Maria Benigna (392)

[231] 392Maria Benigna, V. O. S. D. (20. Sept.). Die Schwester Maria Benigna war die Tochter eines angesehenen Florentiner Beamten, Namens Dominicus de Serni und dessen Gattin Antonia Tondini, und erhielt in der hl. Taufe den Namen Constanza. Die Mutter hatte schon vor ihrer Geburt eine Hinweisung auf ihre künftige Heiligkeit erhalten, sie sah nämlich im Traume eine Lilie aus sich herauswachsen, welche mit goldenen Buchstaben den Namen Maria Benigna führte. Diesen Namen erhielt sie daher auch bei ihrer Einkleidung am 2. Juni 1554, nachdem sie gegen die ihr zugedachte Verehelichung mit einem genuesischen Adeligen standhaften Widerspruch erhoben hatte. Sie nahm im Kloster bei S. Clemente di Prato das Kleid des hl. Dominicus. Mit außerordentlicher Strenge beobachtete sie die Ordensregel. Sie that aber noch mehr. Eine eiserne, eng anliegende Kette, welche sie um den Leib trug, nöthigte sie gekrümmt einherzugehen, und verursachte ihr, da sie allmählig ins Fleisch hineinwuchs, große Schmerzen. Damit nicht zufrieden, pflegte sie zu besondern Bußzeiten noch zwei andere, sehr einschneidende Cilicien zu tragen. Sehr oft nahm sie strenge Disciplin, so daß oft Wände und Decke der Zelle mit Blut bespritzt waren. Nichts kam ihrer Demuth und ihrer Abtödtung gleich. Im beständigen Umgang mit Jesus, in der Betrachtung seines [231] Leidens, im Verlangen nach der Vereinigung mit ihm bestand ihre einzige, aber auch höchste Freude. Bei mannigfachen Leiden genoß sie auch große Gnaden, Visionen und Erscheinungen. Sie starb am 20. Sept. 1589 in einem Alter von 55 Jahren. Während sie in den Zügen lag, fing ihr Angesicht so hell zu glänzen an, daß die sie umgebenden Schwestern die Augen senken mußten. Bei ihrer Beerdigung war eine große Menge Volkes gegenwärtig. »Wir wollen die Heilige sehen«, hieß es. Eine kranke Mitschwester, die sich ihrem Gebete empfahl, wurde plötzlich vom Fieber befreit. Auch andere Gnaden gewährte der liebe Gott auf ihre Fürbitte. (March. V. 182–188).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 231-232.
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