie rief mit lauter Stimme und sprach: »Gebenedeit bist du unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.« Maria sprach darauf den herrlichen Lobgesang, der unter dem Namen Magnificat allgemein bekannt ist und von der gesammten Kirche täglich in der Vesper zum Preise der hl. Jungfrau wiederholt wird. Sie blieb in Hebron (Juta) ungefähr drei Monate und kehrte dann nach Nazareth zurück. Hier wollte Joseph, weil er gerecht war, die schwanger befundene Verlobte nicht zu sich ins Haus nehmen und faßte, um ihre Ehre möglichst zu schonen, den Vorsatz, sie mittelst Scheidebriefs vor zwei Zeugen ohne Angabe eines Grundes (heimlich) zu entlassen. Da erschien ihm im Traume ein Engel, der ihn belehrte und Maria, seine Gemahlin, zu sich nehmen hieß. Da ihre Zeit erfüllt war, führte die vom Kaiser Augustus anbefohlene Aufschreibung des ganzen Erdkreises Joseph und Maria in die Davidsstadt Bethlehem. Dort gebar sie, da in der Herberge sich kein Platz fand, in einem Stalle unter dem Jubelgesange der Engel den Weltheiland, und legte Ihn, in Windeln eingehüllt, in die Krippe. Es ist selbstverständlich, daß Maria Gottesgebärerin genannt und als solche geehrt werden muß, weil Jesus, ihr Sohn, nicht bloß Mensch, sondern Gott und Mensch, ohne Vermischung und Aenderung der Naturen, in Einer Person ist. War aber in dieser Weise die Weissagung des Propheten Isajas (7,14), daß der Weltheiland von einer Jungfrau empfangen und geboren werden sollte, in Erfüllung gegangen, so ist nicht minder klar, daß durch die Empfängniß und Geburt Jesu, des Sohnes Gottes, ihre Jungfräulichkeit keine Einbuße erlitt und erleiden konnte, sowie daß schon, abgesehen von der evangelischen Erzählung die hiemit in vollkommenem Einklange steht, in Anbetracht ihrer Eigenschaft als jungfräulicher Gottesmutter die Annahme eines ehelichen Umgangs mit dem hl. Joseph als undenkbar wegfällt. Jesus ist zugleich ihr Erstgeborener und ihr Einziggeborener. Wenn und so oft daher von den »Brüdern« Jesu gesprochen wird, sind jedesmal, dem Schriftgebrauch entsprechend, seine Blutsverwandten gemeint80. Der hl. Joseph war, wie das Evangelium zu erkennen gibt, obschon die Juden ihn für den leiblichen Vater Jesu hielten, lediglich der von Gott erwählte Beschützer Maria's und Nährvater Jesu. Durch die Geburt Jesu, des Erlösers der Welt, ist Maria dem menschlichen Geschlechte die Ursache des Heiles (Iren. adv. haer. III. 22) geworden. Sie ernährte und erzog das göttliche Kind mit ihrem Gemahl, dem hl. Joseph. Sogleich nach der Geburt erfolgte die Anbetung des Kindes durch die Hirten. Maria aber behielt und erwog die in ihr der ganzen Welt geschehene Gnadenerweisung dankbar in ihrem Herzen. Nach acht Tagen wurde das Kind beschnitten und Ihm nach der Anweisung des Engels der der Name Jesus gegeben, nach vierzig Tagen aber erfolgte, wie es im Gesetze vorgeschrieben war, seine Aufopferung und ihre Reinigung im Tempel zu Jerusalem. Als Reinigungsopfer brachte sie das Opfer der Armen, welches in einem Paar Turteltauben oder in zwei jungen Tauben bestand. Hier fand die merkwürdige Begegnung mit dem greisen Simeon statt, welcher sowohl dem Kinde als der Mutter schwere Bedrängnisse weissagte, [157] zugleich aber sich selig pries, weil er noch vor seinem Ende das von Gott dem Volke Israel vor dem Angesichte aller Völker bereitete Heil, das Licht zur Erleuchtung der Heiden, die Ehre seines Volkes gesehen habe. Von dem damaligen Aufenthalte der Mutter Gottes zu Jerusalem erzählt die Sage, daß sie die Windeln Jesu in der Quelle Siloah gewaschen habe, die deßhalb später »die Quelle der hl. Jungfrau« genannt wurde. Inzwischen hatten Maria und Joseph eine Behausung in Bethlehem bezogen, wo die Anbetung und Opferung der Weisen aus dem Morgenlande erfolgte. Der Schmerz, welchen Simeon der jungfräulichen Mutter geweissagt hatte, fing nun an, in Erfüllung zu gehen. Sie mußte, um ihr Kind vor dem Mordstahle des Herodes zu schützen, mit demselben nach Egypten flüchten. Hier ist das Wunder der Palme, die auf den Befehl des Jesuskindes sich neigte, um der Mutter seine Früchte anzubieten und geneigt blieb, bis ihn Jesus sich wieder aufrichten hieß, sowie der aus ihren Wurzeln fließenden Quelle unzweifelhaft eine der schönsten Sagen, die darüber vorhanden sind. Daß die Götzenbilder des Landes umstürzten, als die hl. Familie dasselbe betrat, ist eine Anlehnung an Isaj. 19,1. Nach der gewöhnlichen Annahme wohnte die heilige Familie in Heliopolis. Die Geschenke der Weisen aus dem Morgenlande bewahrten sie vor der Noth des Hungers. Als Herodes nach einigen Monaten starb, kehrte die hl. Familie in Folge einer neuen göttlichen Weisung wieder in ihr Land, und zwar, aus Furcht vor Archelaus, nach Nazareth zurück. Von setzt an erscheint die hl. Jungfrau und Gottesgebärerin nur noch viermal in der hl. Geschichte Zuerst finden wir sie mit dem zwölfjährigen Jesus zu Jerusalem im Tempel, hernach beim Beginne seines Lehramtes zu Cana in Galiläa, wo Er auf ihr Bitten sein erstes Wunder verrichtet, dann noch einmal zu Kapharnaum und endlich auf dem Calvarien-Berge, wo der unter dem Kreuze stehenden Schmerzensmutter Johannes als Pflegesohn übergeben wird. Sie wird wohl (vgl. Matth. 13,55) größtentheils zu Nazareth gewohnt haben. Ohne Zweifel war sie stets mit Gebet und Arbeit beschäftiget. Die Sage erzählt bekanntlich, daß sie den ungenähten Rock des Herrn gefertiget habe, da Er noch klein war, und daß derselbe wunderbarer Weise mit Ihm gewachsen sei. Dem Brunnen, aus welchem sie das Wasser schöpfte, wurde heilende Kraft in Krankheiten jeder Art zugeschrieben. Die hl. Familie kannte fast keine Bedürfnisse. Wie im Hause der Sunamitin, die den Propheten Elisäus beherbergte, gab es dort nur »ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter«. Die einzige und höchste Freude der frommen Eheleute war ihr innigst geliebter Sohn, der ihnen unterthan war und zunahm, wie an Alter, so auch »an Gnade und Liebenswürdigkeit vor Gott und den Menschen«. Mehr hat das Evangelium uns nicht hinterlassen. Aber es genügt, um die Worte des hl. Bernardus zu gebrauchen, »das zweifache Wunder: die beispiellose Demuth, daß Gott einer Frau gehorsamt, und die unvergleichliche Größe, daß eine Frau über Gott befiehlt«. Nach der Himmelfahrt Jesu befand sie sich im Kreise der Apostel und der heiligen Frauen, die bei ihnen im Speisesaal zu Jerusalem versammelt waren. Von da lesen wir Nichts mehr von ihr. Wie aber Jesus Christus immer Gott bleibt mitten unter allen Demüthigungen seines Lebens und in der Schmach seines Todes, so ist Maria immer die Mutter Gottes auch bei dieser Dunkelheit, wodurch sie unsern Blicken entzogen wird. (Vgl. Nicolas, die Jungfrau Maria nach dem Evg. II. 14.) Derselbe Beweggrund, welcher den Sohn Gottes angetrieben hatte, den Himmel mit der Erde zu vertauschen, bewog Ihn auch, Maria gegen die Sünder aufzugeben, weil sie vermöge ihrer unbefleckten Unschuld gewissermassen dem Himmel angehörte. (Das. S. 29.) Man darf indessen wohl annehmen, daß sie wenigstens nach dem Tode ihres Gemahls, des hl. Joseph, stets unter den Frauen sich befand, die Jesus nachfolgten. Wie von den Handlungen, so wissen wir auch nur wenig von den Worten der hl. Jungfrau. Der hl. Bernard zählt nach den evangelischen Begebenheiten vier, der hl. Bonaventura aber nach dem Inhalte sieben Worte Mariä, von welchen drei an Gott, zwei an den Engel Gabriel und drei an die Menschen gerichtet sind. Die ersten drei sind das Magnificat, ihr Klagewort beim Wiederfinden Jesu und ihre Fürbitte bei der Hochzeit zu Cana; die zwei an die Engel gerichteten sind schon erwähnt; die drei an die Menschen sind die Begrüßung der Elisabeth, deren Wortlaut uns nicht bekannt ist, [158] und das Wort an die Diener: »Alles, was Er euch sagen wird, das thuet.