[34] 36Magdalena, O. S. Dom. Orsino (25. al. 24. Mai). Diese fromme Dominicanerin wird bei den Boll. (V. 271) zum 24., bei Marchese aber zum 25. Mai genannt. Letzteres ist das Richtige. Ihr gottseliges Ende erfolgte nicht im J. 1602, wie es eben dort heißt, sondern erst 1605. So besagt deutlich ihr Epitaphium. Ihr größtes Verdienst ist die Gründung des Magdalena-Klosters in Monte Cavallo zu Rom. Ihr Vater war Camillo Orsino, Herr von Montana. Das Kind besaß ausgezeichnete und seltene Talente; sie lernte Latein, Griechisch, Hebräisch, wußte die Briefe [34] des hl. Paulus auswendig, und besaß Kenntnisse in der Philosophie und Naturgeschichte, welche selbst unter Männern Aufsehen erregt hätten. Sie heirathete frühzeitig einen reichen Adeligen, Namens Lälius Cere, und lebte in glücklicher, aber keineswegs sehr frommer Ehe. Erst seitdem sie auf ihrem Landgute Bieda die Fastenpredigten gehört hatte, kam sie auf andere Gedanken. Sie wurde jetzt eine eifrige Büßerin, eine große, aufopfernde Wohlthäterin der Waisen und Wittwen, eine Seele, die mit Andacht und Innigkeit stets mit Gott verkehrte und ihren Mann nur mehr um Gottes Willen liebte. Als dieser an einer damals herrschenden Epidemie in Viterbo starb, entschloß sie sich, ihr ganzes Vermögen und ihr ganzes Leben Gott zu opfern. Sie gründete das Eingangs genannte Kloster, in welches sie selbst eintrat und ein mehr himmlisches als irdisches Leben führte. Anfänglich wurde sie, ihrem Wunsche gemäß, in die ngemeisame Begräbnißstätte gelegt, aber im J. 1637 am 5. Mai wurde sie in der Chorcapelle beigesetzt. (March. III. 276–294).