Malachias, S. (1)

[58] 1S. Malachias (Maleachi), Proph. (14. al. 3. Jan., 23. April u. 15. Mai). Der hl. Malachias, »der Engel Gottes« oder »Gottesbote«, ist der letzte unter den zwölf kleinen Propheten und wird in der lateinischen Kirche am 14., in der griechischen am 3. Jan. verehrt. Auch am 23. April und 15. Mai wurde in einzelnen Kirchen sein Andenken begangen. Er lebte zu einer Zeit, da der Cultus im neu erbauten Tempel wieder im Gange war (Mal. 1,10 u. 3,1); wie bald nach Erbauung des Tempels läßt sich nicht bestimmen. (Vgl. Haneberg, Gesch. der bibl. Off. 3. Aufl. S. 437.) Daß Edras und Nehemias gleichzeitig mit ihm waren, oder kurz vorher gelebt hatten, ist wahrscheinlich. Sein Name Maleachi, d.J. »mein Engel« oder als Verkürzung von Malachiah aufgefaßt »Engel Gottes«, »Bote Gottes«, zeigt uns zugleich die Größe seines Berufes und die Gnade, in welcher er bei Gott stand. Von den Kirchenvätern wird er zuweilen geradezu unter dem Namen Angelus citirt. Origenes und Einige nach ihm glaubten sogar, er sei ein wirklicher Engel gewesen, welcher, wie Raphael, in menschlicher Gestalt erschienen wäre. Andere, wie der hl. Hieronymus und einige Rabbiner, haben ihn mit Esdras identificirt. Nach Rabbinischen Nachrichten (W. W., K.-L. VI. 775) war er aus dem Stamme Zabulon und zu Sopha geboren. Ebenso ist er Mitglied der unter Darius Hystaspes zur Feststellung des Canon abgehaltenen großen Rathsversammlung gewesen. Seine Weissagung zeigt Gott als den liebenden Vater Israels, welchem aber dieses Volk das schuldige Vertrauen, den pflichtmäßigen Dienst entziehe und die Zehent-Abgabe unterlasse, während auch die Priester durch Mißachtung des Gesetzes und Annahme und Darbringung fehlerhafter Opfer sich versündigten. Dafür werde Gott von ihrer Hand kein Opfer mehr annehmen, sondern – »vom Aufgange der Sonne bis zum Niedergange ist mein Name groß unter den Völkern und an allen Orten wird meinem Namen Rauchwerkgeweiht und ein reines (unblutiges) [58] Opfer (Mincha – Speiseopfer) dargebracht, denn mein Name ist groß unter den Völkern, spricht der Herr der Heerschaaren.« Nachdem er in diesen Worten das neutestamentliche Opfer angekündigt hat, erhebt er sich gegen die leichtsinnigen Ehescheidungen und gegen die Ehen der Juden mit ausländischen (heidnischen) Weibern. Er verkündet die Ankunft des Messias zur Beschämung der Murrenden und zum Frohlocken der Gerechten und seines Vorläufers, als eines zweiten Elias. In Abbildungen findet man ihn (z.B. in den Ephem. der Russen ap. Boll. Maji I. x.) in ernster Haltung, die Rechte wie zum Vortrag erhoben, die Linke abwärts gekehrt, aber gleichfalls offen; die Kleidung ist die eines jüdischen Lehrers. Oder er hält (Hack, S. 259) eine offene Rolle in den Händen; vor ihm befinden sich drei Schafe, von welchen eines krank auf dem Boden liegt und das andere hinkt (Mal. 1,8). Auch Christus und Johannes der Täufer, über welche er weissagte, sind zuweilen neben ihn gestellt. Galesinius und der Kalender der Moskowiter nennen ihn am 3., die Menäen, Molanus und das Mart. Rom. am 14. Jan. (I. 126 u. 931).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 58-59.
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