« Nach der besonders hierin höchst glaubwürdigen Tradition hielt sich die Mutter Jesu in den letzten Tagen seines Lebens in Bethanien auf und erfuhr daselbst Alles, was mit Ihm vorging. Nach seiner Verurtheilung eilte sie nach Jerusalem. Was sie empfand, als sie ihren Sohn wieder sah, sucht der hl. Anselm in den kurzen Worten auszudrücken: »Sie sah Ihn in Banden und konnte sie nicht lösen; sie sah Ihn in Wunden, und konnte sie nicht verbinden; sie sah Ihn mit blutendem Angesicht, und konnte es nicht trocknen.« Dieß war der Anfang ihres unblutigen Martyriums, das sie neben dem Kreuze stehend starkmüthig vollendete81. Die Capelle in der Grabkirche zu Jerusalem, welche an dem Orte, wo sie stand, sich befindet, ist nur einige Schritte von der Stelle, in welche das Kreuz eingesenkt war, entfernt. Ihr seliges Hinscheiden, welches nach Suarez eher eine Ekstase als ein Sterben war, ist in Dunkel gehüllt. Nach der Tradition waren alle Apostel, mit Ausnahme des hl. Thomas, welcher um drei Tage zu spät kam, gegenwärtig. In Uebereinstimmung hiemit nennt man das Apostel-Concil zu Jerusalem als die Zeit ihres Todes. Der Speisesaal, wo sie sich zu versammeln pflegten, war der Ort, wo sie ihre Augen für dieses Leben schloß. An dieser Stelle entstand die erste christliche Kirche, deren Alter wirklich (nach Tobler) noch in die Zeiten vor der Kaiserin Helena hinaufreicht. Natürlich bestehen auch über das Lebensalter, welches die hl. Jungfrau erreichte, nur Vermuthungen. Die Angaben schwanken zwischen 50 und 72 Jahren. Würde das Apostel-Concil zu Jerusalem einen sichern Anhaltspunkt bilden, so dürfte sie beiläufig 65 Jahre gelebt haben. Die Apokryphen über das Entschlafen der Mutter Gottes sind lange Zeit, ungeachtet ihrer Dementirung durch die römischen Päpste, von den Legendenschreibern als Quelle benutzt und theilweise von einzelnen Kirchen gebilligt worden. Der Vollständigkeit halber geben wir hier (nach dem Bonner-Lit.-Bl. 1866 Sp. 300–304), einen kurzen Auszug derselben: Maria wollte anfänglich ihren Tod zu Bethlehem abwarten und verließ deßhalb Jerusalem. Wegen der dort geschehenden Wunder beginnen aber die jüdischen Priester eine grausame Verfolgung. Der hl. Geist versetzt darum mittelst einer Wolke die Sterbende und ihre Umgebung (die Apostel waren aus allen Weltgegenden, selbst aus dem Jenseits, wunderbar nach Bethlehem gekommen) wieder nach Jerusalem. Von dem Versuche, das Wohnhaus Maria's daselbst in Brand zu stecken, werden die Juden durch Wunder abgehalten. Auf einen Sonntag läßt dann die hl. Jungfrau durch die Apostel Weihrauch anzünden und Jesus erscheint in voller Herrlichkeit, getragen von den Cherubim, umgeben von Myriaden von Engeln. Die Mächte des Himmels fallen vor Maria nieder und Jesus kündigt ihr an, daß nun ihre Seele in den Himmel, ihr Leib aber in das Paradies versetzt werden solle. Sie küßt ihrem Sohne die Hand, betet für die ganze Christenheit und segnet die Apostel. Jesus läßt unterdessen den Petrus Hymnen anstimmen und die Engel antworten Allelusa. Der Tod Maria's erfolgt, das Gemach erfüllt sich mit süßem Duft und blendendem Licht, eine Stimme vom Himmel ertönt: Du bist gebenedeit unter den Weibern. Die Apostel tragen die Leiche hinaus zur Beerdigung nach Gethsemane. Diese Erzählung trägt allerdings nur den Werth einer frommen Dichtung, zeugt aber wegen ihres hohen Alters von der frühzeitig eingetretenen hohen Verehrung, welche der hl. Jungfrau bald nach ihrem Tode zu Theil wurde. Am Grabe, erzählt die Sage weiter, erklangen drei Tage lang die Lobgesänge der Engel. Als diese aufhörten, fanden die Apostel, daß der hl. Leib ins Paradies entrückt worden war. Die an jener Stelle befindliche Grabkirche ist grottenartig angelegt, man gelangt auf 47 breiten Marmorstufen zu ihr hinab. (Tischendorf, aus dem hl. Lande, S. 189.) Auch die Mahomedaner haben hier eine Gebetsnische. Doch sind alle diese Sagen, die zum Theil auf unächten, selbst kirchlich reprobirten alten Schriften, zum Theil auf Visionen frommer Seelen und wohl auch auf Schlüssen aus solchen beruhen ohne kirchliche Beglaubigung, mögen aber bei vorsichtigem Gebrauche zur Erbauung dienen. Einiges davon ist, wie gesagt, durch die [159] Päpste verworfen. (Caetera quae sub nomine Matthaei sive Jacobi minoris circumferuntur, non solum repudianda, verum etiam noveris esse damnanda. Innoc. I. ad Exup. Tolos. Ep. bei W. W. vi. 836.) Nach der Tradition, welcher die Kirche des Morgens- und Abendlandes folgt, ist die hl. Jungfrau am 15. August gestorben. Die fromme Meinung, daß ihr Leichnam der Verwesung nicht unterlag, sondern wunderbarer Weise in den Himmel versetzt wurde, wurde nach und nach allgemein angenommen, obwohl sie kein ausgesprochener Glaubenssatz ist. Die Legende weiß zu erzählen, daß die Apostel, als sie nach der Ankunft des hl. Thomas das Grab öffneten, nur die Leinwand, die zur Einhüllung des Leichnams gedient hatte, und frische rothe Rosen darin antrafen. Hiemit steht im Einklange, daß keine Kirche weder im Morgen- noch im Abendlande je behauptet hat, im Besitze von Resten des hl. Leibes der Mutter Gottes zu seyn. Viele Orte aber rühmen sich, Haare oder Kleidungsstücke der Mutter Jesu unter ihren Kirchenschätzen zu haben. Zu den erstern zählen: Rom (in vier Kirchen), Oviedo, Paris (Notre-Dame), Puy-en-Velay, Troyes, Besançon, St. Omer, Rouen, Belle-Fontaine in Anjou, Aachen, Croyland, Brügge, Canterbury, Cappenberg, Cöln. Andechs (Theilchen) u. A. Unter die Kleidungsstücke, welche der fromme Glaube als noch vorhanden annimmt, ist vorzüglich ihr Gürtel zu zählen. Zu Constantinopel bestand eine Kirche, welche ebendeßhalb das Ziel vieler Wallfahrten war. Das Fest der Uebertragung dieser kostbaren Reliquie wurde daselbst am 31. August gefeiert. Indessen gibt es auch zu Rom, Aachen, Brügge, Arras, Prag, Cöln, Andechs solche Gürtel der hl. Jungfrau. Dieselben sind wahrscheinlich nachgemacht, und Theilchen des ächten eingenäht, so daß ihre Anzahl nicht mehr überraschen kann. Von ihrem Schleier verehrt man Reliquien zu Rom, in Constantinopel, in Venedig, zu Soissons, zu Prag u.a.O. Eine Sandale der hl. Jungfrau wurde noch im vorigen Jahrh. zu Soissons gezeigt. Eine ganze Tunica aus Linnen erhielt die Cathedrale von Chartres durch Carl den Kahlen; eine andere besaß Ancyra, beide sollen im J. 810 durch den Kaiser Nicephorus