[81] 1B. Marbodus, M. (11. Sept.) Dieser Selige lebte und vollendete zu Alberschwenden im Bregenzerwald, das bis in die neueste Zeit zum Bisthum Constanz gehörte. Sein Name heißt auch Marbedus, Marbettus, Merboth und Marbottus. Er stammte von den Grafen zu Bregenz ab. Sein Bruder war der selige Diedo, Prior in Andelspuch. Seine Schwester hieß Hiltta (Ilga), die zu Schwarzenberg, nicht weit von ihrem Bruder, dem Herrn diente. Marbodus wurde zuerst Mönch in dem berühmten, nun wieder neu auflebenden Kloster Mehrerau (Augia major), eine Viertelstunde von Bregenz, zog sich aber später mit Erlaubniß des Abtes ins Gebirge zurück, um als Einsiedler zu leben und die Seelen der Umwohnenden zu leiten. Er hat in diesem Sinne als Pfarrer gewirkt »und viele Menschen durch Wort und Beispiel für's Himmelreich gebildet.« Eines Tages fand man ihn ermordet in seiner Zelle. Wer die Uebelthäter waren, findet sich nicht angegeben, es ist dafür der wohl richtige, aber nicht deutliche Ausdruck: verbrecherische Menschen (scelerati) gebraucht. Das Volk verehrte ihn sogleich als Martyrer. Wahrscheinlich vollendete er um's J. 1120. (III. 888–890).
Heiligenlexikon-1858: Marbodus (2)