Maharsapor, S.

[53] S. Maharsapor (Mahanes), M. (10. Oct. al. 27. Nov.) Dieser Heilige war von fürstlichem Geblüte. Für irdische Größe hatte er aber keinen Sinn; sein Streben war einzig die Erfüllung der wahren Lehre in einem gottesfürchtigen Wandel. Im zweiten Regierungsjahre Varanes V. wurde er mit zwei andern Christen, Narses und Sabutaka, eingezogen. Man ließ ihn anfänglich in schwerem Kerker schmachten. Als er nach Umlauf dieser Zeit dem Richter Hermisdvar wieder vorgestellt wurde, erkannte ihn dieser bei dem ersten Anblicke gar nicht, so sehr war sein Körper durch Schläge entstellt und sein Angesicht durch fortgesetzte Entbehrungen erblaßt und abgemagert. Die Aufforderung, fernern Leiden durch Verleugnung Jesu Christi auszuweichen, wies er mit Verachtung zurück: »Zögere nicht, mich zu peinigen, denn du bist nur der Knecht, der Befehle erhielt, nicht der Herr; ich aber habe einen Herrn im Himmel, auf den ich vertraue und in dessen Namen ich leide. Unter den Menschen kenne ich keinen Herrn (im Vergleiche zu Ihm). Befiehlt der König was recht ist, so vollziehe ich seinen Willen; gebietet er aber, was meinem Heile schadet, so werde ich mich nie dazu bewegen lassen.« Auf diese Worte wurde der Richter sehr zornig und gab Befehl, den Heiligen in eine finstere Grube zu werfen, wo er keinen Lichtstrahl sähe, und dieselbe vollständig zu überdecken. Niemand solle ihm Speise oder Trank reichen. Man vollzog den grausamen Befehl, und der Heilige litt Hunger und [53] Durst zwei Monate und zehn Tage, von Anfangs August an bis zum 10. October. Nach Umlauf dieser Zeit befahl der Richter, die Grube zu öffnen. Da erblickte man den Heiligen, von hellem Lichtglanze umflossen, auf den Knieen liegend und betend. Als man ihn berührte, fand es sich, daß er verschieden war. So geschah es im Monat October d.J. 421. (Asseman – Zingerle, II. 18–22.) Bei Migne findet er sich zum 27. Nov. Ebenso im El., wo ihm (s.o.) zwei Genossen, Narses und Sabutaca, beigegeben sind.


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 53-54.
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