Carl dem Großen übersendet worden seyn. Ein kleiner Theil ihrer Bettstelle soll ehedem im Dom zu Brandenburg aufbewahrt worden seyn und dermalen in der dortigen Antiquitäten-Kammer sich befinden. Andere Orte verehren den Kamm, die Schnürbeine, die Handschuhe, die Spindeln, den Brautring der Mutter Gottes. Man wird kaum irren, wenn man annimmt, daß die meisten dieser Reliquien ehemals solchen Bildnissen der hl. Jungfrau angehört haben oder gewidmet wurden, welche beim Volke in großer Verehrung standen. Ein Beispiel aus der Nähe gibt die alljährliche Vertheilung von Stücken aus dem Schleier, mit welchem das Muttergottesbild zu Altötting am Charfreitage umhängt wird. Viel Anstoß haben jene Reliquien mehr gefunden als gegeben, welche sich z.B. in Quedlinburg als de lacte B.M.V. ankündigten. Zur Erklärung diene, was Mislin (les Saints-Lieux III. 31–33) erzählt: »Nicht weit vom Kloster zu Bethlehem gegen Süden befindet sich die Milchgrotte, welche nach einer örtlichen Tradition benannt ist. Nach derselben kam die hl. Jungfrau oft dahin, um ihr göttliches Kind zu säugen; einst fiel ein Tropfen ihrer Milch auf das Gestein, das alsbald blendend weiß und den Säugammen heilsam wurde. So viel ist gewiß, daß alle Frauen der Umgegend, jüdische, christliche und muselmännische, eine große Verehrung für diese Grotte haben, und daß sie daselbst gerne ihr Gebet verrichten.« Nachdem der Verfasser bemerkt hat, daß dieses Gestein sehr weich ist und sich leicht zerreiben läßt, und daß an Regentagen eine Feuchtigkeit, welche wie Milch aussieht, davon wegfließt, setzt er hinzu: »Es ist wahrscheinlich, daß der größte Theil der Phiolen, wenn nicht alle, die man als Milch der hl. Jungfrau enthaltend zeigt, nur Milch dieser Grotte sind.« Auf solche Weise erscheint gerade diese Reliquie, gegen welche so viel Geschrei erhoben worden ist, vielleicht als die ächteste unter allen82. Drei Briefe in lateinischer Sprache, welche [160] von der Mutter Gottes herrühren sollen, sind entschieden unächt. Auch viele der oben genannten Reliquien mögen bezüglich ihrer geschichtlichen Wahrheit angefochten werden können. Offenbar falsch aber sind ohne Zweifel z.B. die ehedem in Cappenberg (Boll. Jan. I. 844) verehrten, von Constantinopel gekommenen »Thränen aus dem Herzen der Mutter Gottes« und die »Blumen, welche sie in der Hand trug, als der Engel ihr die freudenreiche Botschaft brachte.« Mit der Aufnahme ihrer Seele und ihres Leibes in den Himmel beginnt ihre Geschichte in dessen Vorhof, der Kirche auf Erden, sich in zweifachem Lichte zu offenbaren – einerseits nämlich in dem gnadenreichen Schutze, den sie ihren Kindern und der ganzen Kirche gewährt, andererseits aber in der Verehrung und Verherrlichung, womit ihr, der mächtigen und überaus mildreichen Himmelskönigin, an allen Orten und zu allen Zeiten gehuldiget wird. In diesem zweifachen Sinne verkünden die Lehrer und Hirten der Kirche ihr Lob in Wort und Schrift von Jahrhundert zu Jahrhundert. Die Weissagung: »Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter« ging von dem Augenblicke, da sie gesprochen wurde, in Erfüllung. Von Elisabeth und von jenem Weibe, das Jesus zurief: »Selig der Leib, der dich getragen, selig die Brüste, die du gesogen hast« angefangen, gab es nie eine fromme, dem Weltheiland gläubig und treu anhängende Seele, die nicht seiner hl. Mutter die nach der Anbetung Gottes größtmögliche Liebe und Verehrung geweiht hätte. Sie erhielt daher im Gottesdienste und in den Festzeiten der Kirche den ihr gebührenden Ehrenplatz. Kirchen und Altäre, Klöster, Pfarreien und Bisthümer, Städte und Länder wurden unter ihren Schutz gestellt. Wo immer der Glaube an Jesus, ihren Eingebornen Sohn, in einem Herzen Eingang fand, wurde auch der hochgebenedeiten, jungfräulichen Mutter die schuldige Ehrfurcht erwiesen. Der Apostel Johannes, der Jesus am meisten liebte, ward zuerst von ihm erkoren, an ihr treue und ehrfurchtsvolle Kindespflicht zu üben. Wie er dieser Ehrenpflicht nachkam, läßt sich denken, wenn auch das Evangelium nur sagt, daß er sie von jenem Augenblicke an zu sich nahm. Sein Schüler, der »apostolische Vater« Ignatius (ad Eph. c. VI. und c. XVIII.) preist mit Christus auch die Würde seiner Mutter, die Ihn – »unsern Gott« – in ihrem Leibe trug, Ihn, als Nachkommen Davids, wahrhaft geboren hat (ad Trall. c. IX.), und dabei Jungfrau geblieben ist (ad Smyrn. c. I.). Dieses Geheimniß zählt er unter jene, die dem Fürsten dieser Welt verborgen geblieben sind (ad Eph. c. XIX.). Die Thatsache der Neugeburt des menschlichen Geschlechtes durch Jesus Christus, welche den hl. Paulus veranlaßte, Ihn dem Adam gegenüberzustellen, legte es nahe, die hochgebenedeite jungfräuliche Mutter mit Eva in Vergleich zu bringen und ihrer ehrenvoll zu gedenken. So thaten bereits Justinus der Martyrer (dialog. cum Tryph. Jud.), welcher sie nicht bloß »die seligste Jungfrau« nennt, sondern auch ihre Verehrung ausdrücklich als von Christus gewollt bezeichnet (ἐβούλετο μακαρίζεσϑαι τὴν μητέρα αητοῠ), und ihr nachrühmt, daß sie alle Frauen an Tugend überragt habe und zugleich Mutter und Jungfrau sei (quaest. et resp. ad Orthod.). Das Gleiche lesen wir bei Irenäus, welcher hinzusetzt, »daß sie (im Gegensatze zu Eva) durch ihren Gehorsam sich selbst und dem ganzen Menschen-Geschlechte die Ursache des Heiles geworden ist« (Virgo obediens et sibi et universo generi humano causa facta est salutis), daß sie durch ihren Glauben gelöst hat, was Eva durch ihren Unglauben gebunden hatte (adv. haer. III. 22). Der nämliche Vater fragt (l. c. 32): »Warum wird ohne die Zustimmung Maria's das Geheimniß der Menschwerdung nicht vollbracht?« und antwortet: »Weil Gott will, daß sie der Anfang aller Heilsgüter sei.« Auch ihre Fürbitte für Eva und das durch sie gefallene Geschlecht, und ihre Anrufung wird von Irenäus (l. c. V. 19) bereits angedeutet, da er sie advocata nennt (suasa est obedire Deo, ut virginis Evae virgo Maria fieret advocata). Denselben Ausführungen begegnen wir bei Tertullian (de carne Chr. c. 17): Eva hatte der Schlange geglaubt, Maria dem Engel; was jene durch ihren Glauben sündigte, hat diese durch ihren Glauben getilgt (crediderat Eva serpenti, credidit Maria Gabrieli; quod illa credendo deliquit, haec credendo delevit). Sie ist ihm die vom Propheten verheißene Ruthe aus der Wurzel Jesse; die Blume, welche aus ihr sproßte, ist ihr Sohn Jesus Christus. Scheinbar nicht Jungfrau, da sie die wahre Mutter Jesu war, ist sie gleichwohl das von [161] Isajas (7,14) gegebene Zeichen: »Siehe, die Jungfrau wird empfangen,«denn sie hat Ihn als Jungfrau geboren83. Wenn sie gleichwohl »Weib« genannt werde, setzt er anderwärts (de virg. vel.) hinzu, so geschehe dieß nicht, weil sie nicht Jungfrau war, sondern weil sie in Wahrheit das Weib Josephs war (non quia femina, sed quia maritata... ex virgine natus est, licet ex desponsata, tamen integra). Niemand kann sonach verkennen, daß schon in der ersten Kirche eben durch die Auserwählung der jungfräulichen Mutter Gottes zur Ursache des Heils der Grund zu ihrer