[179] 48B. Maria Bartolmaea, V. (28. Mai). Diese selige Maria, zugenannt Bagnesi, welche am 28. Mai 1577 in ihrer Vaterstadt Florenz im Hause der Schwestern des dritten Ordens des hl. Dominicus gestorben ist, wurde von dem Tage ihrer Auflösung angefangen wie eine Heilige verehrt. Daher findet sich ihr Name auch im Elenchus. Im J. 1802 gestattete Papst Pius VII., dem Dominicanerorden und dem Klerus zu Florenz, ihre Tagzeiten zu verrichten und unter der Anrufung ihres Namens die hl. Messe zu feiern. Schon von Kindheit an hatte sie sich Gott geweiht, und der Umgang mit Gott war ihr eine so heilige Sache, daß sie bittere Thränen vergoß, so oft ein inneres oder äußeres Hinderniß diesen innigsten Wunsch ihres Herzens zu stören drohte. Aus Liebe zu Gott war sie zu jedem Opfer, zum bittersten Leiden bereit. Ihre kranke Mutter pflegte und tröstete sie bis an ihr Ende. Der Vater übertrug ihr die Führung des Hauswesens und sie besorgte es mit einem Eifer und mit einer Umsicht, die Niemand von ihrer Jugend erwartet hatte. Aber zur Ehe wollte sie nicht schreiten. Als ihr Vater sie dazu bereden wollte, befiel sie ein so heftiges Zittern und eine so große Leibesschwäche, daß sie an den Nachwehen dieses Schreckens ihr ganzes Leben hindurch zu leiden hatte. Aber gerade in der Glut der heftigsten Körper- und Seelenleiden bewährte sich das Gold ihrer reinen Frömmigkeit und verbreitete den Glanz des schönsten Beispiels über Alle, die sie sahen oder von ihr hörten. Ihr Leben blieb frei von jeder schweren Sünde. Dennoch übte sie strenge Buße und legte sich, so oft der Zustand ihres Körpers es erlaubte, schwere Entbehrungen auf. Auch suchte und fand sie oft Gelegenheit zu heldenmüthiger Nächstenliebe. Ihre Ruhestätte ist seit dem J. 1633 in der Kirche der Carmelitinnen, St. Maria der Engel. (But.)