[223] 336Maria (18. Juli), Gemahlin des Königs Bela IV. von Ungarn, dem dritten Orden des hl. Franciscus von Assisi einverleibt, wird bei Hueber als eine Zierde desselben gepriesen. Sie war von Jugend auf sehr fromm und hatte keine Freude an den Ergötzungen und Kostbarkeiten des Hoflebens. Ihre größte Freude war, Werke der [223] Frömmigkeit und der Barmherzigkeit auszuüben. In Gesellschaft der Armen und Niedrigen befand sie sich am glücklichsten. Später ließ sie mit Erlaubniß ihres Gemahls das Clarissinnenkloster Königsfeld in Oesterreich erbauen, wo sich viele fromme Seelen sammelten, um Gott zu dienen. Hieher zog sich auch Maria zurück, wenn ihr Gemahl in den Krieg zog, was sehr oft geschah. 1268 oder 1269 starb ihr jüngerer Sohn Bela, den sie besonders lieb hatte; 1270 am 18. Jan. starb ihre hl. Tochter Margaretha und in diesem Jahre 3. Mai oder 10. Juli verlor sie ihren Gemahl Bela durch den Tod. S. Bela IV. im 1. Bd. dieses Werkes pag. 427, wo aber zu berichtigen, daß er nicht ein Sohn Bela's III., sondern Andreas II., Königs von Ungarn war; dann daß er nicht 1275, sondern 1270 starb. Noch ist zu bemerken, daß dieser Bela bei manchen Schriftstellern gerade kein sonderlich gutes Lob hat. Siehe Damberger, 10. Band pag. 939. Er hat seit 1235, also 35 Jahre regiert, und war 65 Jahre alt. Maria beweinte aufrichtig ihren Gemahl, zog sich aber jetzt so viel möglich von der Welt zurück, legte ihre kostbaren Kleider ab, und führte bis zu ihrem Tode ein bußfertiges Leben nach der Regel des dritten Ordens des hl. Franciscus. Wie lange sie noch lebte und wo sie starb, konnte ich nicht finden. Vielleicht starb sie 1275. Wahrscheinlich liegt sie zu Gran in der Kirche des Klosters zu U.L. Frau, welches ihr Gemahl für die Franciscaner erbaut hatte, an der Seite ihres Gemahls begraben. Nach Hueber (12. Jun.) scheint es, daß sie im Kloster Königsfeld (Campus Regum) ihre Ruhestätte gefunden hätte. (J. M. R.)