Verehrung und Anrufung gelegt war, denn die angeführten Zeugnisse gehen über die ersten drei Jahrhunderte nicht hinaus und gelten zugleich für den Orient (Ignatius und Justin), für Rom, Africa und Gallien (Tertullian und Irenäus). Wenn daher selbst katholische Schriftsteller den Ursprung der Verehrung und Anrufung Mariä erst in spätere Zeiten verlegen, so kann dieß nicht sachlich, sondern nur hinsichtlich der Art und Weise ihrer Kundgebung richtig seyn. So oft die ersten Christen das apostolische Glaubensbekenntniß beteten, verkündigten sie auch den Ruhm der hl. Gottesgebärerin und bewiesen ihr als der Jungfrau, die vom hl. Geiste empfangen und geboren hatte, die schuldige Ehrfurcht. Da aus den ersten drei Jahrhunderten kein reiner Text der Liturgie auf uns gekommen ist (Mone, lat. und griech. Messen aus dem zweiten bis sechsten Jahrh., S. 70), läßt sich nicht bestimmen, wie in dieser Zeit die seligste Jungfrau in der hl. Messe geehrt wurde. Daß es geschah, ist nicht zu bezweifeln, da keine der noch vorhandenen älteren Liturgien ihre besondere Anrufung unterläßt. Wenn also erst im fünften und den folgenden Jahrhunderten die positiven Zeugnisse über die Verehrung der Gottesmutter zahlreich erscheinen, so darf daraus nur geschlossen werden, daß dieselbe früher ebenfalls stattgefunden hat. Es ist wahr, daß wir von Feierlichkeiten und besondern Andachten zur hl. Mutter Gottes in den ersten Jahrhunderten nichts lesen, und daß die ältesten Kirchenväter nirgends zu ihrer Anrufung aufmuntern. Aber damals gestatteten die Zeitverhältnisse, abgesehen von der gewiß nicht zu leugnenden Gefahr, daß die Heidenchristen die Grenzen zwischen Verehrung und Anbetung leicht überschreiten konnten, nicht einmal eine regelmäßig wiederkehrende Feier der Feste des Herrn, mit Ausnahme von Ostern und Pfingsten, wie hätte man erst weitere Feiertage einführen und begehen können? Fast gleichzeitig mit der öffentlichen Anerkennung des christlichen Glaubens zeigt sich aber auch die öffentliche Verehrung der hl. Jungfrau, und später wurden alle bedeutenderen Ereignisse aus dem Leben Mariä in den Festkreis der Kirche eingewoben, und diese Erscheinung ist (W. W. K.-L. VI. 865) den Lateinern so wenig eigenthümlich, daß die Orientalen ihnen hierin nicht bloß vorangingen, sondern sie im Eifer übertrafen. Gebete und Lobpreisungen, wie die hhl. Ephräm (gest. um d.J. 379), Epiphanius (gest. im J. 403) u. A. sie verfaßten, setzen einen hiefür wohlbereiteten, längst bebauten Boden voraus. Bereits der erste christliche Kaiser, Constantin der Große, soll seine neugegründete Haupt-Stadt unter den Schutz der Mutter Gottes gestellt haben. Von Julian dem Abtrünnigen (seit dem J. 361) erzählt man, daß er die Christen beschuldiget habe, daß sie nicht aufhörten, Maria die Mutter Gottes zu nennen (vos Mariam Deiparam vocare non cessatis). Zur Zeit des heiligen Basilius (gest. im J. 379) gab es bereits auf dem Berge Didymus in Cappadocien ein der Mutter Gottes geweihtes, weit berühmtes Heiligthum. Noch älter ist das Zeugniß der um d.J. 304 gestorbenen hl. Martyrin Juliana5, welche durch die Anrufung der hl. Jungfrau von teuflischen Anfechtungen befreit wurde. Bekannt ist die Andacht, welche die fromme Kaiserin Pulcheria (seit dem J. 450) und ihr Gemahl Marcian (s.d.) gegen die hl. Jungfrau trugen; sie erbauten ihr zu Ehren die unter dem Namen Chalkopratum, Blacherna und Hodegus bekannten großen Kirchen in Constantinopel. Das in letzterer Kirche verehrte Bild der hl. Jungfrau wurde Hodegetria genannt, [162] und war nach der Ueberlieferung ein Werk; des hl. Lucas. (S. u.) Die Heere des Nar ses und Belisar pflegten, wie diese Heerführer selbst, alle großen Erfolge ihrer Waffen der Gunst und Fürbitte der seligsten Jungfrau zuzuschreiben. Der Kaiser Justinian (reg. vom J. 527–565) erbaute zur Danksagung für die durch Maria erlangten Siege über die Arianischen Vandalen die Kirchen zu Leptis, Ceuta und Carthago. – Die zu Ehren der heiligen Mutter Gottes eingeführten Feste beruhen theils in den durch die göttliche Heilsordnung an und mit ihr vollzogenen Wundern der Gnade, z.B. Mariä Empfängniß, theils in ihren eigenen Thaten, z.B. Mariä Reinigung, Mariä Heimsuchung, theils endlich in besondern, durch die Fürbitte und die Verdienste der hl. Jungfrau der Kirche zugewendeten Wohlthaten, z.B. das Fest Maria vom Siege. Eine summarische Aufzählung dieser Feste, wobei wir die chronologische Ordnung für die unserm Zwecke entsprechendste halten, ist nicht zu umgehen. Das älteste unter denselben ist nach allen Schriftstellern Mariä Verkündigung (annuntiatio B.V.M.). Die Zeit der Einführung läßt sich nicht bestimmen. Gleichwohl dürfen wir hieraus nicht auf apostolische Einsetzung schließen, weil kein Schriftsteller vor dem fünften Jahrhundert desselben gedenkt. Daß es zunächst dem Herrn selbst geweiht ist, bezeugt das Officium des Tages. Auch die öfter vorkommenden Namen: Fest der Fleischwerdung des Sohnes Gottes (incarnatio Filii Dei), Anfang der Erlösung (initium redemtionis), des Herrn, Christi Verkündigung (annuntiatio Dominica, a. Christi) und Fest der Empfängniß Jesu (festum Conceptionis), wie es z.B. im 10. Canon der Synode von Freysing und Salzburg im J. 799 genannt wird (Hefele, Concil.-Gesch. III. 686), lassen die ursprüngliche Bedeutung des Festes leicht erkennen. Bei den Griechen wurde es »das Fest der frohen Botschaft«, »der freudenreichen Begrüßung« (εὐαγγελισμὸν, χαιρετισμὸν) genannt. In der griechischen und in der lateinischen Kirche bestand es schon am Anfang des fünften Jahrhunderts. In dieser wurde es von jeher gerade neun Monate vor Weihnachten, also am 25. März, bei den Griechen aber, welche in der Fastenzeit überhaupt keine Feste feiern, am 18. Dec. begangen. Ewr 53. Canon des zweiten Trullanischen Concils (Quinisexta), welcher für dieses Fest, wie für die Samstage und Sonntage eine Ausnahme macht (Hefele, l. c. S. 307), scheint nicht zum Vollzuge gekommen zu seyn. Auch die zehnte Synode von Toledo beschloß (Hefele, l. c. S. 95), dieses Fest wegen seines Zusammentreffens mit der Fasten- und Osterzeit auf den 18. Dec. zu verlegen, aber eben so feierlich wie Weihnachten zu begehen. Bald darauf kam das Fest Mariä Reinigung (purificatio B.V.M.) in Aufnahme. Zu Rom wird es schon unter Papst Gelasius I. (492–496) zum ersten Mal erwähnt; im Morgenlande kam es durch ein Gesetz des Kaisers Justinian I. im J. 542 in Aufnahme. Auch dieses Fest bezeugt die innere Zusammengehörigkeit der Feste Christi und Mariä, denn seine Darstellung im Tempel ist der eigentliche Gegenstand desselben. Daher wird es auch 40 Tage nach der Geburt Christi, d.J. am 2. Febr. begangen und festum praesent. Dom. genannt. Im Abendlande suchte man durch dasselbe zugleich die zu Rom am 15. Febr. den Abgöttern Pan und Pluto (Februus) unter dem Namen Reinigungsfest der Stadt gewidmeten Abscheulichkeiten zu verbannen. Durch die »Lichterweihe« (daher der Name festum candelarum) beging man jetzt nicht mehr »die fünfjährige Dauer des irdischen, sondern die immerwährende des himmlischen Reiches, wo gemäß der Parabel von den klugen Jungfrauen alle Auserwählten ihrem Bräutigam und König mit den glänzenden Lichtern der guten Werke entgegengehen, um in Bälde mit ihm zum Hochzeitmahle des Himmelreiches einzutreten« ( Beda V. de tempor. Rat. c. X. ap. Grets. de festis Chr. II. 3). Die Procession mit den Lichtern knüpft aber nicht an jene heidnische Feier, sondern vielmehr an das Evangelium des Tages, das die erste christliche Procession erzählt, selbst an. Ebenfalls hieran anschließend, nannte man das Fest bei den Griechen das der Begegnung (ὑπαπάντη ο der ὑπάντη). Zu Jerusalem wurde es (Aschbach, K.