[84] 4S. Marcellina, V. (17. al. 16..Juli). Diese hl. Marcellina ist die Schwester des hl. Bischofes u. Kirchenlehrers Ambrosius1 und des hl. Satyrus. Sie war die Erstgeborene jener überaus glücklichen Ehe und erblickte beiläufig im J. 330 das Licht der Welt. Die Mutter, welche nach dem Tode ihres Mannes, der Statthalter in Gallien gewesen war, sich nach Rom begab, liebte sie als ihre einzige Tochter ganz vorzüglich und bildete ihr Herz der Art für den Himmel, daß sie vom Papste Liberius zu Weihnachten d.J. 353 den hl. Schleier begehrte und erhielt. Eine große Zahl anderer Jungfrauen verherrlichte die Feier. Nach dem Tode ihrer Eltern begab sie sich zu ihrem inniggeliebten Bruder Ambrosius nach Mailand. Sie kleidete sich einfach, aß und trank nur, was die äußerste Nothdurft verlangte, und lebte unter der Leitung ihres Bruders, als ob sie seine Tochter wäre. Sie überlebte ihn, obgleich sie älter war, um einige Jahre. Ihr Todesjahr ist nicht bekannt. Nach der beiläufigen Berechnung der Boll. wäre sie im J. 398 oder 399 gestorben. So konnte sie dem hl. Paulinus, welcher die Lebensgeschichte des hl. Ambrosius schrieb, noch manche Aufschlüsse geben. Der Bischof Simplicianus begrub sie an der Seite ihres Bruders im [84] »Scurolo« (Krypta, verborgener, dunkler Ort) der Basilica dieses Heiligen. Eben da befinden sich (nach Ugh. Ital. S. IV. 21) auch jetzt noch ihre Reliquien. In einigen Martyrologien steht ihr Name (IV. 123) auch zum 16. Juli. Der hl. Ambrosius hat ihr seine drei Bücher de virginibus (»von den Jungfrauen«) gewidmet. (IV. 231–238).
Heiligenlexikon-1858: Marcellina, S. (3) · Marcellina, S. (5) · Marcellina, S. (1) · Marcellina, S. (2)