-L. IV. 151) schon in der Mitte des fünften Jahrhunderts durch einen Umgang mit Kerzen gefeiert; denselben Gebrauch schildern für das Abendland in der zweiten Hälfte des siebenten Jahrhunderts die hhl. Ildephons von Toledo und Eligius von Noyon. In Deutschland wird es seit dem achten Jahrh. erwähnt. Es heißt hier wegen der damit [163] verbundenen Kerzenweihe Mariä Lichtmeß. Fast gleichzeitig mit der Einführung dieses Festes im griechischen Reiche begegnet uns das Fest Mariä Himmelfahrt (festum assumtionis [Aufnahme] dormitionis [Entschlafung] B. V. M.), welches in den Calendarien und Martyrologien auch unter den Namen mors (Tod), pausatio (Ruhe), depositio (Begräbniß), transitus (Uebergang), ascensus (Auffahrt) zum 15. August verzeichnet ist, nachdem früher der Todestag besonders, nämlich am 16. oder 18. Januar gefeiert worden seyn soll (Aschbach, K.-L. IV. 155). Wäre es nachweisbar, daß dieses Fest mit der Entstehung und Verbreitung der Sage von der wunderbaren Aufnahme des Leibes der hl. Jungfrau zusammenhängt, so könnte es nicht vor der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts eingeführt worden seyn. Indessen soll es in der orientalischen Kirche gleich nach dem Ephesinischen Concilium (131) angeordnet worden seyn. Es findet sich wirklich schon im Sacramentarium des Papstes Gelasius (492–496) und in dem aus dem vierten, spätestens aber aus dem fünften Jahrhunderte stammenden Calendarium Rom. Eccl. (herausgegeben von Martene, thes. nov. Anect. V. 65 ff.), wo es (fol. 76) heißt: die XV. mensis Augusti Assumtio S. Mariae. Als Evangelium ist bereits angegeben Luc. 10,38 ff. In Frankreich und Deutschland gehörte es (W. W. K.-L. VI. 879, und Hefele, Conc.-Gesch. III. 549) bereits im sechsten und siebenten Jahrh. zu den gebotenen Feiertagen. Noch unter Carl dem Großen war es aber nicht überall recipirt. Kaiser Ludwig der Fromme befahl nach dem Vorgange der Synode zu Mainz im J. 813 und der von Salzburg und Freysing im J. 799 seine Heilighaltung auf dem Concil zu Aachen (Aquisgranum) im J. 818 oder 819. Die Octave wurde durch Papst Leo IV. im J. 847 angeordnet. Im Orient hatte Kaiser Mauritius, nach dem Berichte des Nicephorus (l. XVII. c. 28), gleichfalls den 15. August zu feiern befohlen. Nicht unerwähnt darf hier die an diesem Tage in vielen Gegenden übliche Kräuterweihe, worunter auch die s. g. Muttergotteskerze (Königskerze), gelassen werden. In den Gesetzen der Angelsachsen um d.J. 887 kommt ein Fest vor, »Maria im Herbste« genannt. Piper sagt darüber (die Kalendarien und Martyrologien der Angelsachsen, Berlin 1862, S. 50 Anm.), daß ohne Zweifel Mariä Himmelfahrt zu verstehen sei, indem der Herbst nach Beda am 7. Aug. anfängt, und ihr Geburtstag am 8. Sept. minder hoch gehalten wurde. Auch habe die alte lateinische Uebersetzung dieser Gesetze statt: im Herbst, in Augusto. Wie hoch dieses Fest im M.-A. gefeiert wurde, geht auch daraus hervor, daß an demselben (wie zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten) selbst bei ausgesprochenem Interdict feierlicher Gottesdienst mit Glockengeläute stattfinden durfte. (Ferraris, Bibl. II. 14 s. v. campana.) Zuverlässig am Ende des siebenten Jahrhunderts, wenn nicht früher, entstand im Morgenlande das Fest Mariä Geburt (Nativitas B. V. M.). Einige sagen zwar, dasselbe stamme wie das vorgenannte aus der Zeit des dritten allgemeinen Concils, aber es lassen sich hiefür keine sichern Belege beibringen. Im Abendlande, wenigstens in Spanien, wurde es in den Tagen des hl. Ildephons von Toledo begangen. Aber es steht schon im Sacramentarium des Gelasius (492–496) und Gregorius (590 bis 604), und für Deutschland und Frankreich in den Festverzeichnissen des siebenten, achten und neunten Jahrhunderts (Hefele, l. c. und W. W. K.-L. VI. 874). Doch hat es erst unter Papst Innocenz IV. im J. 1244 den Rang eines allgemeinen Kirchenfestes mit Octave erlangt. Es wird am 8. September begangen. In innigem Zusammenhange hiemit steht das Fest der unbefleckten Em pfängniß Mariä, welches anfänglich bald in diesem, bald in jenem Theile der Kirche aufleuchtete und gefeiert wurde, bis es zuerst als Fest der Empfängniß, dann als Fest der unbefleckten Empfängniß allgemeine Geltung erhielt. Im Orient wurde es schon seit dem fünften Jahrhundert begangen (W. W. K.-L. VI. 865); im Abendland wird wieder der hl. Ildephons von Toledo als sein erster Stifter genannt. Hierauf folgte im neunten Jahrh., was jedoch gleichfalls zweifelhaft ist, die Kirche von Neapel. In der zweiten Hälfte des eilften Jahrh. wurde es von dem hl. Anselm von Canterbury zuerst in seinem Sprengel angeordnet und hierauf in allen Kirchen Englands eingeführt. Von hier kam es zunächst in die Normandie. Als es im zwölften Jahrh., nämlich im J. 1145, auch die Canoniker in Lyon einführten, erhob der hl. Bernardus kräftigen Widerspruch, weil sie hiezu kein [164] Recht hätten, bewirkte aber hiedurch seine allgemeine Einführung im dreizehnten Jahrh., in welchem es auch in Rom Eingang fand, so daß Papst Clemens IX. es im J. 1389 zu einem duplex majus erhob und ihm eine Octave beifügte, und die Kirchenversammlung von Basel im J. 1439 sagen konnte, nach einer alten und löblichen Gewohnheit werde dieses Fest am 8. Dec. sowohl in der römischen als in den übrigen Kirchen gefeiert. Von Clemens XI. wurde es im J. 1708 für die ganze Kirche zu einem Hauptfeste erhoben. In der griechischen Kirche wird es als »Empfängniß der hl. Anna, Mutter der überaus heiligen (ὑπεραγίας) Gottesgebärerin« am 9. Dec. begangen. Mit der endlichen Feststellung des Dogmas im J. 1854 erhielt das Fest ein neues Meßformular und Officium84. Das Fest Mariä Opferung (praesentatio B.V.M.) wurde in der morgenländischen Kirche schon frühe begangen. Es führte dort den Namen: »Einführung, Eintritt der Jungfrau Maria in den Tempel«, und soll im J. 730 eingeführt worden seyn. Sicher ist, daß es wenigstens bis ins 12. Jahrh. zurückreicht. Eine feste biblische Nachricht liegt diesem Feste nicht zu Grunde. Im Abendlande fand es daher erst spät und sehr langsam Aufnahme. Seine erste Spur findet sich hier (W. W. K.-L. VI. 884) im J. 1374, wo es durch Carl V. mit Gutheißung des Papstes Gregor XI. in Frankreich eingeführt wurde. Dieselbe Bewilligung ertheilten die Päpste Pius II. und Paul II. im J. 1464 dem Herzog Wilhelm von Sachsen für den Umfang seines Landes. Wie bei den Griechen wurde der 21. Nov. für diese Festfeier bestimmt. Nachdem dieselbe unter Pius V. zeitweilig aufgehoben war, wurde sie durch Sixtus V. für die ganze Kirche neuerdings vorgeschrieben. Viel Anklang fand gleich Anfangs das Fest Mariä Heimsuchung (Visitatio B.V.M.) zur Erinnerung an die Begrüßung der Elisabeth bei dem ihr abgestatteten Besuche (Luc. 1,39–57). Es wurde anfänglich im Franciscaner-Orden, wo der hl. Bonaventura für dasselbe thätig war, eingeführt und auf der Synode von Le Mans im J. 1247 erwähnt, durch die Päpste Urban VI. und Bonifacius IX. aber als allgemeines Kirchenfest vorgeschrieben, im J. 1389. Das Concil von Basel hat es in den J. 1432 und 1441 neuerdings gut geheißen und zu feiern befohlen. In der morgenländischen Kirche ist es nicht eingeführt. Es wird gegenwärtig am 2. Juli begangen. Das Fest Mariä Verlobung (desponsatio B.V.M.), welchem in einigen Bisthümern das ihrer Vermählung (S. conjugium B. Mariae Deiparae et S. Joseph) noch besonders beigegeben war, wird am 8. März begangen. Die Diöcese Nantes feierte Mariä Vermählung (Boll. Jan. I. 993) am 15. Jan. Andere Kirchen am 19. Jan., 8. März und 30. Mai. Für dasselbe hat sich besonders der fromme Kanzler Johannes Gerson sehr begeistert. Gegenwärtig wird es am 23. Jan. begangen. Es stützt sich auf Matth. 1,20, und ist sicherlich von großer Bedeutung. Als neues und zugleich sehr altes Fest ist noch das Fest der Erwartung des Herrn (expectatio partus B.V.M.) anzuführen. So hieß nämlich in Spanien anfänglich das Fest Mariä Verkündigung; dasselbe ist aber seit Gregor XIII. als besonderes Fest indulgirt und heißt auch das Fest »U. Fr. vom O«, was sich auf die bekannten »großen O« in der Adventfeier bezieht. Seit dem fünfzehnten Jahrh. wurde die Andacht der Gläubigen auf Mariä sieben Schmerzen gelenkt, wofür nach glaubwürdigen Berichten zuerst in Cöln (im J. 1423) eine eigene Feier stattfand. Sie wird zweimal, am Freitag nach dem Passionssonntag (welcher deßhalb vom Volke der schmerzhafte Freitag genannt wird) und am dritten Sonntag im September, begangen und ist von Benedict XIII. im J. 1727 auf [165] die ganze Kirche ausgedehnt worden. Als Ergänzung dieses Festes können wir hier zugleich das Fest der Freuden Mariä, deren bald fünf (Boll. Maji II. 131), bald sieben, bald fünfzehn gezählt werden, das übrigens nur im Bisthum Sitten seit dem J. 1728 indulgirt ist, einreihen. Unter die Feste, welche zur Danksagung für göttliche Wohlthaten, die man der Fürbitte der hl. Jungfrau zuschrieb, eingeführt wurden, gehört auch das Andenken (Commemoratio) an die sel. Jungfrau Maria vom Siege. Es ist von Pius V. zur Danksagung für den am 7. Oct. 1571 über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto erfochtenen Sieg angeordnet worden. Das Fest des hl. Rosenkranzes (SS. Rosarii), hie und da auch protectio B.V.M. genannt, fällt eigentlich mit dem Feste »Mariä vom Siege« zusammen, wurde aber von Papst Gregor XIII. im J. 1573 auf den ersten Sonntag im October verlegt und wird seit dem J. 1670, wo es Clemens X. auch für Spanien, besonders aber seit dem J. 1716, wo Clemens XI. es der ganzen Christenheit vorschrieb, allgemein begangen. In ähnlicher Weise wie das eben genannte erwuchs auch das Fest der hl. Jungfrau vom Berge Carmel (de monte Carmelo), in der Volkssprache Scapulierfest genannt, aus einem Ordens- und Bruderschaftsfeste, als welches es im J. 1587 die Genehmigung des Papstes Sixtus V. erhalten hatte, zu einem Feste der ganzen abendländischen Kirche. Als solches wurde es durch Papst Benedict XIII. im J. 1726 eingeführt und auf den 16. Juli festgesetzt. – In diese Reihe gehört ebenfalls das im J. 1696 aus einem Ordensfeste zu einem allgemeinen Kirchenfeste erhobene Fest der hl. Maria von der Barmherzigkeit (de mercede, i. e. misericordia) zur Erlösung der Gefangenen (24. Sept.), nämlich jener Christen, die in türkischer Gefangenschaft der Gefahr des Abfalls vom Christenthum preisgegeben waren. – Hier muß auch das Schutzfest Mariä (f. patrocinii B.V.M.) erwähnt werden, welches von Benedict XIII. im J. 1726 der ganzen Kirche bewilliget wurde und jedesmal am dritten Sonntag im November begangen wird. – Das Fest Mariä Namen (s. s. nominis B.V.M.), welcher hebräisch Mirjam heißt und so viel als Erhabene, Starke, Mächtige oder auch Frau, Herrin bedeutet (andere Erklärungen, z.B. Meeresstern, Erleuchterin, Bitterkeit etc. dienen nur erbaulichen und homiletischen Zwecken), wird dermalen am Sonntag in der Octav ihres Geburtsfestes gefeiert und wurde ehedem am 22. Sept. begangen, weil die jüdischen Mädchen vierzehn Tage nach ihrer Geburt den Namen erhielten. Es entstand in Spanien und erhielt im J. 1513 für dieses Reich die päpstliche Bestätigung. Es wurde, anläßlich der Befreiung Wiens von der Belagerung der Türken, von Papst Innocenz XI. im J. 1683 auf die ganze Christenheit ausgedehnt. – Auf den 5. Aug. fällt das Fest Maria Schnee (S. Maria ad Nives), eigentlich das Fest der Einweihung der von Papst Liberius zu Ehren der Gottesmutter erbauten Kirche. Seine Absicht ist die eines jeden Kirchweihfestes, mit besonderer Beziehung auf die Mutter der Gnade, die uns in Christus erschienen ist. Unrichtig ist übrigens, daß in Rom bis auf die Zeiten des Liberius keine Muttergotteskirche bestanden habe, da bereits Papst Callistus eine solche erbaut hatte. (Gretserus, l. 2 de festis Christian. cap. III. Baron. Annal. I. II. ad a. 224.) – Wie dieses Fest ist auch jenes der Uebertragung des Hauses von Loretto (translatio domus S. Lauretanae) am 10. Dec. eigentlich ein Kirchweihfest, was jedem Kenner des von Papst Innocenz XII. gestatteten Officiums augenblicklich klar wird, so daß die Frage nach der geschichtlichen Wahrheit jener Uebertragung von Nazareth zuerst nach Dalmatien und dann nach Loretto als »frommer Glaube« hievon unabhängig ist. Doch ist derselbe nicht nur sehr verbreitet, sondern von der Kirche auch sehr begünstigt85. Aus demselben entstanden die weltberühmte Wallfahrt Loretto und viele tausend andere dem Lauretanischen Hause genau nachgebildete Andachtsstätten zu Ehren der hl. Jungfrau und jene herrliche Litanei, die durch die wunderlieben Ehrentitel, womit sie die Mutter Gottes schmückt, eine Lieblingsandacht frommer Christen und eine reiche Fundgrube anregender und heilsamer Betrachtungs- und Erbauungsbücher geworden ist. – Das Portiuncula-Fest mit dem hiemit verbundenen Ablasse ist gleichfalls [166] hieher zu zählen, denn er ist ursprünglich für das Kirchlein »Unserer lieben Frau von den Engeln« bei Assisi bewilliget worden. – Andere von einzelnen Kirchen, Orden und Bruderschaften begangene und vom Oberhaupt der Kirche denselben zugestandene Feste sind: Maria vom guten Rathe (de bono consilio) am 26. April, das Fest der Mutterschaft (maternitas B.V.M.) am zweiten Sonntag im October, das ihrer Reinheit (puritas) am dritten Sonntag im October, das ihres reinsten Herzens (f. cordis purissimi B.V.M.) am dritten Sonntag nach Pfingsten, das ihrer Hilfeleistung (auxilii) am 24. Mai, das ihrer Wunderthaten (prodigiorum) am 9. Juli, dann der dreißigste Tag (trigesimus) nach ihrer Aufnahme in den Himmel am 13. September u.e.A. – Noch finden wir bei den Boll. erwähnt das Fest der zehn Tugenden (4. Febr.), das der Stola (2. und 3. Juli), das der Synaxis (21. Juli), ihrer Erscheinung in Spanien (10. Aug.) und ähnliche, die wir der Kürze halber nur nennen wollen. – Einige dieser Feste gaben in Italien, Frankreich und Spanien Anlaß zu neuen Taufnamen, z.B. Annuntiata, Dolores, während man dort längere Zeit aus Ehrfurcht vor der hl. Gottesmutter sich enthielt, den hochgebenedeiten Namen Maria selbst als Taufnamen zu gebrauchen. Wie aber in dieser Weise im Festkreise der Kirche die Gnaden- und Ehren-Vorzüge der sel. Jungfrau alle untergebracht sind, fehlt es auch nicht an entsprechenden Lobpreisungen in Gesängen, Gebeten und Anrufungen. Zunächst erhielten die schon den ältern Vätern geläufigen Vorbilder aus dem A. T. noch weitern Zuwachs. So wurde Maria dem feurigen Busch verglichen, in welchem der Herr vor Moses sich herabließ, und der unversehrt blieb. Sie ist auch der Berg, aus welchem (Dan. 2,45) ohne Menschenhand der Stein, d.i. Christus kam, welcher das Bild zerstörte, welches Nabuchodonosor im Traume sah. Da Christus der wahre Salomon ist, so ist Maria die Braut des hohen Liedes. Die Lobsprüche, in welchen diese verherrlichet wird, werden daher auf sie angewendet. Sie heißt z.B. die Rose ohne den Dorn der Sünde, die Lilie unter den Dornen, der Thurm Davids, der versiegelte Brunnquell, der beschlossene Garten, schön wie der Mond, auserlesen wie die Sonne, die aufgehende Morgenröthe u.s.f. Weil Maria den bösen Feind versagt, so gleicht sie der Judith, die den Holofernes tödtete. Alle diese Gleichnisse und noch viele andere sind in die liturgischen Bücher der kathol. Kirche aufgenommen. Ja man hat in neuerer Zeit vereinzelte Stimmen gehört, welche in dieser Deutung nicht die bloße Anwendung, sondern den wirklichen und eigentlichen Sinn der Worte des hohen Liedes finden wollten. Aehnlich verhält es sich mit den Lesungen, welche aus dem Buche Ecclesiasticus und dem der Sprüchwörter auf Maria bezogen werden. Die göttliche Weisheit welche von Ewigkeit her die Erlösung der sündigen Welt beschlossen, hat sie von Ewigkeit her in diesen Beschluß eingeschlossen und sie kann in Wirklichkeit sagen: »Der mich schuf, hat geruht in meinem Zelte« (Eccl. 24,12). Auf diese und ähnliche Stellen der heil. Schrift, so wie auf den Bericht des Evangeliums gründen sich alle übrigen kirchlichen Verehrungs- und Anrufungs-Formeln, insbesondere die Hymnen und Antiphonen in ihren Tagzeiten. Unter letztern ist wohl die älteste das Regina coeli, welches zur Zeit des Papstes Gregor d. Gr. bereits im Gebrauche war; das Salve Regina, welches im J. 1239 durch Papst Gregor ins hl. Officium eingesetzt wurde, und das Alma Redemtoris werden gewöhnlich Hermann dem Contracten, zugenannt von Vehringen, Mönch von Reichenau, gest. im J. 1054, das Ave Regina coelorum dem hl. Anselm, Erzbischof von Canterbury, gest. im J. 1109, zugeschrieben. Der Verf. des Ave maris stella (Meerstern sei gegrüßt) ist unbekannt, hat aber zwischen dem sechsten und neunten Jahrh. gelebt, während der Hymnus: Memento rerum conditor, wenn er wirklich vom hl. Ambrosius herrührt, nicht bloß einer der schönsten, sondern auch einer der ältesten ist. Die Hymnen: Quem terra pontus sidera (dem Erde, Meer und Sternenheer) und Ο gloriosa virginum (o heil'ge Jungfrau hoch und hehr) sind eigentlich nur getrennte Theile desselben Kirchenliedes und werden (Schlosser, l. c. I. 112 [106]) dem Venantius Fortunatus zugeschrieben. Das Stabat mater (Stand die Mutter qualentragend) gehört dem im J. 1306 in hohem Alter gestorbenen Jacobus de Benedictis, genannt Jacopone da Todi, an. Er soll es im Gefängnisse verfaßt haben. Ihre sieben Schmerzen verherrlicht der schöne Hymnus: [167] Ave dulcis mater Christi (Schlosser I. 267); die sieben Freuden ein anderer, welcher anfängt: Gaude virgo mater Christi (freu' dich Jungfrau, Mutter Christi, ebendas. S. 239), eine Umarbeitung eines ältern eben so anfangenden aus der ersten Zeit des fünfzehnten Jahrh. (Katholik, 1851 II. S. 265). Diese und viele andere sind zwar in die kirchlichen Tagzeiten nicht aufgenommen, leisten aber den Verehrern der Mutter Gottes zur Privatandacht vorzügliche Dienste. Man kann z.B. nichts Schöneres lesen, als das Omni die dic Mariae vom hl. Casimir, König des Polenlandes. Unter die kirchlich gutgeheißenen, mit Ablässen begnadigten Andachten gehört auch der Marien-Mai, welcher dem früher mehr gefeierten Dreißigst den Rang abgelaufen hat. Namentlich aber ist es der hl. Rosenkranz, welcher seit den Tagen des hl. Dominikus für fromme Seelen ein wahres Bedürfniß geworden ist. Das katholische Volk schenkt allen Andachten der Art, besonders auch den Marienliedern, eine so rege und lebhafte Theilnahme, daß noch kein Seelsorger sie ohne den besten Erfolg eingeführt hat. Auch die verschiedenen Bruderschaften und Congregationen zu Ehren der hl. Jungfrau finden, se mehr der kirchenfeindliche Zeitgeist sie anfeindet, desto größere Verbreitung. Alle geistlichen Orden, von den ältesten angefangen bis auf die jüngsten, haben den Cult der hl. Jungfrau gepflegt; ihr zu Ehren sind aber namentlich gestiftet die Orden der Carmeliten, der Trinitarier, der Serviten, der Olivetarier (Maria vom Oelberg), der Regular-Kleriker der Mutter Gottes, die Töchter der Heimsuchung (Salesianerinnen), die Oblaten der hl. Jungfrau (s. S. Francisca1), und viele neuere Genossenschaften. Ueberaus herrlich sind die zu Ehren der hl. Mutter Gottes erbauten Kirchen, Kapellen, Altäre, Denksäulen etc., von welchen der katholische Erdkreis so zu sagen überdeckt ist. Zahllos sind die Wallfahrtsorte und Wallfahrtskirchen, in welchen die hl. Jungfrau in den Nöthen und Bedrängnissen der Gläubigen sich hilfreich erweist. Wir nennen Maria Einsiedeln und Maria Stein in der Schweiz; Maria Taferl in Oesterreich, zu dessen Gnadenbild einst die Engel in Prozession herniederstiegen; Maria-Zell in Steyermark, nahezu der berühmteste österreichische Wallfahrtsort; ebendaselbst Maria Buch und Maria Kulm; ein anderes Maria Kulm und Maria Schein in Böhmen; Trens in Tyrol, wo die seligste Jungfrau sich als mächtige Fürbitterin für Kinder, die in Gefahr sind ohne Taufe zu sterben, erweist; Kevelaer, die größte Wallfahrt der Rheinprovinz. In Bayern glänzet vor allen andern: Altötting, wohl der älteste, aber auch wunderreichste und besuchteste Wallfahrtsort; dann folgen Bogenberg, auf der Spitze des gleichnamigen Berges an der Donau, dessen steinernes Gnadenbild, wie das von Maria Ort bei Regensburg auf der Donau aufwärts geschwommen kam; Maria Hilsberg bei Passau, Kößlarn bei Rotthalmünster; Langenwinkel bei Beuerbach; Maria Hilf bei Amberg; Dettelbach, Limbach und Marienweiher in Franken; die Klosterkirche zu Ettal, dessen kleines Gnadenbild nach der Volkssage Niemand heben kann, der eine schwere Sünde auf dem Gewissen hat; Andechs, Maria Dorfen, Aufkirchen am Würmsee, die schmerzhafte Kapelle und die Herzogspitalkirche in München, Ramersdorf bei München, Maria Thalheim bei Erding, Birkenstein bei Miesbach, Maria-Eck bei Traunstein etc. In Schwaben gebührt der Vorrang der Wallfahrt zur schmerzhaften Mutter Gottes in Steinbach, dann folgen Violau, Kirchhaslach, Maria Schein, die Loretto-Kapellen auf dem Kobel bei Augsburg und in Burgau, Maria Trost bei Nesselwang, Mussenhausen bei Mindelheim u.v.a. Ueber andere berühmte Wallfahrtsorte sehe man das schon einmal angeführte Buch: »Berühmte Gnadenorte U. L. Fr. in verschiedenen Ländern Europa's. Von Spencer Northcote. Uebersetzt von Studemund. Cöln, 1869.« Zu bedauern ist, daß der Verfasser, welcher außer Italien, Frankreich, Spanien und England den Orient und Polen nennt, nach den Wallfahrts- und Gnadenorten Deutschlands sich gar nicht umgesehen hat und von ihnen, außer Maria Zell, keinen einzigen auch nur vorübergehend anführt. Er beschreibt aus dem Kirchenstaate: St. Maria die Größere in Rom, U.L.Fr. vom guten Rath zu Genazzano, Madonna della Guercia (Maria Eich ist auch in Deutschland sehr häufig) zu Viterbo; U.L.Fr. von der Barmherzigkeit zu Rimini, das hl. Haus von Loretto; ferner Madonna del Carmine und[168] Santa Maria della Grotta in Neapel. Diesen müssen wir beifügen: U.L.Fr. von den Engeln (Portiuncula) bei Assisi, U.L.Fr. vom Schutze (Guardia) bei Bologna, St. Maria de la Salute in Venedig, Varese im Mailändischen, Maria vom Troste in Turin. In Frankreich nennt Spencer: U. L. Fr. von Fournieres, Laus, Puy, Chartres und La Salette; wir fügen (aus Bourassé, l. c. S. 476) hinzu: U.L.Fr. de la Garde zu Marseille, Bon-Secours (Maria-Hilf) zu Rouen; von Liesse in der Picardie; U. L. Fr. von Ardilliers zu Saumur, von Clery, Bisthums Orleans; Rocamadour in Query. Unter den 553 Gnadenorten, deren sich die spanische Halbinsel rühmt, ragen Montserrat, del Pilar in Aragonien, Guadelupe in Estremadura, U. L. Fr. von Atocha besonders hervor. Der vorzüglichste Gnadenort der seligsten Jungfrau in Belgien ist Hall in Brabant. Das wunderthätige Bild daselbst ist ein Geschenk der hl. Elisabeth von Ungarn. Daß alle Künste, vorab die Malerei und Bildnerei, ihre göttliche Mutterwürde, ihre Geheimnisse und Gnadenerweisungen, ihr wundervolles Leben, von ihrer unbefleckten Empfängniß bis zu ihrer Krönung und Verherrlichung im Himmel, auf die mannigfaltigste Weise zu verherrlichen bemüht waren und sind, ist bekannt. Die ältesten Abbildungen der seligsten Jungfrau sind zweifellos jene in den römischen Katakomben, von welchen nach de Rossi einige bis nahe an das apostolische Zeitalter hinaufreichen, keines aber erst nach Constantin dem Großen entstanden ist. Nebstdem erzählt eine alte Tradition, daß uns der hl. Lucas nicht bloß in seinem Evangelium eine in ihrer Einfachheit unübertreffliche Federzeichnung, sondern auch im Gemälde das wirkliche Porträt der seligsten Jungfrau überliefert habe. In dem Synodal-Schreiben, welches die Patriarchen von Antiochia, Alexandria und Jerusalem zu Gunsten der Bilderverehrung an den Kaiser Theophilus absendeten, ist diese Tradition zum ersten Male als geschichtliche Thatsache aufgestellt und beigefügt, daß das betreffende Bildniß mit Farben auf Wachs gefertigt worden sei. Dasselbe wurde zuerst in Antiochia aufbewahrt, von woher es die Kaiserin Eudoxia an ihre Schwägerin Pulcheria nach Constantinopel gesendet hat. Daß es hier in der Kirche Hodegetria beigesetzt und vom gesammten Volke, namentlich aber vom Heere, so zu sagen als das Palladium der Stadt und des Reiches verehrt wurde, ist geschichtliche Thatsache. Fraglich ist seine, angeblich unter dem Dogen Dandolo nach der Einnahme von Constantinopel im J. 1204 stattgefundene Uebertragung nach Venedig, da die Griechen es noch bis zum J. 1453 im Besitze zu haben behaupteten. Doch hatte nach einem griechischen Menologium der hl. Lucas selbst schon zwei Copien nach dem Original angefertiget, sa nach einer alten römischen Inschrift wären es sogar sieben gewesen, wovon eines auf Cedernholz sich in der Kirche St. Maria Maggiore zu Rom befindet. Natürlich vermehrten sich dieselben und hieraus läßt sich zur Genüge erklären, warum viele Orte das vom hl. Lucas gemalte Bildniß der hl. Jungfrau zu besitzen glauben. Es ist zugestanden, daß bei keinem derselben ein strenger Beweis der Aechtheit möglich ist. Die erfindungsreiche Sage aber ging noch weiter; sie machte den hl. Lucas auch zum Bildhauer und ließ, damit kein Zweifel übrig blieb, die Aechtheit und Aehnlichkeit eines solchen aus Holz geschnitzten Bildnisses die hl. Jungfrau selbst bestätigen. Auch ein Bild in Relief sollte (nach Gretser) der hl. Lucas von der Mutter Gottes gefertiget haben. Was man übrigens hiegegen einwenden möge, so darf wenigstens das hohe Alter dieser Bildnisse kein Hinderniß seyn, ihre Aechtheit anzuerkennen, so lange in unsern Museen Bilder aufbewahrt werden, welchen die Archäologen, ohne viele Zweifler zu finden, ein viel höheres Alter zuschreiben. Betreten wir aber die heiligen Räume der Katakomben, so stehen wir auf festem, geschichtlichem Boden. Sie erscheint hier, namentlich auf ältern Bildern, am öftesten ohne das göttliche Kind, in betender (fürbittender) Stellung, mit ausgebreiteten oder auf die Brust gelegten Armen, in jugendlichem Alter und verschleiert. Erst nach dem Concil von Ephesus im J. 431 wurden die Bildnisse, in welchen sie ihr göttliches Kind trägt oder auf dem Schooße hält, zahlreicher. Später gesellten sich zu den Malern und Bildhauern auch die Mosaikarbeiter, die Goldschmiede, die Kunstweber, die Glasmaler, um die hl. Jungfrau zu ehren und zu verherrlichen. Gegenwärtig hat nicht bloß jede christliche Kirche und Kapelle, sondern auch jedes christliche Haus ihre Muttergottesbilder, [169] welche ungeachtet ihrer Kunstlosigkeit, oft selbst ihres gänzlichen Kunstmangels das Vertrauen und die Andacht der Gläubigen zu dieser ihrer Mutter und trostreichen Helferin aussprechen, und in Folge zahlreicher Gebetserhörungen, welche bis auf diese Stunde stattfinden, noch erhöhen und vermehren. Daß viele Marienbilder sie mit schwarzer Gesichtsfarbe darstellen, ist gewiß weniger aus ihrem hohen Alter (vgl. Menzel, Symbolik II. 95.), als aus der von der Kirche auf Maria angewendeten Stelle des hohen Liedes: »Schwarz bin ich, aber schön, Töchter Jerusalems«, zu erklären.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 155-170.
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Angelus Silesius

Cherubinischer Wandersmann

Cherubinischer Wandersmann

Nach dem Vorbild von Abraham von Franckenberg und Daniel Czepko schreibt Angelus Silesius seine berühmten Epigramme, die er unter dem Titel »Cherubinischer Wandersmann« zusammenfasst und 1657 veröffentlicht. Das Unsagbare, den mystischen Weg zu Gott, in Worte zu fassen, ist das Anliegen seiner antithetisch pointierten Alexandriner Dichtung. »Ich bin so groß als Gott, er ist als ich so klein. Er kann nicht über mich, ich unter ihm nicht sein.«

242 Seiten, 11.80 Euro

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Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

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